B10
„Paralleltunnel mit Mega-Kreisel“ Wo bleibt die Verkehrswende?
Foto: Die B10 bei Queichhambach in Richtung Landau, Archiv-Foto hi/TK
Schaut her, der Widerstand der Gemeinden und des Landkreises gegen die ursprünglichen Planungsvorhaben des Landes hat also doch etwas bewirkt. Siebeldingen-Birkweiler bekommt eine Lösung angeboten, die konsensfähig zu sein scheint. Annweiler allerdings ist mit dem 100m-Kreisel und vier lauten und Abgas emittierenden Tunnelöffnungen am Westende noch weit davon entfernt.
Was mich ärgert ist, dass die autozentrierte Verkehrslösung der B10 alternativlos in einer klassischen Salamitaktik, also scheibchenweise, von oben herab durchgezogen wurde und wird. Gemeinden und die Menschen hier sind inzwischen zermürbt, weichgeklopft. Die Frage nach dem Nutzen des Ausbaus wird nicht mehr gestellt, weil man ihn ohnehin nicht aufhalten kann. Genauso nehme ich die Stimmung wahr.
Was fehlt, sind ernsthaft mitgeplante Alternativen und Ertüchtigung des ÖPNV mit mehr Schiene, mehr Bus und mehr Fahrrad-Nahverkehr. Ein in den Sechzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts ausgedachtes Konzept wird stur und ignorant bis in die Mitte dieses Jahrhunderts weiterverfolgt. Als gäbe es die neuen Herausforderungen des Klimawandels und einer Verkehrswende nicht. Diese Themen sind aber inzwischen vielen Menschen wichtig. Der Widerspruch zwischen den Bekenntnissen der „großen Politik“ und dem realen Handeln der Verantwortlichen in Bund und Land wird hier sehr deutlich. Das sorgt für Politikverdrossenheit. Die ist gefährlich geworden, wir können sie uns nicht mehr leisten.
Autor:Michael Schindler aus Annweiler |
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