Konzert für Marimba und Streichorchester in der Bad Dürkheimer Burgkirche
Ausdrucksvolles Spiel
Bad Dürkheim. Das Konzert für Marimba und Streichorchester des 1961 geborenen Emmanuel Séjourné ist mit (laut Homepage des Franzosen) 400 Aufführungen derzeit das meistgespielte Werk für diese Besetzung. Séjourné, der nach seinem zunächst klassischen Klavier- und Violinstudium Schlagzeuger wurde und sich auf Mallet-Instrumente, also Vibra- und Marimbaphon, spezialisierte, schrieb dieses Konzert für einen 2006 von Bogdan Bacanu gegründeten internationalen Marimba-Wettbewerb. Dementsprechend demonstriert er in seinem einerseits romantischen, andererseits energiegeladenen und rhythmisch raffinierten Stück auf virtuose Weise alle Möglichkeiten der Marimba, wobei er Elemente der klassisch-romantischen Musik wie auch solche der populären Kultur verwendet.
Zu hören ist das Werk in Bad Dürkheim am 19. Mai um 17 Uhr in der Burgkirche beim Konzert des Kammerorchesters Bad Dürkheim unter der Leitung von Gabriele Weiß-Wehmeyer mit dem jungen, aus Taiwan stammenden Solisten Ti-Hsien Lai. Als Student in der Schlagzeug-Klasse von Prof. Dennis Kuhn an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim hat Lai 2018 sein Masterstudium mit Bestnote abgeschlossen und setzt es nun noch, was in dieser Sparte sehr selten vorkommt, mit einer solistischen Ausbildung fort. Und wird daher gleich noch beim ersten Satz aus Bachs a-Moll-Violinkonzert beweisen, dass eine Marimba sogar eine barocke Sologeige ersetzen kann.
Mit Albinonis Doppelkonzert Op. 9 Nr. 9 für zwei Oboen und Streichorchester in C-Dur beginnt das Konzert ganz barock, und zwar in Italien. Leben einhauchen werden dem kunstvollen Rankenwerk der Solostimmen dabei die Oboistinnen Elisabeth Frost und Sabine Oepen, die mit ihrem ausdrucksvollen Spiel schon öfter den Klang des Kammerorchesters bereichert haben.
Dazwischen geht die Reise ins viktorianische England zu Lady Radnor, einer Adligen, die sich sehr in Sachen Musik engagierte und ein sage und schreibe zweiundsiebzigköpfiges Kammerorchester aus lauter Mädchen leitete. Ein guter Freund, Hubert Parry, komponierte für sie eine Suite für Streichorchester, in der er die deutlich erkennbaren Charaktere von Tanzsätzen einer französischen Barock-Suite in seine eigene spätromantische Tonsprache übersetzte. Und Sir Parry war nicht nur Komponist, sondern auch ein angesehener Lehrer. Einer seiner Studenten war Gustav Holst, aus dessen St. Paul's Suite die temperamentvolle Jig auf dem Programm steht.
Neu bei den von der Pfälzischen Musikgesellschaft zusammen mit dem Kulturbüro der Stadt Bad Dürkheim veranstalteten Konzerten ist der Vorverkauf bis zum Tag vor dem Konzert von Dienstag bis Sonntag zwischen 14 und 17 Uhr im Stadtmuseum (Haus Catoir, Römerstr. 20/22, Telefon: 06322 935-404). ps
Autor:Franz-Walter Mappes aus Bad Dürkheim |
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