Saalü begeistert in Obermoschel
Stadt ist jetzt Königreich
Obermoschel. Bei einer mehr als dreistündigen Top-Vorstellung begeisterte Saalü restlos alle Besucher im Weinpark von Andreas Schmidt. Mit der Verpflichtung des Heimatkabaretts "Saalü!" anläßlich der 675-Jahrfeierlichkeiten der Stadtrechtsverleihung hat der neue Verein für Brauchtum, Kultur und Stadtverschönerung einen Volltreffer gelandet. Und Vorstandsmitglied Sebastian Boegel hatte federführend mit seinem Team und vielen Helfern und Unterstützern exzellente Arbeit geleistet. Unterhaltsam, abwechslungsreich und viel zum Lachen ! Kein Auge blieb bei der fast vierstündigen Show und Darbietung des Saalü-Teams mit Unterstützung örtlicher Vereine und Gruppierungen sowie Privatpersonen dabei trocken. Nur Positives war nach dem Ende zu hören. So was Gutes und Schönes gab es in Obermoschel noch nicht, schwärmten am Samstag Gäste, die auf dem Weg zur Weinwanderung im Selberg waren.
Obermoschel hat sich nämlich am Freitagabend im Weinpark des Weingutes Andreas Schmidt mit Unterstützung des gut aufgelegten Publikums zum unabhängigen Königreich erklärt ! Eine rechtliche Grauzone der Artikel 49 und 50 der rheinland-pfälzischen Landesverfassung macht dies möglich. Dies schmeckte der Ministerpräsidentin Malu Dreyer, die von der Gründung informiert wurde und über den vorhandenen Public-Viewing-Kanal bei ihrem Interview nach Obermoschel zugeschaltet wurde, nicht so sehr. Denn die kleinste pfälzische Stadt sei ihr besonders an Herz gewachsen. Aber das war den Moschelern an diesem Abend egal. Ebenso die von Stadtbürgermeister Ralf Beisiegel auf der Saalü-Bühne angekündigten weiteren Steuererhöhungen, vor allem der Hundesteuer. Königreich ist halt Königreich und Geld ist auch hier notwendig. Und das Stadtoberhaupt war nach der knapp gewonnenen Kommunalwahl wohl überzeugt, nunmehr zum neuen König eingesetzt zu werden. Aber an das diesem Abend hatte er keine Chane, gegen die zudem noch gut aussehende neue Majestät, Königin "Saskia" „Sassi“ Alexandra Sibylla Katharina Isolde Amalia von Rheinland-Pfalz, Großherzogin von Palatinata, die quasi in direkter Linie von Elisabeth Amalie Eugenie, einer Prinzessin der herzoglichen Nebenlinie Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld-Gelnhausen des Hauses Wittelsbach abstammt, die später Karriere als Kaiserin "Sissi" machte. Und sie kam unter dem Schutz Ihrer "Leibgarde", der Bogenschützen des TuS Landsberg, gleich mit Gefolge in die Stadt: Mit dabei war Hofkomponist Dirk "Derrick" Rave, der auch zugleich Finanz- und Verteidigungsminster und Minister für alles andere auch ist. Die französische Cousine Cecile "Zäzi" Rose der Königin ist als Pressesprecherin dabei und zugleich auch Chefin des Königlich Dörflichen Geheimdienstes (KöDeGe) und des Ministeriums für Tratsch und Propaganda ist. Örtlich wird sie unterstützt an Freitagabend von Sebastian Boegel und Stadtbeigeordneten Michael Rößel, die sich persönlich wie auch für den Public-Viewing-Kanal immer wieder mit neusten Nachrichten in das Geschehen vor Ort einschalten, sehr zur Freude des Publikums. Ein großer Pluspunkt ist auch Radiomann Hermann Nagel, den die neue Königin ebenfalls schon für den technischen Bereich und die Medienabteilung verpflichtet hatte. Mit dabei im Gefolge ist auch der Kammerdiener und Zeremonienmeister und Liebhaber von Sassi, Graf Henry "Nanzi" Nandzik, der glühender Anhänger der Demokratie ist und eigentlich gar kein Royalist ist. Zum Nachweis der Legitiminierung und des Anspruches auf den Titel in Obermoschel legt die Königin einen Familienstammbaum vor. Sie ist also regierungsfähig und lässt sich die Finanzbücher der Stadt vorlegen. Das Publikum amüsiert sich köstlich. Obermoschel als Ort mit langer großer Tradition und Vergangenheit ist geradezu präsdestiniert für einen Saalü!-Auftritt. Und es werden alle Themen in der Stadt auch auf der Bühne gestreift: MVZ, Bürgertreff, die Löcher in den Straßen und im ehemaligen Bergwerksgelände und in der Stadtkasse oder die Wiedereröffnung aller ehemaligen Geschäfte in der „“Unnergass“ sowie der Volksbank, der Bawettche- Zugverbindung, die vor allem deswegen eingestellt wurde, weil zuviele "Alsenzer" in die Stadt Obermoschel reisten und nicht umgekehrt. Und wie die Stadt zukunftsfähig gemacht werden kann, wird an diesem Abend auf der Bühne ebenfalls von der neuen Majestät vorgestellt. Radtrassen für den fahrradfahrenden Pfarrer Dieter Ruble, Abriß des Moschellandsberges und des Selberges für neue Geschäftszentren, Seilbahn vom Mehrgenerationengelände auf die Moschellandsburg und einen Großflughafen in Richtung Kahlforst. Auftritte von einheimischen Rednern wie Vera Ruppert, die ein Heimatgedicht ihres Mannes Karl vortrug oder des Kickbox-Trainerehepaares Olga und Dirk Hilgert wie auch die Beteiligung des Chores Con Brio und des Alsenzer Pandemie-Orchesters, alles bestens gelungen. Selbst VG-Beigeordneter Güngör Aydin als „liebender“ Ritter auf der Bühne hat wohl Seltenheitswert. So ganz recht war es ihm nicht, wie ihm anzusehen war. Aber was wollte er machen. Im Königreich Obermoschel ist halt alles anders, wie er schnell lernte. Erstklassig, perfekt vorgetragen und umjubelt vom Publikum wurde der Vortrag von Jochen Bumb alias "Professor für Moschelogie von der Universität "Hinterbersch", der einen "Urmoscheler" Karl (Peter Lahm) in seiner ganzen Pracht jetzt bei Saalü! neu vorstellte. Vor 25 Jahren war dies in der Fastnacht schon ein Renner und Karl Ruppert der "Urmoscheler". Und jetzt erst recht wieder. Besser kann man das nicht machen. Und das gefiel auch den Besuchern, deshalb wollte der Applaus am Ende auch nicht aufhören. Auch nicht, als zum Ende hin nach weiterem Gesang mit einem erstklassig agierenden Hofkomponisten auf der Bühne und dem Walzer-Tanz von Peter Schlundt, den viele der Gäste ebenfalls sin der Tanzschule Daub im Saal Schlundt gelernt hatten, eine Verbindung zu Saalü hergestellt wurde. Sebastian Boegel holte neben dem Team dann auch die Gesamtleiterin Martina Helffenstein auf die Bühne: Nur Standing Ovations! Ein kurzweiliger Abend, der Spaß auf mehr Saalü gemacht hat. Gedankt wurde von Boegel allen, die in irgendeiner Weise dabei mitgeholfen hatten.
Bilder: Arno Mohr
Autor:Arno Mohr aus Alsenz-Obermoschel |
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