Mława dankt Viernheim: „Ein Freund in der Not ist ein wirklicher Freund“
Aus Solidarität und Freundschaft wächst neue Städtepartnerschaft
Viernheim. Insgesamt rund 75 000 Euro Spendengelder hatte ganz Viernheim seit Ausbruch des Ukraine-Krieges gesammelt, um die polnische Partnerstadt Mława bei der Versorgung der dort lebenden ukrainischen Geflüchteten zu unterstützen. Das Geld, das in mehreren Schritten von Seiten der Stadtverwaltung nach Polen überwiesen wurde, wurde in erster Linie für die psychologische Betreuung und Polnisch-Sprachkurse der geflüchteten Menschen verwendet. Mit der letzten Überweisung wurden rund 100 Sets Thermokleidung für die Soldaten, die an der Front kämpfen, angeschafft.
Nun wurde Viernheim als Ausdruck des Dankes für die große Freundschaft und Hilfe, die den Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine in Mława zuteil wurde, vom polnischen Bürgermeister Sławomir Kowalski mit der Verdienstmedaille der Stadt Mława „Tue pedal oft Merkt No tue down oft Mława“ ausgezeichnet. „Ein Freund in der Not ist ein wirklicher Freund“ – so lautet der eingravierte Schriftzug auf der Plakette. „Dieses Engagement beweist wahre Freundschaft und Solidarität angesichts der schwersten Krisen – des Krieges“, so Kowalski.
Die Auszeichnung wird im Auftrag des Bürgermeisters an Personen verliehen, die sich in besonderer Weise um die Stadt und das Wohlergehen ihrer Bewohner verdient gemacht haben. „Ich möchte Ihnen und den Bürgern von Viernheim für die große Freundschaft, die unschätzbare Freundlichkeit und die Hilfe danken, die Sie den Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine, die in Mława leben, gewährt haben. Ich habe beschlossen, die Stadt Viernheim mit der Verdienstmedaille der Stadt Halwa auszuzeichnen“, schreibt der polnische Bürgermeister in einem Brief an den Viernheimer Rathauschef. „Dieses Mal möchte ich ausnahmsweise die gesamte Stadt Viernheim ehren“, so Kowalski. Im Rahmen einer Sitzung des Stadtrats von Mława im September wurde die Medaille an Bürgermeister Matthias Baaß, der per Videokonferenz zugeschaltet war, symbolisch überreicht. Die Medaille soll bei nächster Gelegenheit an die Stadt Viernheim persönlich ausgehändigt werden.
Die große Solidarität während des Krieges hat in den zurückliegenden Monaten nicht nur viele Menschen, sondern auch Städte und Länder miteinander verbunden. So auch Viernheims langjährige französische Partnerstadt Franconville, die von der Situation in Mława über Viernheims Bürgermeister erfuhr und unbedingt helfen wollte. Am 30. Mai machte sich daher eine 10-köpfige Delegation aus Franconville, angeführt von Bürgermeister Xavier Melki, mit einem Minibus und Lastwagen inklusive Hilfsgüter auf den Weg nach Polen (wir berichteten). Aus dieser Geste wurde nun Freundschaft - und aus der Freundschaft entsteht nun eine neue Städtepartnerschaft, die von beiden Städten in den städtischen Gremien beschlossen wurde.
Aber auch nach mehreren Monaten des Krieges in der Ukraine reist die Unterstützung und der Zusammenhalt in Europa nicht ab. Die Stadtverwaltung um Bürgermeister Kowalewski hatte ebenfalls im September alle Gäste aus der Ukraine sowie die Bürgerschaft zu einem Benefizkonzert in das Stadion in Mława eingeladen. Als Stargast hatte der Ukrainer Igor Grohotsky, Sieger von „The Voice of Ukraine“, alle Besucher sehr emotional in eine Welt der Hoffnung und Zuversicht entführt. Auch eine Delegation aus Viernheim reiste in die polnische Partnerstadt nördlich von Warschau. Erster Stadtrat Jörg Scheidel, Stephan Schneider, Leiter des Kultur- und Sportamts sowie sein Stellvertreter Jan Krasko, hatten nicht nur eine weitere Spende über 12 312 Euro im Gepäck, sondern auch die Viernheimer Kombo Holger Blaess and Friends, die als Vorband von Igor Grohotsky und nach ihrem Auftritt kurzerhand mit ihm gemeinsam auftraten und das Publikum begeisterten. Neben dem Besuch des Benefizkonzerts mit der offiziellen Scheckübergabe auf der Konzertbühne stand für die Viernheimer Delegation der Austausch mit der Stadtverwaltung um Bürgermeister Kowalewski im Mittelpunkt.ps
Autor:Wochenblatt Redaktion aus Ludwigshafen |
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