Emaille-Schilder-Ausstellung
Anläßlich Kerwe

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Alsenz. Es ist schon eine Tradition, dass der Historische Verein der Nordpfalz Alsenz anläßlich der Kerwe Ausstellungen im Alten Rathaus organisiert. Und diesmal wurde ein nicht alltägliches Thema aufgegriffen: Schilder aus Emaille und mit dem Sammler Uwe Fehr aus Weisenheim am Sand wurde auch jemand gefunden, der seit Jahrzehnten diese Raritäten sammelt. Rund 80 Schilder hatte er nach Alsenz mitgebracht, darunter Namens-, Reklame-, Hinweis- wie auch Warnschilder. Die Galerie bedeutender Persönlichkeiten der Nordpfalz,  die im Obergeschoß des Alkten Rathauses untergebracht ist, wurde um drei Personen erweitert.

Für die im Oktober 2020 gewählte neue Ortsbürgermeisterin Karin Wänke war es nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause zugleich eine Premiere, erstmals zur Ausstellungseröffnung am Samstagnachmittag im Alten Rathaus bei gutem Besuch sprechen zu dürfen. Sie freute sich, dass die Kerwe mit Ausstellung möglich ist und dankte dem Historischen Verein und deren Vorsitzender Sonja Müller und ihrer Helferschar für das gezeigte kulturelle Engagement nicht nur bei diesem Termin.
Vereinsvorsitzende Sonja Müller erinnerte in ihren Grußworten, dass Emaille lange Zeit das beliebteste Material war, um witterungsbeständige Schilder herzustellen. Die in Alsenz von Uwe Fehr ausgestellten Schilder stammen größtenteils aus den Jahren 1930-1970. Beim Emaillieren werde eine Blechplatte mit einer Art flüssigem Glas überzogen. Nach dem Brennen entstehe
so eine extrem widerstandsfähige Schicht, der auch aggressive Chemikalien oder Säuren nicht anhaben könnten. Aus diesem Grund würden auch heute noch ab und an Emailleschilder für bestimmte Anwendungen hergestellt, auch wenn im Alltag vielfach billigere Lösungen wie zum Beispiel Plastik zu sehen seien. Die in der Ausstellung gezeigten Emailleschilder stehen auch stellvertretend für ihre Epochen, so Müller. Dementsprechend sei auch ein gewisser Gestaltungsstil, der in den Herstellungszeiten vorherrschend war, herauszusehen. Besonders sichtbar sei dies bei den Reklametafeln. In Alsenz waren Reklameschilder der Firma Osram, von Union Briketts, von Otto Versand, die elegante Shampoo-Flasche der Firma Guhl oder von Sarotti-Kakao zu sehen. Wert habe man bei der Auswahl auf einen gewissen nostalgischen Charakter gelegt. Auch unabhängig von ihrer jeweiligen Kommunikationsabsicht könne der Betrachter die Schilder auch einfach nur als ästhetische Objekte ansehen.
Uwe Fehr aus Weisenheim am Sand, gelernter Schlossser und Meister, sammelt seit langem schon diese Emailleschilder. Früher nur auf Flohmärkten, hat sich diese Tätigkeit durchs Internet verstärkt, wie er schmunzelnd erzählt. Und so konnte der Historische Verein in Alsenz aus einem sehr großen Fundus die Lieblingsstücke für die Kerweausstellung aussuchen. Neben Straßenschildern waren das Schilder von früheren Ärzten aller Fachrichtungen, so vom Kinderarzt über den Augenarzt oder eine homöopathische
Praxis und deren früheren Öffnungszeiten. Für "Beinleiden" waren die Sprechzeiten von 9.30 Uhr bis 12 Uhr und von 16 bis 18 Uhr außer Mi. und Sa." Ein Schild wies auf den Kaufmännischen Privat-Unterricht in Stenographie, Maschinenschreiben, Handelskunde,
Buchführung, Kaufmännisches Rechnen oder von Fremdsprachen von Diplom-Handelslehrer E. Franke hin. Bei einem anderen Schild war das "Stehen, Hinauslehnen, Hinaushängen der Arme, Hinhaushalten von Gegenständen während der Fahrt verboten". Genauso gab es Bedienungsanweisungen für "Schieber von Wasserquellen und einem "Brandschieber" und wann der "Umgehungsschieber" zu öffnen ist, bevor der "Entleerungsschieber" zu schließen war." "Bitte Motor abstellen", gab es vor 70 Jahren bereits als Emaille- schild wie es auch heute oft an Ampeln oder an Bahnübergängen in anderem Material zu finden ist. Eine "Facondreherei" dürfe heute allerdings weniger vorzufinden sein. So war ein interessanter Rundgang über die einzelnen Schilderepochen im Rathaussaal möglich. Ehrenvorsitzender Eugen Zepp übernahm es anschließend für den Historischen Verein der Nordpfalz Alsenz, drei nord-
pfälzische Persönlichkeiten vorzustellen, die neu in die Galerie aufgenommen werden.

Zum einen war dies Georg Jung, Winzer und Weingutsbesitzer (1898-1975), aus Ebernburg, der sich für modernen Weinbau nicht nur in der Region, sondern auch im Deutschen Weinbauverband stark machte. Eugen Rapp, 1914 in Alsenz geboren, verstorben am
8.12.2018) war evangelischer Theologe, Pfarrer und zuletzt 20 Jahre lang Dekan in Obermoschel. Rapp engagierte sich im Diakoniewerk Zoar, der Ebernburg Stiftung und der Ökumenischen Sozialstation. Zudem war er Verfasser und Autor zahlreicher heimatkundlicher und kirchengeschichtlicher Veröffentlichungen. Die dritte Persönlichkeit war August Bonnet (1838-1914), Bierbrauer und Brauereibesitzer. Als Hugenotte ließ er sich in Meisenheim nieder und gründete die Bonnet-Brauerei, in der Region ein Begriff für gute Braukunst, so Zepp. Später übernahm die Königsbacher Brauerei in Koblenz Bonnet. 1981 wurde der über 100jährige Brauereibetrieb in Meisenheim eingestellt. August Bonnet betätigte sich als Mäzen für seine Heimatstadt Meisenheim und war Mitglied im Stadtrat und Kreistag. Zepp dankte dem anwesenden Meisenheimer Stadtarchivaren Friedhelm Anthes für die enorme
Unterstützung bei der Suche nach dem Werdegang von Bonnet.

Autor:

Arno Mohr aus Alsenz-Obermoschel

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