Katastrophengebiet Einsatz im Ahrtal
Landkreis ehrt ehrenamtliche Helfer
Landkreis. Am 14. Juli hat sich die Flutkatastrophe im Ahrtal zum zweiten Mal gejährt. Auch Einsatzkräfte aus dem Landkreis Bad Dürkheim waren vor Ort, genauer gesagt von der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV), die beim Förderverein Erweiterter Rettungsdienst (FERD) in Grünstadt angesiedelt ist. Der für Katastrophenschutz zuständige Kreisbeigeordnete Sven Hoffmann hat 15 Helfer ausgezeichnet. 13 von ihnen waren im Wechsel zwischen acht und zehn Tage lang im Ahrtal im Einsatz, zwei unterstützten ihre Kollegen nach ihrer Rückkehr bei der Verarbeitung der Geschehnisse. „Diejenigen, die helfen und retten, die gehen im Dienst für unsere Gesellschaft oft weit über die Grenzen ihrer eigenen Kraft hinaus. Ich darf Ihnen im Namen des Landkreises meine Anerkennung aussprechen und Dank für ihren Einsatz sagen“, betonte Hoffmann bei der Ehrungsveranstaltung, bei der auch Grünstadts Bürgermeister Klaus Wagner dabei war.
Sven Hoffmann erinnerte daran, dass man Ereignisse solcher Größenordnung immer mit einem persönlichen Erlebnis verbindet: „Sei es die Eilmeldung auf dem Handy, die ersten Bilder aus dem Fernsehen, Anrufe von betroffenen Freunden oder Erlebnisse im Einsatz vor Ort. Hoffmanns eigene Verbindung verortet er am 17. Juli 2021: „Für mich ist die Flutkatastrophe untrennbar mit der Rückkehr der Freiwilligen Feuerwehr Leiningerland und Grünstadt, unserem ersten Kreiskontingent, verbunden. Das waren eindrückliche Bilder.“
Mit vielen Eindrücken kehrten auch die Helfer zurück. Stellvertretend berichtete Michael Feneis von „unfassbaren Bildern der Verwüstungen, die die Wucht des Wassers hinterlassen hatte; vom Leid der Betroffenen, aber auch von der unbeschreiblichen Welle der Hilfsbereitschaft“. Er erinnert sich an eine Anwohnerin, die in Badeschuhen im Schlamm stand und der eine Helferin kurzerhand ihre eigenen Gummistiefel aus der Zusatzausrüstung übergab. Noch ein Beispiel: Ein Anwohner suchte in den Spendengütern, die am Nürburgring an die Betroffenen verteilt wurden, verzweifelt nach einer Kabeltrommel. „In unserer Ausrüstung war eine unbenutzte Kabeltrommel, die haben wir ihm übergeben. Da heult ein Kerl wie ein Bär plötzlich wie ein kleines Kind. Wenn man alles verloren hat, nur noch die Sachen besitzt, die man am Körper trägt, sind die einfachsten Dinge unglaublich wichtig“, berichtet Feneis, „einfach nur da sein, zuhören, Mut machen, wenn Verzweiflung aufkommt“.
Die Einsatzleitung vor Ort erfolgte vom zwischenzeitlich eingerichteten Bereitstellungsraum/PSNV-Zentrum am Nürburgring. Von dort aus wurden die Einsatzkräfte in die Gebiete entlang der Ahr geführt. Feneis selbst hat zwei Tage lang die Einsatzführung als Kontingentführer mitkoordiniert. „Das Ahrtal hat sicher viele Eindrücke hinterlassen. Eindrücke, die alle Menschen nachdenklicher, zufriedener und fürsorglicher machen sollten“, sagt er abschließend.
Für ihren Einsatz an der Ahr ausgezeichnet wurden Edith Bendl, Helge Dauth, Michael Feneis, Karl-Ludwig Hauth, Claudia Hess, Johannes Klose, Harald Kunz, Ludwig Potocki, Nicole Remmele, Matthias Riedel, Patricia Rizzo, Katja Voß und Ramona Zöller. Zudem waren Ingeborg Schaumann und Andreas Grammel von der PSNV im Landkreis geblieben, um den Helfern bei ihrer Rückkehr die notwendige Unterstützung anzubieten, um das Gesehene und Erlebte besser verarbeiten zu können. Auch sie sind für ihr Engagement ausgezeichnet worden. ansa/red
Autor:Anne Sahler aus Bad Dürkheim | |
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