ADFC Statement
Aufwertung von Kreisstraßen
Landau, 04.03.2022 Der ADFC Landau-Südliche Weinstraße begrüßt die Instandhaltungs-Maßnahmen an Kreisstraßen. Störend bis bedrohlich werden dort allerdings zu hohe Geschwindigkeiten des motorisierten Verkehrs von Radfahrenden und Fußgängern wahrgenommen. Diese Straßen im Mischverkehr müssen deshalb verkehrssicher eingerichtet und Tempolimits erwogen werden. Mittelfristig müssen echte "Fahrradstraßen über Land" eingerichtet werden.
Gerade für die leichten Fahrräder ist eine gute Fahrbahnoberfläche wichtig, um den Rollwiderstand zu verringern und den Fahrkomfort zu verbessern. Das spart Kraft und motiviert zum Fahrrad fahren im Alltag. Neue, glatte Oberflächen kommen dem entgegen. Allerdings werden durch den Straßenausbau Autofahrende oft auch zum Rasen verleitet.
Der ADFC denkt beim Radverkehr in zwei Ebenen: Den Alltagsradverkehr unterscheiden wir deutlich vom touristischen Freizeit- und Familienradverkehr. Beide Sparten erfordern ganz unterschiedliche Typen von Radverkehrsanlagen. Kreisstraßen im Mischverkehr werden überwiegend vom Alltags- und Pendler- Radverkehr genutzt. Es sind hauptsächlich Kreisstraßen, die im ländlichen Raum das Verkehrsnetz aufspannen. Der ADFC erinnert daran, dass diese öffentlichen Straßen für Menschen gebaut und erhalten werden, nicht etwa für Fahrzeuge eines bestimmten Typs. Und Menschen sind frei in der Wahl ihres Fahrzeugs.
Die „Luger Straße“ (K65) zwischen Annweiler-Sarnstall und Lug sei hier als Beispiel genannt. Es existiert in diesem Tal weder eine fahrbare, parallel verlaufende Fahrradstraße auf ehemaligen Wirtschaftswegen, noch ein straßenbegleitender Radweg. Die Strecke ist kurvig, teilweise unübersichtlich und wurde vor Kurzem mit einer breiten, glatten Fahrbahndecke erneuert. KFZ fahren dort seitdem noch schneller. Die öffentliche Hand ist berechtigt und verpflichtet, Steuergelder zur Daseinsfürsorge auszugeben. „Da sind“ nun einmal gleichermaßen motorisierte wie auch z. B. Radfahrende. Auf Straßen gilt das Gebot der gegenseitigen Rücksichtnahme.
Der ADFC fordert deshalb die Kreisverwaltung auf, ihre Straßen im Einzelfall auf sicherheitsrelevante Tempolimits zu überprüfen. Die entflochtene Fahrradinfrastruktur auf separaten Radwegen oder Fahrradstraßen ist im Kreis nicht flächendeckend ausgebaut, die Verkehrssicherheit auf Wirtschaftswegen für Fahrräder nicht garantiert. Überall dort wo das der Fall ist, müssen Straßen im Mischverkehr verkehrssicher eingerichtet werden, eben auch durch begründete Anordnung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit. Diese Maßnahmen wirken als „Pop Up“ sofort, während Planung und Bau von Radwegen viele Jahre in Anspruch nehmen. Sinnvolle Tempolimits sollten bei Straßenerneuerungen im Kreis immer gleich mitgedacht werden. Mittelfristig müssen echte "Fahrradstraßen über Land" eingerichtet werden.
Autor:Michael Schindler aus Annweiler |
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