Neuer Manufaktorhof in Alsenz
Tag der offenen Tür am 15.6.
Alsenz. Nicht zum ersten Mal wird in dem Gebäude in Alsenz mit Holz gearbeitet. Jetzt geht es dort weiter mit dem Rohstoff Holz. Schon seit geraumer Zeit laufen die Umbauten am Gebäude der ehemaligen Schreinerei Georg Felmeden in der Alsenzer Industriestraße 19. Dort ist jetzt mittlerweile nach umfangreichen Umbauarbeiten der "Manufakturhof Alsenz" eingezogen. Am Samstag, 15. Juni wird ab 12 Uhr offiziell Eröffnung gefeiert und das neue Unternehmen hat bis 19 Uhr seine Pforten für die Bevölkerung geöffnet. Neben klassischen Schreinerarbeiten wie die Anfertigung von Treppen, Maßküchen und Möbeln wird der Betrieb mit momentan drei Mitarbeitern künftig auch anspruchsvolle Verpackungen aus Holz für hochwertige Weine und andere Produkte herstellen. Als Zielgruppe werden dabei neben Privatpersonen auch gewerbliche Kunden gesehen. Ein zweites Standbein wird das Anfertigen von Möbeln aus den Dauben ausgedienter Weinfässer sein: Hier entstehen dann Tische, Stühle oder Sideboards nach besonderem Kundenwunsch. Hier sollen künftig Privatkunden wie auch die Gastronomie bedient werden. Die Produktion von Accessoires aus Eichendauben wie Weinkühler, Obstschalen oder Schneidbrettern gehört auch zum Portfolio des neuen Alsenzer Unternehmens, in das nach Angaben der neuen Eigentümergemeinschaft knapp 2 Millionen Euro investiert wurden.
Einer der Eigentümer ist Rüdiger Gries, der lange Jahre als Steuerberater und Wirtschaftsprüfer im Großraum Frankfurt/Wiesbaden tätig war. Er hat einer alten Leidenschaft für den Werkstoff Holz folgend, eine Schreinerlehre begonnen und in seinem Lehrbetrieb ist mit seinem Kollegen Michael Messinger die Idee entstanden, gemeinsam etwas im Bereich der Holzbearbeitung aufzubauen. Durch Zufall konnte im Herbst 2022 ein Nachlaß im Bereich Design und Produktion von Möbeln aus Fassdauben erworben werden. Nun ging die Suche los nach einer geeigneten Werkstatt, um die Produktion von Eichenholzmöbeln aufzunehmen. Dies erwies sich aber als nicht so einfache Sache, da die Holzbearbeitung eine umfangreiche Gebäudeinfrastuktur benötigt, wie Gries informiert. Mehrere ehemalige Schreinereien in innerstädtischen oder innerörtlichen Lagen entsprachen vor allen Dingen nicht unseren Platzvorstellungen, so Gries lachend. Fündig geworden sind sie dann in Alsenz auf einem mehrere Tausend Quadratmeter großen Gewerbegrundstück mit alter Halle in der Industriestraße, in der früher die Schreinerei Georg Felmeden untergebracht war und zuletzt auch die Zeltbaufirma Röth eingemietet war. Auch die Standortwahl entsprach noch unseren Vorstellungen, so Gries, da die Landeshauptstädte Mainz und Wiesbaden oder Frankfurt in noch vertretbarer Fahrzeit erreicht werden können. Lobend wird auch die gute Unterstützung und Hilfe von Ortsbürgermeisterin Karin Wänke erwähnt. Die Halle wurde bis auf die Seitenwände zurückgebaut. Die Dachkonstruktion wurde erneuert, das Dach ist zur Aufnahme von Solarpanelen vorbereitet, die im Herbst installiert werden sollen. Mit dieser Installation, die auch der zusätzlichen Dämmung und Isolierung des Gebäudes dient, kann der Strombedarf des Betriebes über weite Teile des Jahres komplett abgedeckt werden, der Rest wird ins Netz eingespeist. Wichtig war den neuen Eigentümern auch, beim Bau und Betrieb des Alsenzer Manufaktorhofes nachhaltig zu zu wirtschaften. Denn insbesondere bei unseren Werkstücken aus Eichenholz schaffen wir auch etwas, was über Jahrzehnte zu nutzen sein wird, so Gries. Deshalb wurde auch die Gebäudeheizung auf Pellets umgestellt, die aus den Sägespänen des Betriebes und den Verschnitten hergestellt werden. Auf dem neuesten Stand der Technik befinden sich der gesamte Maschinenpark der Schreinerei wie auch die Einrichtung einer Absauganlage, die über Sensoren erkennt, an welchen Maschinen gerade gearbeitet wird. Nur dort wird auch dann abgesaugt, was im Vergleich zu konventionellen Anlagen sehr viel Energie einspart, so die Erläuterungen des Miteigentümers. Mit den neuen Maschinen soll auch sichergestellt sein, dass die besten Arbeitsergebnisse für die Kunden erzielt werden können, wichtig war aber auch, möglichst effizient zu sein. Auf Regionalität wurde auch bei der Auswahl der Handwerker gesetzt, welche die Umbauarbeiten am Gebäude durchführten. Dies soll auch nach Möglichkeit bei der Auswahl der Vorlieferanten für die beginnende Möbelproduktion so bleiben, verspricht Gries. Neben Michael Messinger arbeitet noch Horst Hebel als Schreiner im Manufakturhof, beide haben langjährige Erfahrungen im Schreinerhandwerk. Bert Imschweiler, der früher auch schon für die im Gebäude befindliche Zeltbaufirma Röth tätig war, wird unter anderem den Zeltbereich noch abdecken mit anfallenden Reparaturen. Neue Zelte wird es künftig hier allerdings nicht mehr geben. Den Eigentümern ist es mit dem Manufakturhof wichtig, ein kleines Gegengewicht zu einer Kultur von immer mehr Wegwerfware und schlecht gemachten Dingen zu bilden. Gute solide Handwerksarbeit braucht ihre Zeit. Dafür erfreut man sich daran dann über viele Jahre. Dies ist unser Credo und daran lassen wir uns künftige gerne messen, so der künftige "Schreiner" Rüdiger Gries.
Autor:Arno Mohr aus Alsenz-Obermoschel |
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