Leininger Klosterweg
Pfälzerwaldverein geht neue Wege
Bad Dürkheim. Auf den Spuren ehrwürdiger Nonnen und Mönchen wandelte die Ortsgruppe Bad Dürkheim des Pfälzerwaldvereins bei einer Wanderung über den Leininger Klosterweg. Geführt wurde die Tour von Wanderwartin Silvia Müller und dem Ersten Vorsitzenden Michael Hörskens.
Der Start über den Premium-Rundweg erfolgte in Höningen, wo Michael Hörskens Informationen zu dem Ort und die dortige St. Jakobs-Kirche gab. Er erwähnte, dass Höningen, auf 350 Meter Höhe gelegener heutiger Ortsteil von Altleiningen, erstmals 1143 urkundlich erwähnt wurde. Die St. Jakobs-Kirche aus dem 12. Jahrhundert ist eines der ältesten romanischen Bauwerke der Pfalz. Urkundlich genannt wurde sie in einer Bulle des Papstes Innocenz IV. im Jahr 1245. Um die Kirche sind noch Grabsteine aus dem 17. und 18. Jahrhundert erhalten.
Nach Höningen führt der 16 Kilometer lange Leininger Klosterweg durch den Wald. Auf der Strecke liegen etwa das Alte Sauhäuschen, eine ehemalige Schutzhütte für Waldarbeiter und Jäger oder die Neuhöfer Quelle, die das Klostergut Neuhof mit Wasser versorgte. Bei einer Rast beleuchtete ein Experte die Geschichte der Leininger Klöster: Aus dem Unterholz stieß Abt Michaelis Rieslingus (Michael Hörskens) in Mönchskutte und unter musikalischer Begleitung gregorianischer Gesänge zu der PWV-Wandergruppe.
Der fromme Mann legte „den Schwestern und Brüdern im Herrn“ Zeugnis über die spannende Historie der Klöster ab, deren Geschichte eng verbunden ist mit den damaligen Leininger Grafen. Zunächst gründete Emich II. 1120 das Augustiner-Chorherrenstift Höningen für Männer, das bis 1569 bestand und einem Brand, aber auch der Reformation zum Opfer fiel. Zum Kloster gehörten einst Felder, Weinberge und Höfe. Drum herum arbeiteten und wohnten zusehends Bauern, Hirten und Handwerker. Zwischenzeitlich geriet das Kloster in Verruf, denn die Sünde machte sich hier breit. 1473 wandte sich Prior Johannes IV. daher an den Vogt Reinhardt IV. von Leiningen. Er sorgte sich, da Konkubinen vom nahe bei Höningen gelegenen Dorf Zwingweiler die Geistlichen verführten und somit Ursache nachlassender Ordnung seien. Wenige Reste des Augustiner-Stiftes sind noch in Höningen zu sehen.
Es gab in der Region auch das nahe Augustiner-Chorfrauen-Kloster Hertlingshausen, welches um 1160 gegründet wurde. Der weibliche Filialkonvent kann als Gegenstück zum Männerkloster Höningen betrachtet werden. Kloster und Kirche waren der heiligen Maria geweiht. Im Jahr 1240 bewilligte der Limburger Abt Ulrich den Herlingshausener Klosterfrauen, sich im Wald mit Bau- und Brennholz zu versorgen sowie das Klostervieh auf seine Weiden zu treiben. Dafür mussten die Nonnen sich verpflichten, jährlich acht Lämmer und „15 herrliche Käse“ an die Abtei Limburg zu liefern. Dies ist einer der frühesten urkundlichen Belege für die Käseherstellung in der Pfalz.
Das Frauenkloster wurde mehrfach zerstört und geplündert, etwa 1460 durch Hardenburger Fußknechte und 1504 im Landshuter Erbfolgekrieg durch Pfalzgraf Alexander von Pfalz-Zweibrücken. 1521 beantragte dann Graf Reinhard IV. von Leiningen die Aufhebung, was Papst Leo X. genehmigte. Von dem Hertlingshausener Kloster bestehen heute keine Überbleibsel mehr.
Die Wanderung der PWV-Ortsgruppe Bad Dürkheim führt dann weiter den Leininger Klosterweg entlang über das Naturfreundehaus Rahnenhof. Schließlich ging es noch weiter am ehemaligen Klostergut Neuhof vorbei, welches bereits im 11. Jahrhundert bestand und einst zum Kloster Höningen gehörte. Heute ist es ein Bio-Landwirtschaftbetrieb, der seine Produkte auch in seinem Hofladen zum Kauf anbietet. Dass die Erzeugnisse „naturrein“ sind, konnten die Dürkheimer Wanderer allein schon an Kühen und Kälbchen oder Ziegen auf der Weide erkennen, auch das zahlreiche frei laufende Federvieh schuf Vertrauen in die biologischen Produkte.
Autor:Franz-Walter Mappes aus Bad Dürkheim |
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