14. Internationaler Wettbewerb
für Liedkunst Stuttgart der Hugo-Wolf-Akademie
… 28 junge Duos sind nominiert für den 14. Internationalen Wettbewerb für Liedkunst Stuttgart, einen der weltweit bedeutendsten Wettbewerbe für das Format gleichberechtigte Liedpartnerschaft. Ausgetragen wird die biennale Konkurrenz vom 24. bis 29. September 2024, wie immer im atmosphärischen Konzertsaal der Stuttgarter Musikhochschule. Wer von den jungen Künstler*innen das Rennen macht, steht momentan noch in den Sternen. Doch schon jetzt lässt sich sagen, dass die langjährige konzeptionelle Arbeit der veranstaltenden Internationalen Hugo-Wolf-Akademie Stuttgart Früchte trägt. Denn unter der Leitung von Dr. Cornelia Weidner engagiert sich die IHWA seit Jahren intensiv für die programmatische Erneuerung des Genres Kunstlied. Ein besonderes Anliegen in diesem Zusammenhang: ein vielfältigeres Repertoire, mit mehr Musik von Komponistinnen und geographisch über die westliche Welt hinaus. Der Erfolg lässt sich an der Wettbewerbsstatistik klar ablesen. Nicht nur haben sich bei den Duos 2024 deutlich mehr Sängerinnen und Pianistinnen qualifiziert als Sänger und Pianisten, nämlich 36 Frauen und 22 Männer. Sondern erstmals stammen die angemeldeten Wettbewerbsstücke aus 18 Ländern auch mehrheitlich aus der Feder von Frauen – konkret von 28 Komponistinnen gegenüber 25 Komponisten.
Dazu Intendantin Cornelia Weidner: „Diesmal ist es richtig zu spüren – die kleine, aber feine Szene der „lied lovers“ verändert und öffnet sich. Die jungen Teilnehmer*innen, die meisten von ihnen noch im Studium, sind da tolle Seismographen. Ich bin mir sicher: Das wird selbst die mit allen künstlerischen Wassern gewaschenen Lied-Stars aus unserer Jury beeindrucken.“
Zusätzliche Gelegenheit zur weiteren inhaltlichen Vertiefung bietet freitags der traditionelle Werkstatttag vor der Finalrunde. Unter dem Motto „Beyond Lied“ beschäftigt sich die IHWA mit einer in jeder Hinsicht diverseren Programmgestaltung für das Lied, unter anderem mit einem Round Table zum Lied 4.0 oder dem Vortrag Lied in the 21st Century des Pianisten Keval Shah, der 2022 zusammen mit seinem Gesangspartner Theodore Platt den 1. Preis im letzten Wettbewerb für Liedkunst gewann.
Die Internationale Hugo-Wolf-Akademie präsentiert:
14. Internationaler Wettbewerb für Liedkunst Stuttgart
Dienstag, 24. bis Sonntag, 29. September 2024
Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart
Vom 24. bis 29. September 2024 folgen einmal mehr die besten jungen Lied-Talente aus aller Welt dem Ruf des Internationalen Wettbewerbs für Liedkunst Stuttgart an die Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart. Diesmal übrigens – man hat diese Zeiten schon fast vergessen oder besser, verdrängt – gänzlich unbeschwert von Corona-bedingten Auflagen, wie sie noch die letzten beiden Ausgaben 2020 und 2022 prägten. Umso größer ist die Vorfreude im Team. Zumal das biennale Lied-Event nun wieder auf Formate wie Workshops und Master Classes setzen kann. IHWA-Intendantin Dr. Cornelia Weidner nutzt diese zurückgewonnene Freiheit für eine enge thematische Verzahnung von Wettbewerb und Rahmenprogramm.
Entsprechend klingen bei der Auswahl des verpflichtenden Wettbewerbsrepertoires die Schwerpunkte 2024 an. Neben den Fixsternen Hugo Wolf und Franz Schubert sowie zwei zeitgenössischen Werken schreibt der 14. Liedkunstwettbewerb Werke von Jubilar Arnold Schoenberg vor, der 2024 seinen 150. Geburtstag gefeiert hätte, ergänzt durch Beiträge der von ihm inspirierten Zweiten Wiener Schule mit den Komponisten Alban Berg, Anton Webern und Hanns Eisler. Ein weiterer Fokus gilt dem englischsprachigen Lied, genauer den britischen und amerikanischen Komponistinnen Maude Valérie White, Liza Lehmann, Ethel Smyth, Rebecca Clarke, Margaret Bonds und Florence Price, die im 19. und frühen 20. Jahrhundert künstlerisch aktiv waren.
Am Wettbewerbsfreitag setzen die jungen Teilnehmer*innen traditionell einen Tag aus, zur Vorbereitung der Finalrunde. Diese Pause nutzen die Veranstalter für – dieses Jahr besonders reichhaltige – programmatische Extras. Unter dem Motto „Beyond Lied“ stellt die IHWA die Frage nach der Zukunft und Zukunftsfähigkeit des Lieds. Wie kann es gelingen, den klassischen Kanon zu erweitern und Künstler*innen wie Publikum für mehr Diversität in die Programmgestaltung zu begeistern? Ein Panel und ein Workshop suchen nach Antworten. Besonders intensiv bringt sich hier die große Entdeckung des Wettbewerbs 2022 ein.
Der britisch-indische Pianist Keval Shah setzte sich scheinbar mühelos gegen die starke Konkurrenz durch und holte zusammen mit seinem Gesangspartner Theodore Platt den ersten Preis. Hier geht es zur Aufzeichnung ihres Finalrunden-Auftritts. Am 27. September 2024 hält Keval Shah nun nicht nur einen Vortrag zum Lied im 21. Jahrhundert, sondern ist auch bei dem Panel zum Lied 4.0 dabei. Außerdem diskutieren: Annett Baumeister (Kulturmanagerin Stadt Staufen), Kian Jazdi, künstlerischer Co-Leiter und Mitgründer des Festivals Liedstadt sowie der Sänger Henk Neven, Liedwettbewerb-Jurymitglied und Co-Leiter des Internationaal Liedfestivals Zeist.
Dem Thema Diversität auf der ganz praktischen künstlerischen Ebene widmet sich überdies eine Lecture und Masterclass zu Margaret Bonds (1913-1976) und Florence Price (1887-1953) aus der Pioniergeneration afroamerikanischer Komponistinnen. Verantwortlich zeichnen zwei ausgesprochene Expertinnen auf diesem Gebiet: die online zugeschaltete Louise Toppin sowie die Sängerin Christie Finn, Managing Director der Hampsong Foundation. Hier finden Sie den Wettbewerbsflyer 2024.
Autor:Uwe Marcus Rykov aus Wochenblatt Rhein-Neckar |
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