Unvergessen – Pfarrer Hans Norbert Lehmann
am 26. Januar würde der Trifels- und Staufer-Pfarrer 100 Jahre alt
„Es ist von Annweiler bekannt, dass zwischen Katholiken und Protestanten ein gutes Verhältnis ist … und soweit es an mir liegt ...will ich dazu beitragen, dass dieses Verhältnis bleibt …dass wir uns immer mehr begegnen. Denn wir sind ja alle eins im gemeinsamen Glauben an Jesus Christus.“ Diese Worte sprach Pfarrer Hans Norbert Lehmann am 2. Juli 1967, als er zum ersten Male nach der offiziellen Übergabe auf der Kanzel der Pfarrkirche St. Josef stand, zu seiner ihm fortan anvertrauten Gemeinde. Und er hat sich in seiner ganzen Zeit als Pfarrer in Annweiler am Trifels tatsächlich mit aller Kraft für die Ökumene eingesetzt, war fortschrittlich und seiner Zeit ein ganzes Stück voraus. Er hat keinem protestantischen Mitchristen in einer Eucharistiefeier die Kommunion verweigert.
Am 26. Januar 1920 wurde Pfarrer Lehmann in Kaiserslautern geboren. Nach seinem Theologiestudium erhielt er 1950 im Dom zu Speyer die Priesterweihe. Im Anschluss an seine Priestertätigkeit in Germersheim wurde er als 47jähriger nach Annweiler am Trifels berufen, wo er 28 Jahre lang mit ganz viel Herz, Güte und Verstand wirkte. Am 2. Juli 1995 trat Pfarrer Hans Norbert Lehmann in den Ruhestand, blieb aber trotzdem stets einsatzbereit.
Wer ihn gekannt und erlebt hat, erinnert sich auch heute noch gerne an Pfarrer Lehmann als entscheidungsfähigen Bauherrn und als versierten Reiseleiter, der den Teilnehmern die Schönheiten der Länder, der Kunst und Kultur vermittelte.
- Man erinnert sich an den brillianten Rhetoriker und seine fesselnden Predigten über Franz von Assisi, Edith Stein oder Dietrich Bonhoeffer. An seine enthusiastischen Ausführungen zum „Hohelied Salomos“.
- Man erinnert sich an den Priester, der in der Markwardanlage spazieren ging und andächtig sein Brevier betete.
- Man erinnert sich an seine Liebe zu unserer wunderschönen Landschaft und die ab 1970 stattgefundenen, feierlichen Fronleichnams-Messen am Schwanenweiher und -Prozessionen durchs blühende Bindersbacher Tal.
- Man erinnert sich an die intensiven Gespräche mit den Brautleuten ebenso wie an die ihm ganz wichtige persönliche Hinführung der Kinder zur Erstkommunion.
- Man erinnert sich an seine Leidenschaft für die Historie des Trifels und der Staufer. Zum 800. Geburtstag von Friedrich II öffnete, auf seinen innigen Wunsch hin, das Postamt Annweiler am zweiten Weihnachtsfeiertag, 26. Dezember 1994, extra eine Stunde lang die Tür. Briefmarken mit einem Aufdruck aus dem Buch von Friedrich II „De arte venandi cum avibus“ erhielten den Tagesstempel.
- Man erinnert sich an das Läuten der Kirchenglocken, als die verschollene Stadtrechtsurkunde am 9. Februar 1991 aus den USA nach Annweiler am Trifels zurück kam.
- Man erinnert sich an seine Begeisterung für geistliche und weltliche Dinge, und seine Gabe, die Menschen damit anzustecken und mitzureißen. Aus seiner Pfarrei ging Pfarrer Peter Berger hervor, der 1985 geweiht wurde. Wie sein Vorbild und Lehrherr, erfreut sich der Priester i. R. großer Beliebtheit; sein unermüdlicher persönlicher Einsatz und seine Bescheidenheit werden allseits gelobt und geschätzt.
- Man denkt aber auch an den in Kaiserslautern geborenen Mann, der als begeisterter Anhänger des 1. FCK auf der Kanzel stand, die Glocken läuten ließ und voller Stolz und überschwänglicher Freude verkündete, dass sein Fußballverein gerade Meister geworden ist.
Nach mehr als 58 Jahren im Priesteramt entschlief Pfarrer i. R. Hans Norbert Lehmann am 22. Oktober 2008 in Annweiler am Trifels, wo er auf dem Bergfriedhof seine letzte Ruhestätte gefunden hat.
Am Sonntag, 26. Januar 2020 findet um 10 Uhr in der katholischen Kirche St. Josef ein Gedenkgottesdienst zum 100. Geburtstag des unvergessenen Seelsorgers und Pfarrers Hans Norbert Lehmann statt.
Autor:Brigitte Salmon aus Annweiler |
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