Kulturzentrum Haus Catoir
Kammermusik aus Theresienstadt und von Schostakowitsch
Bad Dürkheim. Die Pfälzische Musikgesellschaft in Zusammenarbeit mit dem Stadtmuseum laden ein in das Kulturzentrum Haus Catoir zu einem Nachmittag voller Kammermusik aus Theresienstadt und mit Werken von Victor Ullmann, Gideon Klein sowie Dimitri Schostakowitsch. Ausführende sind an diesem Abend das Pan Quartett (Mitglieder der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz: Yi-Qiong Pan, 1. Violine, Stella Sykora, 2. Violine, Sofia Guo, Viola, Eric Trümpler, Violoncello) sowie Karen Leiber, Sopran. Beginn des Konzertes ist am Sonntag, 29. Januar, um 17 Uhr.
Obwohl das Konzentrationslager Theresienstadt eine Durchgangsstation in andere Vernichtungslager wie Auschwitz war und obwohl ca. 33.500 Gefangene z. T. durch die schlechten Bedingungen in Theresienstadt selbst umkamen, wurde es zeitweilig von den Nazis nach außen hin als ein „ganz normales“ jüdisches Ghetto mit Kammermusikkreisen, Theatergruppen, Chören und Orchestern dargestellt. Victor Ullmann, der u. a. zusammen mit Gideon Klein ab 1942 dort die Leitung der so genannten „Freizeitgestaltung“ inne hatte, schrieb darüber: „Ich habe in Theresienstadt ziemlich viel neue Musik geschrieben, zu betonen ist, ... dass wir keineswegs bloß klagend an Babylons Flüssen saßen und dass unser Kulturwille unserem Lebenswillen adäquat war.“ Und doch wurde er im Oktober 1944 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Von seinen in Theresienstadt entstandenen Kompositionen erklingen in diesem Programm „Drei Lieder für Singstimme und Streichtrio“ (1943) und sein 3. Streichquartett (1944) sowie das 1944 dort entstandene Streichtrio von Gideon Klein, das letzte Werk, das dieser schrieb, bevor er über Auschwitz nach Fürstengrube deportiert und dort Anfang 1945 ermordet wurde.
Diesen Kompositionen wird das 8. Streichquartett von Schostakowitsch gegenübergestellt, das in nur drei Tagen in der Nähe von Dresden entstand, wo Schostakowitsch sich 1960 beim Schreiben der Filmmusik zu der deutsch-russischen Koproduktion „Fünf Tage – Fünf Nächte“ die Zerstörung dieser Stadt und die Vernichtung unzähliger Menschen vergegenwärtigte. Er widmete es deshalb den Opfern des Faschismus und des Krieges. Dabei verarbeitet er in jedem Satz das Motiv D – S (Es) – C – H, also die Anfangsbuchstaben seines Namens Dimitri SCHostakowitsch als wollte er andeuten, dass auch er gelitten habe, und zwar unter Stalins Diktatur.
Eintritt Vorverkauf: 14 Euro / ermäßigt 7 Euro; Tageskasse: 16 Euro / ermäßigt 8 Euro (Schüler, Studenten und Mitglieder der Pfälzischen Musikgesellschaft zahlen den ermäßigten Betrag). Kinder unter sechs Jahren und eine Person je Rollstuhlfahrer haben freien Eintritt. Karten im Vorverkauf gibt es bei der Tourist Information, Telefon: 06322 935-4500 oder online bei Reservix (ggfs. zuzüglich Gebühren) unter https://bad-duerkheim.reservix.de/p/reservix/group/345759. Für Inhaber des Kulturpasses stehen acht Freikarten zur Verfügung. Weitere Informationen hierzu erhält man beim Kulturbüro der Stadtverwaltung Bad Dürkheim, Telefon: 06322 935-4602, kultur@bad-duerkheim.de). as/ps
Autor:Anne Sahler aus Bad Dürkheim | |
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