200 Jahre Feuerwehr Bad Dürkheim
Zweite Spritze für Winzerort
Bad Dürkheim. Ein Dokument aus dem Jahr 1820 belegt eine Feuerwehr in Dürkheim. Mit den Aufgaben und der Technik entwickelten sich die Anforderungen an die Feuerwehrleute, die bis heute ehrenamtlich arbeiten.
Die Brandordnung zur Organisation der Feuerlöschanstalten legt fest, dass die Brandbekämpfung der Polizeibehörde untergeordnet ist, die Feuerlöschspritzen dreimal im Jahr getestet werden und die Feuerwehrleute regelmäßige Übungen abhalten. Aus diesem Dokument, das 1820 vom Dürkheimer Rat verabschiedet wurde, geht hervor, dass es zu diesem Zeitpunkt eine Feuerwehr in dem Winzerort gab. Deshalb feiert die Freiwillige Feuerwehr Bad Dürkheim in diesem Jahr ihr 200-jähriges Bestehen. Anlass für diese Brandordnung war die Anschaffung einer zweiten Feuerlöschspritze, sagt Nadine Chelius, Brandmeisterin bei der Dürkheimer Wehr und Mitorganisatorin des Jubiläums. So ist anzunehmen, dass auch vorher schon eine Organisation zur Brandbekämpfung bestand.
Löschkette mit Eimern gebildet
Die Feuerlöschspritze war eine Pumpe auf Rädern, die die Feuerwehrleute in der Regel per Hand zum Einsatzort zogen. Vor Ort wurde eine Löschkette gebildet und das Löschwasser mit Eimern aus einem Feuerlöschbrunnen oder einem offenen Gewässer geholt. Auch die Wipp-Pumpe wurde von zwei Menschen mit Muskelkraft betrieben. Erst im Laufe des 20. Jahrhunderts kamen Motorpumpen zum Einsatz und die Feuerwehrleute mit dem Feuerwehrauto zum Einsatz. Aber bis heute entwickelt sich die Technik der Brandbekämpfung ständig weiter und damit die Anforderungen an die Männer und Frauen von der Feuerwehr.
Erst um die Jahrtausendwende gab es für die Feuerwehren Schutzkleidung, die vor Hitze und Feuer schützt, berichtet der Wehrleiter der Bad Dürkheimer Feuerwehr Hauptbrandmeister Karlheinz Bayer, der seit 1984 bei der Feuerwehr ist. In einer Ausstellung zeigte die Feuerwehr zum Jubiläum unter anderem Feuerwehr-Uniformen und Einsatzkleidung aus den letzten 100 Jahren. Bis in die 40er Jahre des 20. Jahrhunderts trugen die Feuerwehrleute einfache Leinenjacken im Einsatz, in den 70er Jahren Latzhosen und Jacken aus Leder. „Heute ist oberste Prämisse, dass die Menschen, die freiwillig in ihrer Freizeit Brände bekämpfen, heile von den Einsätzen zurückkommen“, sagt Wehrleiter Bayer. Neben der Technik hat sich demensprechend auch die Einsatztaktik weiterentwickelt.
Anforderung an Einsatzkräfte enorm gewachsen
Die Feuerwehr rückt auch bei Hochwasser, umgestürzten Bäumen wie Anfang des Jahres bei Sturm „Sabine“ und auch bei Verkehrsunfällen aus. „Heute müssen wir aufpassen, ob es noch Airbags gibt, die noch nicht ausgelöst haben, ob es Batteriesysteme gibt, auf die wir achten müssen“, sagt Bayer. Andere alternative Antriebe bergen weitere Gefahren für die Einsatzkräfte. Und da sich die Aufgaben der Feuerwehr weit über die eigentliche Brandbekämpfung hinaus entwickelt haben, sind auch die Anforderungen an die Einsatzkräfte enorm gestiegen. Und auch die Zahl der Einsätze hat sich vervielfacht. „Ich habe neulich in einem Dokument aus den 50er Jahren gesehen, dass die Feuerwehr Dürkheim bis Mai 13 Einsätze hatte“, berichtet Chelius. Nur in den ersten beiden Monaten dieses Jahres hatte die Dürkheimer Wehr schon über 40 Einsätze.
Die Freiwillige Feuerwehr Bad Dürkheim hat zurzeit 70 aktive Mitglieder, davon vier Feuerwehrfrauen. In der Jugendfeuerwehr werden 17 Mädchen und Jungen ab zehn Jahren zum Feuerwehrnachwuchs ausgebildet. Die geplanten Feiern zum Jubiläum mussten wegen Corona abgesagt werden. [rko]
Autor:Dehäm Magazin aus Ludwigshafen | |
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