"Vision Tansania": Laufen für Wasser
17. und 18. September in Winterborn
Winterborn. Es wird wieder eine "lange Nacht" in Winterborn und es werden wieder viel mehr Läufer kommen, wie der Ort Einwohner hat: Der Verein Vision Tansania um die Vorsitzende Tatjana Reis und eine große Helferschar organisieren am 17. (Beginn 11 Uhr) und 18. September den 16.ten 24-Stunden-Wohltätigkeitslauf "Laufen für Wasser". Die Teilnehmer können den Rundkurs mit einer Länge von etwa 3,4 Kilometer und nur 60 Höhenmetern dann 24 Stunden lang so oft laufen oder auch "per pedes" erwandern wie sie wollen. Er beginnt an der Heinrich-von Brunck-Halle und führt hauptsächlich durch den angrenzenden sogenannten "Wöllsteiner Wald. Wenn am Anfang oder am Ende freiwillig noch eine Spende in die bereit gestellte Box des Vereins geworfen wird, ist unser Ziel erfüllt, wie Tatjana Reis lachend informiert. Aber auch auf dem gesamten Globus kann man daran teilnehmen: Einfach ein Bild vom Laufen dem Verein zustellen und eine Spende aufs Konto einzahlen, so kann jeder überall auf der Welt auch Unterstützung leisten.
Der Erlös dieser Veranstaltung ist seit 16 Jahren die größte Einnahme des Vereins, der damit schon viel gute Projekte für die Menschen in dem afrikanischen Land Tansania umsetzen konnte.
Corona brachte Einschränkungen
Obwohl wir duch Corona auch Rückgänge bei den Einnahmen hatten, werden wir weiterhin dort aktiv sein und sinnvolle Dinge für die Menschen dieses Landes tun, wie Reis verrät. Gut ist dabei, dass direkt vor Ort ein Ansprechpartner, nämlich Reis einheimischer Ehemann Gisamoda Gidumbanda Maishara alle Fäden in der Hand hält und ein Netzwerk zu Behörden, Firmen, Gemeinden und nicht zuletzt zu den Menschen pflegt. Aber auch die Vereinsvorsitzende Tatjana Reis war in diesem Jahr schon einige Wochen vor Ort in Afrika, ebenso Beiratsmitglied Siegfried Kästle, der sich nahezu den ganzen August in Tansania aufhielt.
In diesem Jahr hat sich der Verein -wie Reis berichtet- sehr stark engagiert, um der 13jährigen Melania aus Tansania wieder ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen. Das Mädchen wurde beim täglichen Wasserholen in der Nähe der tansanischen Stadt Haydom von einer Hyäne angefallen und fürchterlich zugerichtet. Der rechte Fuß abgebissen, beide Beine schwer verletzt, zudem verbiss sich das Tier noch an Kopf und weiteren Körperteilen. Eine erste Operation wurde noch in Tansania im Krankenhaus vorgenommen. Weitere Spezialoperationen waren notwendig, vor allem zur Wiederherstellung des Gesichtes mit Nase und Auge, die
in dem afrikanischen Land nicht möglich waren. Deshalb wurde der Kontakt gesucht zu dem Kreuznacher Arzt Andre Borsche, der im Diakonie-Krankenhaus plastischer Chirurg ist und weltweit schon oft über die Interplast-Sektion geholfen hat. Borsche sagte die weitere Behandlung des Mädchens zu. Mehrmals wurde das Mädchen dann in Bad Kreuznach operiert und hat sich auch
eine Zeitlang danach noch in Winterborn mit ihrer begleitenden Schwester und dem tansanischen OP-Arzt bei Reis aufgehalten. Alleine für Flug, Betreuungs- und Aufenthaltskosten fielen über 20.000 Euro an, so Reis, die dank der großen Spendenbereitschaft vom Verein mitfinanziert werden konnten. Die angefallenen OP-Kosten hat Interplast finanziert, so Reis dankbar. In Kooperation mit SOS International kam das Mädchen jetzt in ein Hilfsprogramm in Tansania. Hier arbeiten Mediziner, Sozialarbeiter, Traumatologen zusammen. Hier hat Reis Ehemann vor Ort enorme Unterstützung geleistet, damit dies überhaupt geklappt hat. Melania kann so ihr Schulexamen im Oktober absolvieren und sich für die nächsthöhere Schule qualifizieren. Ein Sponsor aus Hamburg, so Reis, hat ohne Wenn und Aber die Kostenübernahme für den weiteren Bildungsweg und sogar ein anschließendes Studium des Mädchens zugesagt. Das freut uns enorm. Es werden leider auch noch weitere OP's in den kommenden Jahren notwendig sein, die ebenfalls über Interplast organisert werden, so informiert die Vereinsvorsitzende.
Der vom Verein gebohrte Brunnen (Kosten 37.000 Euro) fördert aus einer Tiefe von 85 Metern in der Stunde 900 Liter Wasser. Hier sind Reparaturen notwendig, auch an den angeschafften Wasserfässern- auch ein Wachdienst für den Brunnen- wird teilweise mitfinanziert aus Winterborn. Die Menschen kommen aus allen umliegenden Gemeinden zu dieser Wasserstelle und können sich so ortsnah versorgen. Teilweise werden aber auch bis zu drei Stunden Anfahrt mit Esel-, Ochsenkarren, dem Motorrad oder dem Fahrrädern wie auch zu Fuß in Kauf genommen, um an das kostbare Naß zu gelangen.
Ein junges Mädchen, dem die Frühverheiratung drohte, wurde 2019 zur Schneiderin ausgebildet. Mittlerweile hat sie sich in der Stadt Arusha einen Shop eingerichtet und selbstständig gemacht und kann so dann mithelfen, ihre Familie zu ernäheren. Sie wird von uns ein Startgeld von 300 Euro erhalten, so Reis. Unterstützt wird auch ein Schulwohnheim für Schülerinnen, geplant ist weiterhin ein Haus der Begegnung, ein Kindergarten und das Vermitteln von Garten- und Landbewirtschaftung, damit die Menschen dort in die Lage versetzt werden, sich mit selbst erzeugten Lebensmitteln zu versorgen. Ein weiterer Brunnen wäre auch nicht schlecht. Es bleibt jede Menge zu tun, um in Afrika zu helfen, so Reis, die förmlich dafür brennt, das ist im Gespräch deutlich spürbar. Der Verein bittet aus organisatorischen Gründen um eine Teilnahme-Voranmeldung unter info@vision-tansania.de. Aber auch Nachmeldungen am Starttag sind vor Ort möglich. Wer nachts teilnimmt, empfiehlt der Verein dringend, eine Kopf- oder eine Taschenlampe mitzubringen. Die Siegerehrung findet am Sonntag, 18. September, 12.30 Uhr statt.
Bilder: Verein Vision Tansania/frei
Autor:Arno Mohr aus Alsenz-Obermoschel |
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