2. Treffen der Parkinson Selbsthilfegruppe „Wasgau“
Bald REHA-Sportgruppe?
Annweiler. Ullrich Niehoff hatte am vergangenen Samstag einen im doppelten Wortsinn weiten Weg hinter sich um die Mitglieder der Selbsthlfegruppe über die Arbeit der Deutschen Parkinson Vereinigung e.V. zu informieren und Fragen aller Art zum „Thema“ zu beantworten. Aus dem rheinländischen Neuss angereist und mit 30 Jahren Beruserfahrung als Geschäftsführer der Vereinigung im Rücken, zog er die Mitglieder der Arbeitgruppe in seinen Bann und blieb keine Antwort auf die zahlreichen Fragen schuldig, die gleichzeitig auch das sehr große Spektrum der Erkrankung deutlich werden lies, die tief in die gesamten Lebensvollzüge der betroffenen Menschen, aber auch deren Partner und Familen einschneidet. In der BRD sind dies zurzeit ca. 230 000 Personen, von denen sich 23000 seiner Organistion angeschlossen haben.
Niehoff berichtete ausführlich über deren Aufgaben und Ziele, die von der Initiierung und Begleitung von Forschungsprojekten und medizinischen Studien über die Herausgabe einer eigenen Mitgliederzeitschrift bis hin zur Beratung und rechtlichen Vertretung in sozialrechtlichen Fragen im Einzelfall reicht.
Hierzu konnten die Anwesenden nichts Gutes berichten: Anträge die sie z.B. beim Integrationsamt stellen, werden meist nach „Aktenlage“ zu Ungunsten der Antragsteller entschieden, ganz selten werde jemand untersucht oder persönlich gehört. Niehoff empfahl in diesen Fällen stets Widerspruch einzulegen und sagte seine Unterstützung als Jurist und Rechtsanwalt zu.
Ein weiteres Ärgernis ist die Verordnung von Medikamenten. Die Betroffenen werden oft damit konfrontiert, dass Originalpräparate selbst nach Jahren der Einnahme von den Apotheken auf Drängen der Krankenkassen durch billigere Präparate ersetzt werden, die jedoch trotz gleicher Inhaltsstoffe weniger wirksam seien und die erkrankten Menschen vor mehr oder weniger große Probleme stellten. Dies sei zumeist auf die andersartigen Füllstoffe zurück zu führen. Ärzte die trotzdem die Originalmedikamente verschreiben müssten sich hierfür oft bei den Krankenkassen rechtfertigen.
Fast alle der Anwesenden haben diese Erfahrung schon einmal gemacht und so liegt es Nahe hierfür eine pragmatische Lösung im Interesse der betroffenen Menschen zu finden. Hierüber würden auf Bundesebene Gespräche mit der Politik geführt die dies zur Absicht haben. Schnell einigte man sich darauf seitens der Selbsthilfegruppe Mandatsträger einzuladen und hierzu zu befragen.
Ein weiteres Ergebnis war, dass man versuchen wird, eine spezielle REHA-Sportgruppe für an Parkinson Erkrankte im Raum Annweiler auf die Beine zu stellen
So ging ein äußerst informativer Nachmittag mit ganz konkreten „Ergebnissen“ zu Ende und einige Personen traten spontan der Deutschen Parkinson Vereinigung bei, denn es wurde deutlich, dass auch Selbsthilfe der Vernetzung und Unterstützung durch „Profis“ wie Herrn Niehoff bedarf, gerade wenn es um die Durchsetzung von Anliegen wie die Verordnung billiger Medikamente mit zweifelhafter Wirksamkeit geht.
Helmut Heller bedankte sich ihm Namen der Anwesenden bei ihm für seinen sehr guten und informativen Vortrag und man einigte sich vor dem auseinander gehen sich beim nächsten Treffen der Selbsthilfegruppe mit dem Thema „Medikamente“ausführlich zu befassen.
Autor:Jürgen Bender aus Annweiler |
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