24-Stunden-Lauf in Winterborn für Tansania
„Laufen für Wasser“
Winterborn. Bereits zum zwölften Mal hat der Verein Vision Tansania in Winterborn im Oktober „Laufen für Wasser“ organisiert. Tatjana Reis, seit Vereinsgründung im Jahr 2007 engagierte Vorsitzende, hat mit ihrem aus Tansania stammenden Ehemann Gisamoda Gidumbanda Maishara, vielen helfenden Vereinsmitgliedern und Freunden auch die diesjährige Veranstaltung in Winterborn bestens organisiert und vorbereitet. Mit diesem Lauf wie auch anderen unterschiedlichen Aktionen werden Gelder eingesammelt, um in dem afrikanischen Land Hilfsprojekte für die dortigen Menschen umzusetzen. Weil sich beide in Tansania vor Ort auch um die tatsächliche Umsetzung kümmern, konnten große Projekte wie eine Brunnenbohrung oder der Bau eines Wohnheimes für Schüler recht schnell erfolgreich umgesetzt werden. Wie die Vorsitzende Reis im Gespräch mit der Rheinpfalz informierte, ist unter anderem nun geplant, eine Zaunanlage zu errichten, um Gemüseanbau zu ermöglichen.
Schon bei der Anfahrt nach Winterborn zum diesjährigen Benefizlauf und der Parkplatzsuche auf dem alten Sportplatz vor dem Neubaugebiet der Gemeinde ist an den Autokennzeichen abzulesen, dass aus ganz Deutschland Gäste nach Winterborn gekommen sind. Nicht wenige campen oder übernachten hier auch, denn einige Zelte und Wohnmobile sowie Campingbusse sind ebenfalls vor Ort. Darunter ist auch der aus Augsburg angereiste 55-jährige Ultraläufer Oliver Ruprecht, der nach eigenen Angaben am späten Samstagabend die dreizehnte Runde der 3,8 Kilometer langen Strecke, die größtenteils durch den „Wöllsteiner Wald“ führt, absolviert hat. Der selbstständige Sportphysiotherapeut nutzt die Winterborner Veranstaltung zum einen zum Training für die kommenden Ultraläufe, aber auch um Stress abzubauen. Jeder der will, so der erfahrene Läufer und Physiotherapeut und Lauftrainer, kann mit der richtigen Einstellung und dem passenden Training solche Strecken bewältigen. Am Wochenende gab es lediglich in der Schweiz ein ausgeschriebenes Laufrennen und da die dortigen Veranstalter mittlerweile Antrittsgelder von weit mehr als 100 Euro verlangen, hat er sich für Winterborn in der Nordpfalz entschieden. Diese Region kannte er bislang noch nicht und zudem gefällt ihm besonders diese örtliche Initiative für Tansania. Weil sich hier auch so viele Leute so engagiert ehrenamtlich bemühen, hat er die weite Anfahrt von Augsburg nach Winterborn auf sich genommen und spendet lieber für die Hilfe in Afrika. Von dem Lauf hat er über eine Veröffentlichung des Deutschen Ultraverbandes erfahren. Nach einer Getränkepause am Auto geht es dann für ihn auf seine nächste Runde. Bei der Heimfahrt am späten Samstagabend sieht man ihn wieder bei seiner nächsten Laufrunde durch den „Wöllsteiner Wald“.
In und an der Dr.-Heinrich-von-Brunck-Halle am Ortseingang von Winterborn ist der Start- und Zielpunkt und werden die Läufer und Besucher auch bestens von Vereinsmitgliedern betreut und bewirtet. Jeder erhält eine Startnummer und modern wie der Verein ausgerichtet ist, erfassen Sabine Schwarz und Christel Meisel alles am Laptop, um am Ende doch schneller eine Auswertung zu haben. Die Strecke ist bestens ausgeschildert, alleine 300 LED-Kerzen haben die Helfer des Vereins links und rechts der Lauf- und Wanderstrecke abgestellt, damit sich auch im Dunklen niemand verläuft. Auch nachts im stockdunklen Wald zu laufen, eingegrenzt von Wegelichtern ist eine interessante und auch beeindruckende Atmosphäre, die viele genießen, obwohl es später recht frisch wird. Beim 24-Stunden-Lauf in Winterborn kann rund um die Uhr eingestiegen oder auch ausgestiegen werden. Jeder kann nach seiner eigenen Ausdauer, Kraft, Lust und Zeit und vor allem im eigenen Tempo die Strecke absolvieren.
