Neues Umweltbildungsprojekt gestartet
„Wald unterwegs - Die Waldkiste“
Obermoschel. Am Dienstagmorgen startete die Schutzgemeinschaft Deutscher Landesverband Rheinland-Pfalz in Kooperation mit Landesforsten Rheinland-Pfalz und der Waldhilfe Bad Kreuznach im Schlosswald unterhalb der Moschellandsburg das neue Umweltbildungsprojekt „Wald unterwegs - Die Waldkiste“. Das insbesondere für die Schulen und Kindergärten konzipierte Konzept bietet vor allem den Erzieherinnen und Lehrern eine umfangreiche Materialsammlung für waldpädagogische Angebote. Und sowohl für die Grundschule Obermoschel, als auch die Kinder der Kindertagesstätte war dieser Tag ein besonderes Erlebnis.
Die Jugendbildungsreferentin der Schutzgemeinschaft, Melanie Christmann-Koch, hatte kein Problem mit der zweiten Klasse der Grundschule-Landsberg- Obermoschel und Klassenlehrerin Anja Dietrich einen Partner zu finden, der dieses neu erarbeitete Umweltbildungsprojekt in der Praxis probiert. Am Dienstagmorgen wurde bei besten Wetterbedingungen gleich ein „Walderlebnis- und Wandertag“ eingelegt und bevor es richtig los ging, wurde im Wald gemeinsam gefrühstückt. Das gab es so auch noch nicht. Dass das Projekt schon im Vorfeld Kreise gezogen hatte, war daran zu sehen, dass mit der „Bärengruppe“ der Kindertagesstätte Regenbogen in Obermoschel eine weitere Kindergruppe sich unabgesprochen auch dem Thema der Umweltbildung am gleichen Tag im Schlosswald widmete.
Während der Kindergarten mit der Bärengruppe 21 Vorschulkindern und den Erzieherinnen Iris Hummel und Brigitte Müller sowie den zwei Praktikantinnen Aleksandra Dordevic und Bianca Christmann den oberen Weg mit dem „Backofen“ und der sich dort befindlichen Seilbahn auf dem seit 2002 eingerichteten Geo-Kultur-Pfad ausgesucht hatten, hielt sich die Schulgruppe im unteren Teil des Geo-Kulturpfades auf, beide wussten an diesem Tag nichts voneinander.
Die auch als Wild- und Erlebnispädagogin ausgebildete Christmann-Koch, die an diesem Tag die Grundschule betreute und das landesweite Projekt erstmals vorstellen konnte, hatte den Wanderweg von der Schule bis zum Schlosswald -zur Überraschung der Kinder- vorher links und rechts mit Wildtieren „bestückt“. So warteten gespannt Rehe, Hasen, Wildschweine und Dachse auf die vorbeikommende Schülerschar, die die Tiere auch freudig begrüßten. Ein Mädchen aus der Schulgruppe hatte am Morgen noch Angst, in den tiefen Wald zu gehen, weil es dort eigentlich noch nicht so richtig war. Zusammen mit den Klassenkameraden traute es sich dann doch mitzugehen und es machte dann den Kindern, unter Anleitung der in der Jugendarbeit seit Jahren sehr erfahrenen und kompetenten Referentin der SDW, riesigen Spaß im Wald durch eigenes Tun spielerisch Neues zu erfahren und kennen zu lernen.
So mussten unter anderem -wie die Eichhörnchen das im Herbst auch machen- Nüsse an geheimen Plätzen im Wald versteckt werden, die dann später wieder gefunden werden sollten, um nicht hungern zu müssen. Oder es mussten Bäume ertastet werden. Mit dem Waldspaten wurde der Boden ausgegraben und nach seinen Bestandteilen untersucht. Der Kindergarten hatte das „Füchslein Frech“ mitgebracht, das den Kindern erklärte, wie man sich im Wald verhält. Denn der Wald ist kein glatter Kindergartengruppenraum mit einem festen Boden, wie schnell festgestellt wurde. Schnell ist man hier auf dem Laub ausgerutscht.
Die neuen Waldkisten enthielten für alle vorgenommenen Aktionen an diesem Morgen die notwendigen Materialien oder auch weiteren Informationen und Unterlagen. Sie bieten eine umfangreiche kostenfreie Materialsammlung zum Erkunden und Erforschen des Ökosystem Wald. Waldspaten, Untersuchungsbehälter oder auch Bücher und Fotos, welche Spuren zu welchem Tier gehören, sind auch Bestandteil. Die Waldkiste stellt ein Angebot für Kinder im Alter zwischen drei und 14 Jahren dar und richtet sich an alle, die im Bereich der Erziehung und Bildung tätig sind: Lehrkräfte, pädagogische Kräfte in Schulen, Kindergärten und anderen Kinder- und Jugendeinrichtungen, an Eltern, Elternbeiräte sowie interessierte Vereine.
Wie Melanie Christmann-Koch erläuterte, sei es besonders wichtig, Kindern und Jugendlichen ein umfassendes Verständnis für den Zusammenhang zwischen ökologischem Handeln und dem Erhalt der Lebensgrundlagen zu vermitteln. Dies könne zum einen in der Schule im Unterricht geschehen. Dazu gehöre zum anderen aber auch, das Wissen um die Natur in Form spielerischer Freizeitaktivitäten zu vermitteln. Gerade das sei vielen Kindern oft lieber und sie könnten sich dies dann auch besser merken und verinnerlichen. Das Projekt „Wald unterwegs - Die Waldkiste“ helfe das Wissen besser als bisher zu vermitteln.
Das Gemeinschaftsprojekt sei eine sinnvolle Ergänzung zum Schulunterricht und liefere Ideen für Projekt- und Wandertage. Die Kinder würden für das so wichtige Ökosystem Wald sensibilisiert und sie entwickelten aus dem Erleben heraus wichtige Kompetenzen. Es gibt vier Waldkisten, die die Themenfelder „Tiere und Pflanzen“, „Waldboden“, „Wald als Wasserreservoir“ und „Ökologische Grundkenntnisse“ abdecken. Diese Kisten werden an drei Standorten in Rheinland-Pfalz, im Forstamt Trier, beim Förderverein Rucksackschule in Speyer sowie bei der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald in Obermoschel, kostenfrei vorgehalten und per Ausleihe zur Verfügung gestellt. Zusätzlich wird es pro Jahr drei Fortbildungsveranstaltungen geben. Diese behandeln die Themen „mit Kindern und Jugendlichen sicher in den Wald“ und sollen praktische Anwendungsbeispiele geben, um den Umgang mit den Waldkisten so einfach wie möglich zu gestalten. Das Projekt wird zudem finanziell unterstützt durch die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz aus Erlösen der Bingo-Lotterie. moh
Autor:Claudia Bardon aus Wochenblatt Kirchheimbolanden |
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