Benjamin Seyfried ist Burgvogt auf dem Trifels
Synergieeffekt für Annweiler

Mit Herzblut für die Burg Trifels. Jeanne Tiator, Robert Scheib und Benjamin Seyfried „residieren“ gemeinsam auf dem Sonnenberg.  | Foto: Seyfried
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  • Mit Herzblut für die Burg Trifels. Jeanne Tiator, Robert Scheib und Benjamin Seyfried „residieren“ gemeinsam auf dem Sonnenberg.
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von Britta Bender
Annweiler. Benjamin Seyfried hat seinen Einfallsreichtum und seine Kreativität ja schon als Stadtbürgermeister mehr als einmal unter Beweis gestellt, aber er scheint noch genug Ideen zu haben, die er nun an höherer Stelle zur Anwendung bringen will, nämlich hoch oben auf dem Sonnenberg, auf Burg Trifels. Die Zusammenarbeit der Stadt Annweiler mit der Festung funktionierte in den vergangenen Jahren bereits auf unterschiedlichsten Ebenen, seit er am 14. August 2019 sein Amt als ehrenamtlicher Bürgermeister angetreten hatte. In einer privaten beruflichen Auszeit befand er sich seit September 2021.
Nach gut einem Jahr wurde es dann Zeit für den 39-jährigen zweifachen Familienvater, nach einer neuen Vollzeitstelle Ausschau zu halten, und als er im August vergangenen Jahres über die Ausschreibung zum Burgverwalter der Burg Trifels stolperte, wusste er gleich: „Diese Chance bekommt man nur einmal im Leben“. Denselben Gedanken hatte er übrigens auch, als er sich seinerzeit für die Kandidatur zum Stadtbürgermeister aufstellen ließ.
So bewarb er sich nach reiflichen Überlegungen, ob dieser Job vereinbar ist mit dem Bürgermeisteramt und vor allem mit der Familie.
Bei der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) kam es vorab zu diversen Auswahlgesprächen und im Anschluss zu verschiedenen Aufgabenstellungen, die zu bewältigen waren. Letztendlich waren die Verantwortlichen überzeugt von Benjamin Seyfried und so bekam er den Zuschlag unter mehreren Mitbewerbern.
„Im Herbsturlaub habe ich die positive Nachricht erhalten“, erzählt er. Nichtsdestotrotz befand er sich wie er sagt „an einer Weggabelung“ und sei einen kurzen Moment noch hin und her gerissen gewesen, bevor es endgültig „klick gemacht hat“.
Seit dem 1. Februar ist er nun hauptamtlich der Burgvogt hoch oben auf dem Sonnenberg. Ein Synergieeffekt mit viel Potenzial.
Die Bürgerinnen und Bürger von Annweiler und den Stadtteilen kennen ihren Bürgermeister als Kümmerer, als einen, der vieles auf den Weg gebracht hat, und vor allem das Miteinander vor Ort gestärkt hat. Seyfried ist sich seiner Verantwortung der Stadt gegenüber bewusst, und sie liegt dem heimatverbundenen Bindersbacher nach wie vor am Herzen. Er weiß aber auch, dass Bürgermeister einer Stadt zu sein mehr ist als „nur“ ein Ehrenamt. Durch seine berufliche Auszeit war es ihm möglich sehr viel Zeit in die Trifelsstadt zu investieren und die Annweilerer sind dadurch inzwischen sicherlich auch verwöhnt von der steten Präsenz ihres Stadtbürgermeisters.
Jetzt ist er Burgverwalter in Vollzeit und wird mit der vollen Unterstützung - vor allem seiner Beigeordneten Benjamin Burkschat, Carmen Winter und Anna Botham-Edighoffer - beide Ämter versuchen unter einen Hut zu bekommen.
Die gute Nachricht ist, dass der neue Dienstherr, die GDKE, das Ehrenamt sehr schätzt und auch die Synergieeffekte zwischen Stadt und Burg sieht.
41 Jahre lang - bis Ende September vergangenen Jahres - war Hans Reither der Burgverwalter, der tatsächlich die ersten 12 Dienstjahre auf der Burg gelebt hat. Jeanne Tiator, deren Vater ebenfalls einst die Leitung des Trifels inne hatte, hat sogar ihre Kindheit dort verbracht und steht seit nunmehr über 35 Jahren im Dienste des Trifels. Fast genau so lange ist Robert Scheib mit an Bord. So trifft seit 1. Februar diesen Jahres „frischer Wind“ auf geballtes Wissen und einen großen Erfahrungsschatz rund um die Burg und in der Burg. Ebenfalls eine Win-Win-Situation für die Zukunft. Und: „jeder macht hier quasi alles“, sagt Seyfried.
