„Gewalt kommt mir nicht in die Tüte“ - Brötchentütenaktion in Viernheim startet am Freitag, 3. November
Viernheim: Seit Frühjahr 2007 wird die kreisweite Brötchentütenaktion durch den Arbeitskreis gegen Häusliche Gewalt im Kreis Bergstraße mit dem Slogan „Gewalt kommt mir nicht in die Tüte“ durchgeführt. Das Viernheimer Gleichstellungsbüro beteiligt sich in diesem Jahr bereits zum zehnten Mal an dieser Aktion, die in Viernheim am Freitag, 3. November, startet.
Insgesamt werden in Viernheims Bäckereien 10.000 Aktionstüten über die Ladentheke gehen, natürlich nur, solange der Vorrat reicht. Gleichzeitig sollen durch die Aktion Menschen für das Thema sensibilisiert werden, um bei Auffälligkeiten in der Nachbarschaft aufmerksam zu werden und nicht stillzuschweigen.
Unterstützt wird die Brötchentütenaktion in Viernheim durch folgende Bäckereien: Bäckerei Café am Eck, Kreuzstraße 91, Bäckerei Harald Rettig, Kettelerstraße 6, mit den Filialen in der Lorscher Straße 27 und Neckarstraße 28, Zuhal’s Leckereien. Rathausstraße 61, Grimminger GmbH, Rathausstraße 17 und Filiale Ladenburger Straße 7, Bäckerei Löwenstein. Theodor-Heuss-Allee 47, sowie auch die Viernheimer Tafel.
„Wir freuen uns sehr, dass auch die Tafel Viernheim wieder teilnimmt“, so Maria Lauxen-Ulbrich, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Viernheim. In diesem Jahr wird sie zusammen mit Ersten Stadtrat Jörg Scheidel aktiv bei der Tafel am Freitag, 3. November, 13 Uhr, bei der Ausgabe helfen. Herbert Kohl ergänzt „Die Tafel Viernheim nimmt wieder sehr gerne an der Aktion teil. Als Katholische Kirche in Viernheim versuchen wir, aus unserem christlichen Glauben heraus Respekt und Toleranz im Katholischen Sozialzentrum vorzuleben, denn Gott schenkt jedem Menschen Würde und Ansehen. Daher passt diese Aktion wunderbar zu unserer Grundhaltung.“
Mindestens jede dritte Frau, das sind insgesamt 12 Millionen Frauen, hat seit ihrem 15. Lebensjahr körperliche und/oder sexualisierte Gewalt erfahren, ebenso viele erfahren psychische Gewalt in der Beziehung. Fast immer sind Kinder mit betroffen. Die Dunkelziffer ist dabei noch weitaus höher. Frauen mit Behinderungen tragen ein dreifach erhöhtes Risiko, Gewalt im sozialen Nahraum zu erleben.
Auch im Viernheimer Gleichstellungsbüro zeigt sich seit Jahren ein erschreckendes Bild: 2022 waren es insgesamt „nur“ 34 Beratungen wegen häuslicher Gewalt. Bis August 2023 wurden bereits insgesamt 70 Beratungen wegen häuslicher Gewalt durchgeführt. Davon waren 34 Erst- beziehungsweise einmalige Beratungen, darunter acht Fälle mit einer sogenannten Krisenintervention. In der Regel bedeutet das, die Frauen kommen direkt von der Polizei oder werden direkt dorthin oder in ein Frauenhaus vermittelt.
Auf den Brötchentüten sind Hilfe und Unterstützung in verschiedenen Sprachen zu finden. Bundesweit ist das Hilfetelefon unter der Nummer 116 016 an sieben Tagen 24 Stunden und in 18 Sprachen erreichbar. Von Gewalt betroffene Frauen können sich rund um die Uhr an das Hilfetelefon wenden. hät/red
Weitere Informationen:
www.hilfetelefon.de/das-hilfetelefon/beratung/beratung-in-18-sprachen.html
Autor:Kristin Hätterich aus Mannheim |
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