Pfälzer Mundartgedicht des Jahres 2021
Norbert Schneider aus Rehborn gewinnt
Norbert Schneiders Mundartgedicht "Recheliewunge" wird das Pfälzer Mundartgedicht des Jahres 2021
Ehrung am So. 4. Juli 2021
Rehborn. Die Leserinnen und Leser des Genießermagazins und der Zeitung "VielPfalz und Hiwwe wie driwwe" von Herausgeber und Gründer Martin Werner, die in den USA auf "Pennsylvania-Deitsch" erscheint, haben nach 2020 nun zum zweiten Mal in einem Wettbewerb das "Pfälzer Mundartgedicht des Jahres 2021" ausgesucht. Die meisten Stimmen erhielt beim diesjährigen Wettbewerb das Mundartgedicht "Recheliewunge" des Rehborner Lehrers und langjährigen Mundartautors Norbert Schneider, der damit einen weiteren Siegerpreis neben seinen bisherigen zahlreichen Erfolgen bei anderen Mundartwettbewerben einheimsen konnte. Bei den Siegerreihmen dreht es sich um den Verlauf des Lebens, das unter verschieden Vorzeichen gesehen wird. Ziel dieses Wettbewerbs der Zeitung für Amerika ist es, die Pfälzer Mundart zu pflegen. Zusammen mit Dichterinnen und Dichtern soll die Aufmerksamkeit für die Pfälzer Sprache und das Interesse an den verschiedenen Wettbewerben erweckt und gesteigert werden. In jedem Jahr werden deshalb die von Fachjurys gekürten Siegergedichte des langjährigen Pfälzer Mundartdichterwettbewerbs in Bocken-
heim an der Weinstraße, des Mundart-Wettbewerbs Dannstadter Höhe und des Sickinger Mundardichter-Wettstreits (findet alle zwei Jahre statt) den Leserinnen und Lesern zur Abstimmung vorgestellt und präsentiert.
Norbert Schneider ist seit 1988 in der nordwestpfälzischen Mundart aktiv und schreibt Gedichte und Geschichten und ist Verfasser etlicher Mundartbücher. Schneider will damit auch die Mundart fördern und zugleich aufzeigen, wieviele kreative Möglichkeiten es dabei geben kann.Dabei legt er Wert darauf, dass erkennbar wird, wo man zuhause ist und wo man hingehört. Die Ehrung von Norbert Schneider findet am Sonntag, 4. Juli, 17 Uhr im Rahmen des Limburg Sommers in Bad Dürkheim statt.
Das Siegergedicht:
Im Alder werde mer immer mie gewahr:
Es Lewe ess kää grari Linje ohne Enn,
nää, mie e Streck mem Endpunkt in de Schwewe.
Oft hot mer sich als nor im Krääs gedreht,
im volle Umfang ess mer nimmi uff de Heeh,
des Scheidelpunkt ess iwwerschrett im Lewe.
In manche Sache hatt mer inveschdeert,
doche Zinse het's nor arich selde abgeworf,
de insatz hoch, mau de Ertrach denewe.
Mer hatt sei Pleen gemach unn kalguleert:
Do schwupp- ää äänzich Vorzeiche nor ännert sich,
ruck-zuck gibt's glei e großer Bruch im Lewe.
Macht mer de Saldo unn zieht mol Bilanz,
stellt alles iwwerschleechich gejenanner uff,
dann dut's Ergebnis driwwer Uffschluss gewwe:
Summasummarum dann im beschde Fall
hatt mer om Enn e Hekdolidderfass voll Glick
unn nor zwää Schobbeblech voll Pech im Lewwe.
Es Äämolääns vum Lewe iebt sich nit,
e Haufe Unbekannde speele do e Roll.
Wahrscheinlichkääde kammer nor erhewe,
wer wääß dann, ob de Rechelweech aach stimmt ?
Ää Lehrsatz muss mer immer uff de Rechnung hunn:
Mer muss met allem rechele im Lewe ! (am)
Autor:Arno Mohr aus Alsenz-Obermoschel |
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