Die Arbeiten reichen von Reparaturtätigkeiten über die Wartung der Vitrinen bis hin zur Veranstaltungsplanung. Alles geschieht in Absprache und Abstimmung mit dem Dienstherren in Koblenz, viel mehr mit Angela Kaiser-Lahme, der Direktorin für Burgen, Schlösser, Altertümer bei der GDKE.
Der Burgvogt ist Impulsgeber, Manager, zuständig für die Buchhaltung, für seine Mitarbeiterin und seinen Mitarbeiter, für die Burg selbst und natürlich für die Besucherinnen und Besucher.
Seyfried möchte gemeinsam mit seinem Team neue Ideen auf den Weg bringen.
Plan ist es, das Burgerlebnis „runder zu machen“. Dazu gehören Sitzmöglichkeiten im Außenbereich, ein kleiner Kiosk, ein Regiomat und eventuell ein richtiger Trifels-Shop. Die Idee dahinter ist, das Kastellhaus 1 renovieren zu lassen und dann auch die Kasse dort unterzubringen, sodass der diensthabende Kassierende auch näher am Geschehen ist, denn das jetzige Kassenhäuschen befindet sich ganz abgelegen am unteren Zugang zur Burg.
Bisher haben Hunde keinen Zugang zur Burg. Auch das soll sich ändern, sie sollen wenigstens in die Außenanlage dürfen. Es soll ein kleiner Eintritt erhoben werden und dem Herrchen beziehungsweise Frauchen ein Kotbeutel für die Hinterlassenschaften der Vierbeiner ausgehändigt werden.
Die Veranstaltungsreihe Trifelsserenaden erfreuen sich großer Beliebtheit. Der neue Burgvogt hält es für denkbar, dass auch andere Musikrichtungen im Kaisersaal Anklang finden könnten. Auch ist angedacht verschiedene „geheime“ Ecken des Gemäuers eventuell zu reaktivieren und erlebbar zu machen.
Selbstverständlich will und kann Benjamin Seyfried nicht alles alleine entscheiden und es scheint, als würden ihm die Ideen und Pläne nicht ausgehen. ABer es macht durchaus Sinn, dass er seinen geistigen „Kreativ-Flow“ nicht ausbremst. Die zahlreichen Impulse zu prüfen und umzusetzen wird die Aufgabe der kommenden Jahre sein.
Die „Verknüpfung“ von Stadt zur Burg ist bereits ebenfalls offensichtlich in Gang gesetzt worden. Ein Erlebnis-Spielweg durch die Markwardanalge mit Spieltürmen zur Burgendreifaltigkeit Trifels, Anebos und Münz - die im Übrigen allein durch Spenden finanziert wurden - sollen Familien auf den Sonnenberg locken. Eine tolle Ergänzung zum bestehenden Trifels-Erlebnisweg, sowie dem Richard-Löwenherz-Weg und dem Burgenweg. Seit Juni 2021 ist der Bindersbacher Steinbruch hinauf zum Windhof für Wanderer zugänglich und Hinweistafeln informieren über dessen Geschichte.
Es gibt also viele Wege hinauf zur Burg Trifels. Selbstverständlich auch mit dem PKW oder Bus (bis zum Besucherparkplatz), anschließend sind es noch 20 Minuten Fußweg bergaufwärts bis zum Eingang.
Burgverwalter zu sein ist für Benjamin Seyfried ein „Privileg und eine Verpflichtung - mit Weitsicht und Ausblick“.
Und ja, er hat noch immer auch viele Ideen für die Stadt Annweiler. Nach der Hochsaison in den Sommermonaten wird er endgültig abschätzen können, ob er sich erneut zur Wahl zum Stadtbürgermeister stellen wird. Derzeit sind beide Ämter noch gut miteinander zu vereinbaren, zumal die GDKE ihm ein fließendes Dienstzeit-Arrangement ermöglicht hat.

Reichsburg Trifels thront auf dem Sonnenberg über Annweiler - Geschichtsträchtige Sehenswürdigkeit

Weitere Informationen
https://www.burgenlandschaft-pfalz.de/index.php?id=35465
Telefon 0261 6675 4830
trifels@gdke.rlp.de
https://www.suedlicheweinstrasse.de/trifelsland-veranstaltungen
Öffnungszeiten bis 31. Oktober Dienstag bis Sonntag und Feiertage, 10 bis 18 Uhr (letzter Einlass 17 Uhr);
im November Samstag, Sonntag und Feiertage
10 bis 17 Uhr (letzter Einlass 16 Uhr)
Kommende Veranstaltungen: 16. April,
11 Uhr, Entdeckertour für Familien,
14 Uhr musikalische Führung

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Autor:

Britta Bender aus Annweiler

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