In diesem Jahr hat der Verein besondere Anstrengungen unternommen, um Kinder und Jugendliche zu animieren, mitzulaufen. Und tatsächlich sind am späten Samstag dann auch einige Jugendliche auf der Strecke beim Laufen anzutreffen oder Kinder laufen mit ihren Eltern auf der Strecke mit. Auch Läufer aus Winterborn selbst und den Nachbargemeinden sind anzutreffen wie auch ganze Laufsportabteilungen, wie die „Runners aus Spabrücken“, die in Mannschaftsstärke nach Winterborn angerückt sind und stolz ihre einheitlichen Trikots tragen.
Stark vertreten auch Mitglieder des TSG Maxdorf, die jedes Jahr nach Winterborn kommen wie auch Läufer, deren Trikots die Herkunft aus Bad Kreuznach verraten. Einige Teilnehmer bereiten sich auf kommende Marathonläufe vor und andere haben einfach ihren sonst üblichen Trainingslauf nach Winterborn verlegt und nehmen dabei lange Anfahrtswege in Kauf, um das Vorhaben des Vereins, etwas für Afrika zu tun, unterstützen. Denn pro Runde -und das ist alles freiwillig- soll ein Spendengeld in Höhe von drei Euro eingezahlt werden, für Einzelläufer, die mehr als 15 Runden schaffen, reduziert sich dieser „freiwillige“ Beitrag auf einen Euro pro Runde. Alle zahlen freiwillig mehr und anerkennen damit das hohe Engagement der Vereins zugunsten der Projekte in Afrika und schwärmen von der familiäre Atmosphäre in Winterborn.
Vereinsvorsitzende Tatjana Reis dankte abschließend allen Helfern für die gewährte Unterstützung, vor allem auch den Teilnehmern des diesjährigen „Laufen für Wasser“. Der DRK-Ortsverband Alsenz war mit einem Rot-Kreuz-Wagen vor Ort. Sechs junge Aktive vom Jugend-Rot-Kreuz sind erstmals mit in Winterborn dabei. Hilfeleistungen waren bei der Veranstaltung nicht notwendig. Mit rund 200 Personen gingen 50 Personen mehr an den Start als 2017, die insgesamt auch mit rund 1600 Runden rund 5000 Kilometer liefen, was einer Steigerung von rund 1600 Kilometern entsprach.
Bei den Kindern lief der zehnjährige Tim Wilhelm aus Winterborn elf Runden und insgesamt 37,4 Kilometer von dem sechsjährigen Jakob Rodrian, ebenfalls aus Winterborn der acht Runden und insgesamt 27,2 Kilometer schaffte. Dritter wurde die neunjährige Katharina Huber aus Bad Kreuznach mit fünf Runden und 17 Kilometern. Bei den Jugendlichen lief Joshua Biegi (15 Jahre) aus Kaiserslautern 30 Runden und damit 102 Kilometer vor Sabisan Thayaparan (15) aus Kaiserslautern mit 28 Runden und 95,2 Kilometern und Pirabin Thayaparan (17) mit dem gleichen Ergebnis.
Bei den Erwachsenen schaffte Marco Egger (49) aus Eppelborn mit 47 Runden und damit 160 Kilometern den absoluten Spitzenwert vor Siegfried Kästle (65) aus Birkenheide mit 39 Runden/132 Kilometern und Frank Hardt (49) aus Urbar mit 37 Runden/126 Kilometern. Bei den Damen lag am Ende Mareike Sultz (32) aus Neuwied mit 37 Runden und damit 126 Kilometern vorne vor Almnuth Sax (50) aus Urbar mit 31 Runden/105 Kilometern und Stehanie Trick-Römer (44) aus Brackenheim mit ebenfalls 31 Runden/105 Kilometern. Drei Staffeln aus Nerzweiler, Offenbach-Hundheim und Sankt Julian waren ebenfalls mit von der „Laufen für Wasser“-Partie in Winterborn, ebenso erhielten drei Hunde Startnummern und liefen insgesamt 16 Runden mit ihren „Herrchen“. moh
Autor:Claudia Bardon aus Wochenblatt Kirchheimbolanden |
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