Beratungsstelle, Kita-Sozialarbeit und KitaKistE
Tag der offenen Tür
Annweiler. Im Frühjahr 2021 eröffnete die Beratungsstelle für Jugendliche und Familien in Räumlichkeiten des ehemaligen Internatsgebäudes des Evangelischen Trifels-Gymnasiums auf dem Bannenberg. Wunderschön gelegen, aber nicht gerade zentral gelegen und nicht für alle gut erreichbar. Nun freuen sich die vier Mitarbeiterinnen über ihren neuen Standort, den sie im Januar im Herzen von Annweiler beziehen durften.
Gestartet sind Sabine Schlosser und Marina Murkovic anfangs zu zweit, nachdem der Landkreis Südliche Weinstraße beschlossen hatte, in jeder Verbandsgemeinde in SÜW eine Jugend- und Familienberatungsstelle einzurichten. Erweitert wurde das Angebot dann auf den Bereich Kita- Sozialarbeit. In Annweiler mit der Mitarbeiterin Helena Rischer. Im vergangenen September machte das Konzept KitaKistE (Abkürzung für Kita–Kinder-Starke-Eltern) das Beratungspaket dann komplett, seither ist auch Katja Schuster mit am Start. Die KitaKistE wird nur in vom Landkreis identifizierten Kitas eingesetzt.
Mit komplett ist gemeint, dass eine Begleitung nicht nur für Familien, Kinder und Jugendliche sondern auch für Erzieherinnen und Erzieher in den Kitas ermöglicht werden konnte. Somit profitieren auch die kleinsten Bürgerinnen und Bürger quasi schon vom Angebot der Beratungsstelle und das bringt auch bessere Perspektiven für die Zukunft mit sich.
Helena Rischer ist Ansprechpartnerin für Eltern, Erzieherinnen und Erzieher, wenn es spezielle Herausforderungen innerhalb einer KiTa-Gruppe gibt. Und in einigen Fällen wird Katja Schuster mit ins Boot geholt, denn sie ist diejenige, die sich dann vor Ort die Situation genauer anschaut, sich ein Bild macht vom Umgang mit den Kindern untereinander. Gemeinsam wird dann nach Lösungsmöglichkeiten und Strategien gesucht. Die Arbeit der beiden Frauen ist immens wichtig, denn sie unterstützt und bereichert die Arbeit von Erzieherinnen und Erziehern ungemein. Im Fokus dabei steht unter anderem die Förderung zwischen Erzieher*innen und Eltern in der Erziehungspartnerschaft
Wenn es sich dann herausstellt , dass es nicht nur Probleme in der Kita gibt, sondern auch innerhalb der Familie, steigt die Jugend und Familienberatungsstelle mit ein. Gerade in Krisen-Zeiten wie diesen, sind dann auch Sabine Schlosser und Marina Murkovic in die Kita-Fälle mit eingebunden, weil auch die Eltern Hilfe zur Selbsthilfe benötigen. So greift die Arbeit der vier Frauen ineinander über, wie ein gut funktionierendes Zahnrad.
Und: sie sind dabei gut gelaunt, strahlen eine Ruhe aus und sind sich gleichwohl ihrer Verantwortung bewusst. Das Wir-Gefühl intern ist spürbar und zeigt schon im Zusammensein mit dem Team, wie wichtig es ist, sich nicht allein gelassen zu fühlen, dass gegenseitige Unterstützung stark macht und im besten Fall optimistisch. Vermutlich ist es genau das, was Helena Rischer, Katja Schuster, Sabine Schlosser und Marina Murkovic in die Kitas, in die Familien tragen und den Kindern und Jugendlichen durch ihre lockere und offene Art vermitteln können.
Sie haben ein offenes Ohr für alle Schwierigkeiten des Lebens, reichen unterstützend die Hand, wenn irgendwie alles zu mühsam und unübersichtlich wird.
Die Frauen vergleichen ihre Arbeit zur Veranschaulichung als „Knäuel entwirren“ und „gucken, wo was hingehört“.
In der Kita-Sozialarbeit und KitaKistE spielen meist fehlende soziale Kompetenz, Sprachschwierigkeiten, Integrations- und Inklusionsförderung und erforderliche Frühfördermaßnahme eine Rolle.
Innerhalb der Familien geht es oft um Erziehungsfragen, schulische Herausforderungen mit dem Kind/den Kindern, Beziehungsprobleme, finanzielle Schwierigkeiten oder grundsätzlich um schwierige Lebenssituationen. Die Beratungsstelle hilft auch bei praktischen Dingen, beim Ausfüllen von Formularen oder Anträgen und steht Hilfesuchenden bei Behördengängen zur Seite.
Gespräche können entweder in den Räumlichkeiten der Beratungsstelle oder zu Hause in den Familien geführt werden.
Jeden Mittwoch ist die Beratungsstelle von 14 bis 16.30 Uhr für alle geöffnet, um die Möglichkeit zu bekommen, einfach mal vorbeizuschauen, ganz ohne Termin und unverbindlich, um sich über mögliche Unterstützung zu informieren oder einfach mal kurz zu reden, erste Fragen zu stellen. Beraten wird auf jeden Fall unabhängig von Nationalität und Religion. Auch sind die Beratungen kostenlos. Termine dürfen selbstverständlich auch telefonisch vereinbart werden oder per E-Mail angefragt werden. Man muss also nicht mittwochs dort hin gehen, wenn man das nicht möchte.
Kinder und Jugendliche haben außerdem die Möglichkeit, sich auch ohne die Begleitung von Erwachsenen zu melden, wenn sie Probleme in der Schule oder mit Freunden haben, Ängste sie plagen oder sie Schwierigkeiten mit der Sprache haben. Auch wer „einfach mal reden möchte“ ist willkommen. Die Beraterinnen unterliegen immer der Schweigepflicht. Das bedeutet vor allem für Kinder und Jugendliche, dass niemand, auch nicht die Eltern, die Schule oder gar das Jugendamt, über das Gespräch/die Gespräche informiert werden dürfen, wenn das nicht gewünscht wird.
Helena Rischer und Katja Schuster bieten Elternsprechstunden in Kitas an oder stellen sich bei Elternabenden vor. Geplant ist zum Jahresende im Rahmen der Jugend-und Familienberatungsstelle das Projekt Frauenfrühstück. Während der Corona-Krise konnten beispielsweise die Krabbelgruppen sich nicht treffen. Das Frühstücksangebot soll ein Anreiz geben, neue Kontakte zu knüpfen und sich kennenzulernen. Vielleicht entstehen so neue Gruppen.
Bei den Kindern und Jugendlichen stellt der zunehmende Medienkonsum eine teils bedenkliche Entwicklung dar, auch habe die Zahl der Schulverweigerer zugenommen, erzählen Sabine Schlosser und Marina Murkovic besorgt.
Die finanzielle Krise macht vor den Familien nicht halt und durch die steigenden Anfragen nach Zuschüssen, sind zusätzlich die Ämter völlig überlastet. Aber: die vier Frauen haben viel Erfahrung in dem, was sie tun und setzen alles daran, individuelle und umfassende Lösungen für Kleinkinder, Kinder und Jugendliche, Eltern und Alleinerziehende sowie Erzieher*innen zu finden, damit der entstandene Knäuel sich gemeinsam leichter entwirren lässt. bebr
Jugend & Familienberatung
Hauptstr. 52, 76855 Annweiler,
Tel: 06346 3088374
Sabine Schlosser: 0152 38071843
jfb.annweiler@diakoniezentrum-ps.de
Autor:Britta Bender aus Annweiler |
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