Schließung der Burg Trifels an drei Wochentagen
„Schaden für die ganze Region“
SÜW. Landrat Dietmar Seefeldt, Landaus Oberbürgermeister Dominik Geißler und Christian Burkhart, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Annweiler am Trifels, kritisieren die Entscheidung der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE), die Burg Trifels in Annweiler künftig an drei Wochentagen geschlossen zu halten, scharf. „Dass die Burg Trifels in der Hauptsaison nun an drei Tagen die Woche komplett zu sein soll, zeugt von einer völlig falschen Prioritätensetzung“, sind die Kommunalpolitiker überzeugt. „Der Imageschaden für unsere vom Tourismus geprägte Region wird enorm sein, wenn sich herumspricht, dass Besuchergruppen, Wanderer und Gäste vor dem verschlossenen Burgtor stehen.“
Auch wer sich als Gast vor dem Besuch über die Öffnungszeiten informiert und immerhin nicht umsonst zur Burg anreist, wird in vielen Fällen auf einen Besuch des Annweilerer Wahrzeichens verzichten müssen, argumentieren Seefeldt, Geißler und Burkhart. „Denn die meisten Touristinnen und Touristen in der Region bleiben nur wenige Tage – und können den Urlaub nicht einfach mal so eine halbe Woche verlängern, bis der Trifels wieder offen hat.“ Für viele Gäste werde es künftig wegen der drastisch reduzierten Öffnungszeiten also nicht möglich sein, die Burg zu besuchen. Landrat, OB und Bürgermeister halten fest: „Wir erwarten, dass das Land unsere wichtige Tourismusregion unterstützt und nicht durch eine solche Entscheidung, die vor Ort enorme Konsequenzen haben wird, schädigt.“
Die reduzierten Öffnungszeiten seien nicht nur wegen der enormen geschichtlichen Bedeutung der früheren Reichsfeste ein nicht hinnehmbarer Verlust. Auch die wirtschaftlichen Folgeeffekte für Annweiler und sein Umland, das sich touristisch als „Trifelsland“ vermarktet, und für die ganze Urlaubsregion Südliche Weinstraße wären negativ. Der Trifels ist eines der drei Top-Ausflugsziele in der Region – aktuell vermutlich das am meisten frequentierte touristische Ziel, da Schloss Villa Ludwigshöhe, ebenfalls in Händen der GDKE, seit Jahren wegen Renovierung geschlossen ist.
„Es geht ja nicht nur um die Burgkasse. Da hängt so vieles dran! Gastronomische Betriebe, Ferienunterkünfte und Ausflugsziele rund um Annweiler profitieren von, um nicht zu sagen, existieren auch wegen der Burg Trifels“, so die drei Verwaltungschefs. Am Ende der sieben Kilometer langen Trifelsstraße, die aus der Stadt zur Burg führt, befindet sich ein Ausflugslokal. Die nahe gelegene Klettererhütte soll laut Ankündigung des neuen Pächters demnächst wieder öffnen, am 1. März. Der Landkreis setzt auf der eigens eingerichteten Linie 527 Kleinbusse ein, die elf Monate im Jahr als Wanderbusse Gäste vom Bahnhof hoch zum Parkplatz vor der Burg bringen. Am Wochenende verkehrt diese Linie nachfragegerecht mit großen Bussen. Dies steht auch in Zusammenhang mit dem vom Land geförderten Projekt „TrifelsErlebnisLand“ der Verbandsgemeinde Annweiler am Trifels, das den Trifels als identitätsstiftendes Alleinstellungsmerkmal für die touristische Vermarktung der Region in den Mittelpunkt gestellt hat. Zahlreiche Maßnahmen wie die Einrichtung des TrifelsErlebnisWegs mit App und Schatzsuche, die in der Burg Trifels endet, wurden mit Landesmitteln umgesetzt.
Auch der Vorstand des Vereins Südliche Weinstrasse Annweiler am Trifels und die Gästeführer im Trifelsland bewerteten die Einschränkung der Öffnungszeiten des Trifels in der Hauptsaison als sehr kritisch für die künftige Entwicklung des Tourismus im Trifelsland. Uta Holz, Geschäftsführerin des Dachverbands Südliche Weinstrasse e.V. bedauert, dass eine drastische Kürzung der Öffnungszeiten des Trifels kontraproduktiv für die Zusammenarbeit der vielen Partner, unter anderem GDKE, Trifelsverein und Südliche Weinstrasse e.V., beim laufenden INTERREG-Projekt „Burgen am Oberrhein“ ist, das die Förderung und Inwertsetzung der Burgen am Oberrhein zum Ziel hat.
Weitere Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz sollen laut GDKE künftig kürzer geöffnet sein. „Nach unseren Informationen wird andernorts aber deutlich zurückhaltender reduziert, auf Schloss Stolzenfels beispielsweise um 12,5 Prozent, auf Burg Pfalzgrafenstein sind es je nach Saison zehn bis 25 Prozent. Die Öffnungszeiten des Trifels hingegen sollen aber um sage und schreibe 33 Prozent in der Hauptsaison gestrichen werden“, zeigen Landrat, OB und Bürgermeister auf. Dazu kommt: Im Dezember und Januar ist die Burg Trifels ohnehin schon durchgehend geschlossen, in der Nebensaison nur am Wochenende und an Feiertagen geöffnet.
Seefeldt, Geißler und Burkhart kritisieren auch die Art und Weise, wie die Reduzierung der Öffnungszeiten von oben herab bestimmt wurde, ohne die Menschen vor Ort, auch nicht den Trifelsverein oder die Kommunalpolitik, miteinzubeziehen. Mit einem Schreiben aus der Südpfalz sind Dr. Heike Otto und Dr. Angela Kaiser-Lahme, die beiden Verantwortlichen der GDKE, um einen dringenden Gesprächstermin gebeten worden. Darin heißt es: „Lassen Sie uns gemeinsam Wege finden, um eine Öffnung der Burg im bisherigen Umfang sicherzustellen, da die vorgesehene Schließung den Interessen des Tourismus in der Region als auch der aktiven Geschichtsvermittlung diametral entgegensteht. Der zu erwartende Besucherrückgang steht aus unserer Sicht in keinem Verhältnis zu den zu erwartenden finanziellen Einsparungen.“
Landrat, OB und Bürgermeister ist es ein Anliegen, noch vor Beginn der Hauptsaison im März eine andere als die vorgesehene Lösung zu finden.
Allerdings sind die drastisch gekürzten Öffnungszeiten für die Burg Trifels bereits auf der Webseite der GDKE als ab 15. März geltend veröffentlicht. kv
Autor:Britta Bender aus Annweiler |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.