Auch Angehörige brauchen Hilfe
Gruppe zum Erfahrungsaustausch für Bezugspersonen psychisch kranker Menschen
Viernheim. Mitarbeitende des Gemeindepsychiatrischen Zentrums Viernheim bieten Antworten auf viele Fragen und bringen Licht ins Dickicht der Hilfsangebote. Es ist aktuell das einzige Gruppenangebot dieser Art im Kreis Bergstraße.
Dienststellenleiterin Monika Horneff leitet das neunköpfige Team des Caritaszentrums in Viernheim in der Kettelerstraße 2. Je nach Bedarf gibt es verschiedene Hilfsangebote für Menschen mit psychischen Problemen, eine Tagesstätte, die aufsuchende Arbeit im „Betreuten Wohnen“ und die Kontakt- und Beratungsstelle als wohnortnahe Anlaufstelle für Menschen in seelischen Krisen und ihre Angehörigen. Ab März gibt es ein neues Angebot, das die Leiterin selbst mit ihrem Kollegen Gregor Lenhardt auf Wunsch vieler Bezugspersonen anbietet: eine Infogruppe für Angehörige.
„Wir starten zunächst mit vier Treffen im Jahr 2024. Kommen können alle Menschen, die psychisch kranken Menschen nahestehen. In erster Linie geht es darum, Hilfsangebote aufzuzeigen und einen Austausch untereinander zu ermöglichen. Ähnlich wie bei einer Selbsthilfegruppe.“ Vielleicht werde sich eine solche auch daraus entwickeln. „Das werden wir dann sehen. Wir sind da sehr offen.“
Frühe Hilfe ist wichtig - für Betroffene und Angehörige
Meist seien es die Eltern, Partner oder auch Geschwister, die sich um die Erkrankten kümmern. Ob Depression, Angststörung, Psychose oder eine andere psychische Krankheit, oftmals brauche es eine lange Zeit, bevor die Erkrankten und ihre Angehörigen professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. „Die Bezugspersonen geben ihr Bestes, sie übernehmen oft viele Aufgaben, meist zu viele“, berichtet Gregor Lenhardt. „Auf den Schultern der Angehörigen lastet die ständige Sorge um die erkrankte Person und besonders am Anfang stehen sie regelrecht vor einem Berg an Problemen, für die sie allein keine Lösung finden. Das belastet das eigene Leben sehr.“
Angehörige oder Nahestehende Personen, die die Beratungsstelle aufgesucht haben, wünschten sich in den Gesprächen oftmals einen Austausch mit Menschen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden, gleichzeitig aber auch die Begleitung durch Fachpersonal.
Die Caritas bietet nun ab März eine Infogruppe an. „Es ist wichtig, den Angehörigen zu vermitteln, dass sie auch auf sich selbst achten müssen und sich für die eigenen sozialen Kontakte Zeit gönnen. Wenn sie das nicht tun, dann birgt das Gefahren für die eigene Gesundheit, das kann von Schlafstörungen, Kreislaufprobleme bis hin zur eigenen Erschöpfung führen.“ Monika Horneff erhofft sich durch die Gruppe, dass die Angehörigen auch wieder verstärkt den Blick auf ihr eigenes Leben richten und zuversichtlich in die Zukunft schauen. Kurzentschlossene sind am Donnerstag, 14. März, auch willkommen noch besser sei aber eine Anmeldung im Vorfeld.
Psychosoziale Sprechstunde für Betroffene und Angehörige
Neben der neuen Gruppe bietet das Caritas-Team in Viernheim jeden Mittwoch von 14 bis 16 Uhr eine Sprechstunde für Betroffene und Angehörige an, die vorab über Telefon oder E-Mail einen Termin vereinbart haben. Alle, die spontan vorbeikommen möchten, können mittwochs von 16 bis 17 Uhr in die offene Sprechstunde kommen.
Gruppenangebot für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen
Seit einem Jahr bietet das Caritaszentrum auch jeden ersten und dritten Dienstag im Monat einen offenen Treff von 16 bis 19 Uhr an, bei dem im Beisein von Gregor Lenhardt „alles auf den Tisch kommen darf“, wie der Krankenpfleger und Sozialarbeiter es auf den Punkt bringt. 133 Teilnehmer haben die Treffs 2023 besucht, zwischen sechs und zehn sind es pro Treffen, meist sind die Besucher unter 40 Jahren. „Oftmals kommen zu den Treffs Menschen, die trotz ihrer Erkrankung in vielen Lebensbereichen noch zahlreiche Ressourcen haben. Daher sind Arbeit und Beschäftigung aber auch Beziehungen häufige Themen. Auch über die Erfahrungen mit dem Hilfesystem im Gesundheitswesen spielen immer wieder eine Rolle.“ Mal wird nur erzählt, mal auch gekocht oder ein Ausflug unternommen. Finanziert wird dieses Angebot vom Kreis Bergstraße, dem Landeswohlfahrtsverband und Eigenmitteln des Caritasverbandes. Neue Teilnehmer sind herzlich willkommen, ein Vorgespräch ist jedoch erforderlich. hät/red
Kontakt:
Caritaszentrum Viernheim, Kettelerstraße 2, telefonisch unter: 06204 929640, E-Mail an: gpz-ried.vie@caritas-bergstrasse.de
Autor:Kristin Hätterich aus Mannheim |
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