Musikalisches Gemeinschaftserlebnis
Die Kaiserbachmusikanten

Die Kaiserbachmusikanten bei der Probe im Foyer der Grundschule Gossersweiler-Stein  | Foto: B. Bender
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von Britta Bender
Gossersweiler-Stein.Im vergangenen Sommer haben die Kaiserbachmusikanten ihr 35-jähriges Bestehen gefeiert. Die Musikerinnen und Musiker freuen sich, nach der langen Corona bedingten Durststrecke endlich wieder gemeinsam zu musizieren und auch wieder vor Publikum spielen zu dürfen. Über musikalische Verstärkung würden sie sich freuen. Die Kaiserbachmusikanten sind immer mittwochs anzutreffen in der Aula der Grundschule in Gossersweiler-Stein.
Am Start sind derzeit 23 Musizierende im Alter von 19 bis 79 Jahren, drei der insgesamt sieben Gründungsmitglieder inklusive. Einige die mitspielen sind ebenfalls von Anfang an mit dabei, manche wohnen inzwischen nicht mehr in der Nähe und nehmen eine weitere Anfahrt in Kauf, um noch immer Teil der Kaiserbachmusikanten sein zu können. Die weitesten Anfahrtswege sind von Zweibrücken beziehungsweise von Karlsruhe nach Gossersweiler-Stein.
Gegründet wurde der Verein am 23. Juni 1987 von Veronika Brosius, Hans Ehrhardt, Bernd Hafner, Otto und Rudi Röckel, Eugen Spies sowie Hanns-Christian Conrad.
Letzterer kam auf die Idee, irgendwie dafür zu sorgen, dass im Ort gemeinsam Blasmusik gemacht werden sollte. Conrad war seinerzeit ortsansässiger Arzt und er entdeckte bei dem ein oder anderen Hausbesuch, dass Instrumente ein einsames Dasein fristeten und auch nicht mehr gespielt wurden. Auch seine eigene Trompete war vor längerer Zeit im Koffer „verschwunden“.
Nachdem sich dann Interessenten gefunden hatten, die ersten gemeinsamen Musikversuche stattgefunden hatten, der Verein offiziell gegründet war, konnte glücklicherweise Dietmar Wiedemann, Gründer und Dirigent des Kreisjugendorchesters Südliche Weinstraße, gewonnen werden. Er übernahm anfangs zwei Blechbläserkurse, einen für Anfänger und einen für Fortgeschrittene. Zusätzlich fanden sich Lehrer für die Holzblasinstrumente. Gespielt wurde Posaune, Trompete, Tuba, Tenorhorn, später dann Klarinette und Saxofon.
Die Kaiserbachmusikanten wurden mehr und so entstand nach und nach ein ansehnliches Orchester, das sich ein wachsendes Repertoire erarbeitete. Auch ein Jugendorchester wurde gegründet. Bis zu 80 Kinder und Jugendliche wurden zeitweise unterrichtet, dank dem Kontakt zur Kreismusikschule.
Leider gibt es dieses Jugendorchester nicht mehr und die Kaiserbachmusikanten selbst haben sich von über 40 auf 23 Aktive reduziert.
Der Nachwuchs fehlt, die Musik-Studenten aus Landau fehlen. Ja, und Lebenssituationen ändern sich, es geht nach der Schule in die Ausbildung oder ins Studium, sodass die Zeit für ein Hobby fehlt, bei manchen steht ein Wohnortwechsel an, Hausbau oder Familiengründung.
Die Kaiserbachmusikanten würden sich freuen, das ein oder andere Gesicht wiederzusehen und auch die Schüler von Bläserklassen, wieder zurück zu gewinnen. Denn: „es macht sehr viel Spaß gemeinsam zu musizieren und es ist eine schöne Sache, Menschen mit Musik Freude zu bereiten.“
Neueinsteiger sind jederzeit herzlich willkommen und auch Anfänger brauchen sich nicht zu scheuen, einfach mittwochsabends vorbei zu kommen.
Eine Musikerin berichtet, dass sie mit 45 Jahren hier gestartet sei und Klarinette spielen gelernt habe: „ich hab Glück gehabt, hier gelandet zu sein“.
Eine weitere Musikerin ist durch die Tochter, die sie vor einigen Jahren zum Trompetenunterricht gebracht hat, auf die Idee gekommen, mal wieder ein Instrument in die Hand zu nehmen. Sie hatte Klarinette gespielt in jungen Jahren und sich dann für den Wiedereinstieg für das Saxofon entschieden. Nicht nur sie, sondern auch die Tochter und der Sohn sind jetzt Kaiserbachmusikanten.
Begeistert sind alle von ihrem Dirigenten Jochen Schnepf, der den Taktstock im September 2019 übernommen hat: „ohne ihn könnten wir einpacken!“
Schnepf ist Trompetenlehrer an der Kreismusikschule SÜW und leitet das Kreisjugendorchester SÜW. Ein halbes Jahr nach seinem Start kam Corona und damit die Beschränkungen. Während dieser Zeit haben sich hin und wieder, wenn es Lockerungen gab, ein paar wenige getroffen um zu musizieren, teilweise hat man sich im Freien gesessen. „Hauptsache zusammen Musik machen“ war das Motto.
Seit mehreren Monaten finden die Proben wieder regelmäßig statt und das erste Highlight nach der Zwangspause war im Oktober 2022 der gemeinsame Auftritt mit der KAB Blaskapelle St. Martin zum „Rockester“ im Hohenstaufensaal Annweiler. So haben die Kaiserbachmusikanten einmal mehr unter Beweis gestellt, dass Blasmusik mehr ist als Polka und Marsch.
Im Laufe der vergangenen 35 Jahre gab es etliche Höhepunkte beispielsweise der erste Tag der Blasmusik des Musikkreisverbandes SÜW 1996 in der Berglandhalle mit einem Gesamtabschlusschor von circa 200 Blasmusikern. Ab Ende des letzten Jahrtausend fanden regelmäßig Frühjahrs- und Weihnachtskonzerte statt. Dadurch gab es eine große musikalische Entwicklung. Auf Kerwen und Festen wurde für gute Unterhaltung gesorgt. Ganz großes Kino war der Besuch der Brasilianischen Musiker aus Timbo 2011 und aus Vespasiano 2013. Durch diese Besuche und den Gegenbesuch 2013 entstanden Freundschaften und die Erkenntnis, dass Musik eine internationale Sprache ist und den aktiven und passiven Musikfreunden Begeisterung und Freude bereitet.
Wer also Lust hat auf musikalische Gemeinschaftserlebnisse, der sollte unbedingt bei den Proben vorbei schauen. „Es lohnt sich“, sagen die Kaiserbachmusikanten. Instrumente können ausgeliehen werden, teilweise von den Mitgliedern, aber auch bei der Kreismusikschule SÜW.
Die Probe findet immer mittwochs von 19.30 bis 21 Uhr in der Grundschule statt, mit anschließendem gemütlichen Beisammensein.

Kontaktdaten
Vorsitzender Roland Kempf
06346 5889
E-Mail: Ro-Kempf@t-online.de

Weitere Kontaktdaten
Für Vereine die an einer Vorstellung im Wochenblatt interessiert sind:
red-tk@suewe.de
red-ber@suewe.de

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Autor:

Britta Bender aus Annweiler

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