Was ein kleines Virus bewirkt
Distanz schafft Nähe
von andrea katharina kling-kimmle
Auf Befehl von „ganz oben“ sind wir auf Distanz zu einander gegangen. Um der Ansteckungsgefahr durch das gefährliche Coronavirus zu entgehen, halten wir uns unsere Mitmenschen vom Leib. Angesichts der vielen Todesfälle durch Covid-19 eine sinnvolle Maßnahme, die dem Schutz der eigenen Gesundheit dienen soll. Noch mehr Sicherheit will man mit Mund- und Nasenschutzmasken sowie Handschuhen erzielen. Damit sich die Menschen großzügiger „verteilen“ können, haben alle Geschäfte, Freizeit- und Vergnügungseinrichtungen geschlossen. Gastronomische und touristische Angebote stehen nicht mehr zur Verfügung, lediglich „Essen to go“ ist erlaubt. Ansonsten bleiben wir „schön brav“ zu Hause.
Der kleine Erreger, der schon so vielen Menschen den Tod gebracht hat, kennt keine Grenzen und wütet weltweit. Kein Volk bleibt verschont, deshalb rücken die Menschen immer weiter von einander ab. Gleichzeitig schafft diese Distanz eine ungeahnte Nähe – auf geistiger Ebene. Wir alle müssen mehr oder weniger große Opfer bringen, das verbindet. Jeder ist in gewisser Weise auf sich alleine gestellt, ob er nun im Familienverbund lebt oder als Single. Die innere Einsamkeit macht uns allen zu schaffen. Doch ob wir in dieser Zeit über soziale Medien eng „verbandelt“ sind, in dunklen Abendstunden eine brennende Kerze ins Fenster stellen oder hinter Schutzmasken versteckt, Nachbarschaftshilfe leisten ist egal. Es ist dieses „Wir-Gefühl“ das in diesen Wochen die Welt verändert hat. Fast möchte man sagen: „Danke kleines Virus, du hast uns die Augen geöffnet, was wirklich wichtig ist.“
Autor:Andrea Kling aus Pirmasens |
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