Neu: Synagogen-Fragmente im Museum unterm Trifels
Internationaler Museumstag
von Britta Bender
Annweiler. Fundstücke der ehemaligen Synagoge aus Albersweiler haben Einzug gehalten im Museum unterm Trifels. Museumsleiter Sven Gütermann freut sich über die Bereicherung für das geplante Lapidarium und Thomas Kiefer, der „Entdecker“ der Fragmente, ist froh, dass seine Funde einen neuen Platz gefunden haben und diese vor allem ab 15. Mai der Öffentlichkeit zugänglich sein werden.
Wie das so ist bei Funden, handelt es sich meist um eine zufällige Entdeckung. So auch bei Thomas Kiefer. Im Jahre 2002 hat er ein Haus in der Kirchstraße in Albersweiler erworben, die ehemalige Zweigstelle der VR-Bank Südpfalz. Feuchte Wände und die neue Erschließung der Versorgungsleitungen erforderten die Freilegung des Kellers. Bei den Baggerarbeiten kamen etliche Sandsteine zum Vorschein. Thomas Kiefer hat die bearbeiteten Steine geborgen, sorgfältig gereinigt und bei sich aufbewahrt. Das hätte wohl nicht jedermann gemacht, aber er ist Sammler und im Besitz einiger Grenzsteine aus dem 16. und 17. Jahrhundert, er ist interessiert an Handwerkskunst und Geschichte, vor allem wusste er, dass auf seinem Grundstück einst eine Synagoge stand, so befindet sich seit 1988 hier eine entsprechende Gedenktafel.
Die Synagoge wurde damals im maurischen Stil gestaltet, Mitte der 1860er Jahre nach dem Vorbild der Ingenheimer Synagoge erbaut und im Januar 1868 eingeweiht. Während der Novembertage 1938 wurde die Synagoge zerstört und kurz darauf abgerissen.
1959 hat die Raiffeisengenossenschaft dort ein Lagerhaus erbaut. Dann wurden zwei Drittel des Geländes verkauft, dort sind Eigentumswohnungen entstanden. Auf dem noch verbliebenen Teilstück hatte dann die VR-Bank ihren Standort. Das Lager wurde im Zuge des Verkaufs und der bevorstehenden Errichtung der Neubauten abgerissen, die Kellerräume blieben jedoch bestehen. So sei es durchaus denkbar, dass im Nachbarhaus ebenfalls Reste der Synagoge zu finden wären, mutmaßt Thomas Kiefer.
Einmal hat er seine Fundstücke dem Historischen Arbeitskreis in Albersweiler für eine Ausstellung zur Verfügung gestellt. Darunter sind Fragmente und Bogensteine von Fenstern und Türen, Teile von Säulen und Kapitellen. Vermutlich um eine untere Ecke, ein Rahmenteil einer Tafel, welche einst ins Mauerwerk eingelassen war, handelt es sich beim Highlight der insgesamt 13 Funde. Verziert ist der Stein mit Ornamenten eines Rebstocks mit Weinblatt und Trauben. Das besondere daran ist, dass der am Bau der Synagoge beteiligte Bildhauer Honeck aus Landau sich drauf verewigt hat. „Ich freue mich, dass diese Überbleibsel der Albersweilerer Synagoge im Museum unterm Trifels einen würdigen Aufbewahrungs- und Präsentationsort finden“, so Thomas Kiefer. Präsentiert werden diese „Überbleibsel“ erstmals am Internationalen Museumstag, am Sonntag, 15. Mai. An diesem Tag ist im Museum unterm Trifels der Eintritt frei, bei verlängerten Öffnungszeiten von 10 bis 20 Uhr. Alle Künstler beziehungsweise Aussteller werden persönlich vor Ort sein, sodass man mit ihnen ins Gespräch kommen kann.
Zu sehen sind die beiden am 14. April eröffneten Ausstellungen „111 Jahre Kurhaus Trifels – Vom Erholungsheim zum Jugendstilhotel“, erstellt vom Ehepaar Salmon, sowie „Bodenlos“, von Betty Beier.
Neu eröffnet wird die Fotoausstellung „Burgen der Südpfalz“ des Fotografen Christian Fernandez Gamio sowie „LITTLE PFALZ. Winzlinge entdecken die Pfalz“ von Benedikt Hild. Seit Jahren inszeniert der Pfälzer Fotokünstler in seiner Heimat winzig kleine Figuren und lichtet die entstandenen Szenerien ab. Die Betrachtung lädt dazu ein, in die Welt der Miniaturen einzutauchen und die Pfalz aus einer ganz eigenen Perspektive zu entdecken.
Des Weiteren werden drei mittelalterliche Bleisiegel ausgestellt: Exponate mit Seltenheitswert.
Öffnungszeiten
Museum unterm Trifels
Am Schipkapass 2
Mittwoch bis Samstag, 13 bis 17 Uhr
Sonn- und Feiertag, 10 bis 17 Uhr
Autor:Britta Bender aus Annweiler |
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