Kurrendeblasen auf dem Spitalplatz Viernheim
Viernheim. Traditionelle Veranstaltung an Heiligabend auf dem Spitalplatz: „Kurrendeblasen“ - mit diesem Begriff können viele Menschen nicht viel anfangen. Dabei handelt es sich um eine traditionelle Veranstaltung, die in Viernheim seit über 50 Jahren immer an Heiligabend vom evangelischen Posaunenchor gepflegt wird.
Auch in diesem Dezember werden die Musiker wieder von 14 bis 15 Uhr auf dem Spitalplatz weihnachtliche Lieder anstimmen. Dazu gibt es Glühwein und Weihnachtsplätzchen.
„Diese Veranstaltung ist ein fester Bestandteil unseres Vereins und vor Weihnachten haben wir ohnehin Hochsaison, was die Auftritte angeht. So auch beim diesjährigen Weihnachtsmarkt, wobei wir wegen Krankheiten allerdings nur mit der Minimalformation spielen konnten“ so der erste Vorsitzende Bernd Klärig. Aktuell kann der reine Blechbläserchor bis zu 18 Musiker aufbieten, darunter auch viele Frauen. „Die Coronadelle haben wir recht gut überstanden. Leider hat aber die Nachwuchsarbeit gelitten. Deshalb wollen wir im kommenden Jahr aktiv auf die Viernheimer Schulen zugehen. Aktuell werden zwei junge Musikerinnen ausgebildet, wir freuen uns aber auch über erfahrene Mitspieler. Instrumente werden bei Bedarf gestellt.“
Mit seinem Kurrendeblasen am Nachmittag des 24. Dezembers erfreut der Posaunenchor der evangelischen Kirchengemeinden auf dem Spitalplatz sicher wieder zahlreiche Zuhörer. „Im Lauf der Jahre haben wir bei diesen Auftritten einen festen Stamm an Besuchern begrüßen können. Den Platz zwischen dem städtischen Alten- und Pflegeheim „Forum der Senioren„ und dem Sankt Josef Krankenhaus wurde bewusst gewählt, damit auch die Patienten dort zuhören können“ erklärt Bernd Klärig den ungewöhnlichen Standort. Für den städtischen Wirtschaftsförderer Alexander Schwarz ist das Kurrendeblasen ein wichtiger Termin in der Viernheimer Innenstadt. „Hier bieten sich eben unheimlich viele Möglichkeiten, um den Mitbürgern gute Unterhaltung zu bieten. Der Auftritt des evangelischen Posaunenchors ist auch diesmal wieder der perfekte Abschluss unserer Angebote während der „Lebendigen Adventszeit„, bevor zuhause gefeiert wird.“
Kurrende kommt aus dem Lateinischen „currere“ und bedeutet „laufen“. Der „Laufchor“ war ursprünglich ein aus bedürftigen Schülern bestehender Chor an protestantischen Schulen, der von Haus zu Haus zog oder bei Festen für Geld sang. Später schlossen sich auch Posaunenchöre diesem Brauch an, der vor allem in den protestantisch geprägten Bundesländern Thüringen und Sachsen noch weit verbreitet ist.
Dem Viernheimer Posaunenchor geht es dagegen darum, mit den passenden Liedern gute Laune zu verbreiten oder für die nötige Stimmung zu sorgen. „Wir spielen dabei aber nicht nur Kirchenmusik, können auch Latin und moderne Lieder“ so Klärig weiter. Großen Verdienst an der Weiterentwicklung hat der musikalische Leiter Tobias Mahl, der die Bläser seit zwei Jahren dirigiert.
Das Kurrendeblasen ist der Abschluss des Jubiläumsjahres des evangelischen Posaunenchors, der 60 Jahre alt geworden ist. Entsprechend zahlreich waren deshalb auch die Auftritte wie das Jubiläumskonzert in der Michaelskirche, der Jubiläumsgottesdienst im evangelischen Gemeindezentrum, beim Oktoberfest im Hospiz Schwester Paterna und eben auf dem Weihnachtsmarkt. hät/red
Autor:Kristin Hätterich aus Mannheim |
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