BriMel unterwegs
Hobbybastler lässt Sehenswürdigkeiten von Bad Dürkheim leuchten
Birkenheide. Am 3. Juli besuchte ich den 58-jährigen Hobbybastler Hans-Günter Bletzer in seinem Domizil. Er ist neben diesem Hobby als Modellbauer noch leidenschaftlicher Taucher, Inlineskater, fährt gerne mit seinem Motorrad durch die Gegend, bereist die Welt und sieht sie gerne von oben als Gleitschirmflieger (Paragliding), alles in allem also ein sportlicher Typ mit vielen Interessen, die er teilweise beim Tauchen, Reisen und Paragliding mit seiner Frau teilt. Die Basteleien sind nur etwas bei schlechtem Wetter, im Winter oder bei Leerlauf für ihn, denn das Hauptaugenmerk liegt bei dem Paar auf den vorgenannten Aktivitäten.
Vor 4 Jahren wurde Hans-Günter Bletzer von seinem Bruder aus Grünstadt mit dem Modellbau „infiziert“ und kommt nun nicht mehr davon los. Während sein Bruder jedoch die Welt der Modelleisenbahn im Blick hat, interessiert er sich für seine alte Geburtsstadt Bad Dürkheim und ihre Sehenswürdigkeiten. Alle bisherigen Arbeiten hat er in seinem Gartenhaus mit Plexiglashauben zum Schutz gegen Staub aufgebaut.
Sein allererstes Bad Dürkheimer Objekt war ein Schubkarrstand, dem das große Fass, die Saline, der Michaelsberg mit Kapelle, Teil von den Schubkarrständen und das Flaggentürmchen, das auch liebevoll Kaffeemühlchen genannt wird, folgten. Momentan bastelt er an der aktuellen Ansicht der Klosterruine Limburg. Hierfür nahm er seit Anfang März die Maße und fuhr zwei Wochen lang jeden Tag zur Burgruine hoch. Die Materialien bestehen aus Holz und Styrodur, was nach dem Zuschnitt mit Holzleim zusammengeklebt wird. Er schätzt, dass er ein Jahr daran arbeiten wird, denn es ist wie alle seine Modelle eine aufwendige detailgetreue Arbeit, zu der er jeden Klinkerstein bestellen muss. Hauptlieferant für seine Minifiguren ist jedoch ein Modellbaugeschäft in Oggersheim. Die Klosterruine Limburg wurde maßstabsgerecht 1:87 gebaut, zum Vergleich hat die Eisenbahngröße HO, der Schubkarrstand ist mit 1:22,5 größer, da man hier mehr darstellen kann. Zum besseren Transport hat er seine großen Platten zweigeteilt, die exakt wieder drangeschoben werden können.
Während wir im Gartenhäuschen waren, machte er das Licht aus, um mir die Beleuchtung der Modelle vorzuführen. Er hat aber auch an alles gedacht. Sogar das Schubkarrständchen hatte 20 Sekunden Blasmusikuntermalung wie original auf dem Wurstmarkt üblich. Sogar eine Miniatur-Getränkekarte mit Stromzähler brachte er an. Sein Neffe hat normalerweise einen Stand auf dem Wurstmarkt, der dieses Jahr leider ausfällt, deshalb hat er einen besonderen Einblick in das Geschehen. Die detailgetreue Arbeit ist faszinierend, so machte er mich auf die extrem filigranen Weintrauben an einem Weinstock aufmerksam. Die Zeltdächer sind abnehmbar. Zuerst hatte er die Dächer festgeklebt, es dann aber sein lassen, damit man auch hineinschauen kann. Nun sind sie abnehmbar. Die Szenerie an der Saline könnte mitten aus dem Leben sein mit Familien aller Nationalitäten, einem urinierenden Mann an der Hecke und den vielen Touristen. Die Isenach fließt gemächlich durch den Park und ein Zusatzteil kann auch noch als Verlängerung fungieren. Nur für die Saline hatte er 450 Arbeitsstunden gebraucht, aber auch die anderen Modelle nehmen fast genauso viel Zeit in Anspruch bis auf das Kaffeemühlchen, das ging etwas schneller von der Hand. Die Schubkarrstände im Aufbau sind nur zum Teil dargestellt, denn normalerweise sind es 36 Stände. Auch hier wieder filigranste Teile wie die Weinkiste, in der winzige Weinflaschen zu sehen sind, und Mülleimer; er hat einfach an alles gedacht, sogar an den angebrachten Blitzableiter. Die Fahnen hat er am PC ausgedruckt, ausgeschnitten und bemalt, alles hier in Handarbeit.
Er denkt noch nicht daran, seine Modelle zu verkaufen, denn sein Herz hängt an jedem einzelnen. Er möchte sie momentan nur ausstellen, falls jemand daran Interesse hat, denn so hat er die Möglichkeit, dass er sie sich immer wieder anschauen kann. (mel)
Autor:Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim |
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