Inklusion mit Maß und Ziel.
Man muss Gedanken auch zu Ende denken

Foto: Klaus Kern

Inklusion mit Maß und Ziel
Ich bin Klaus Kern, 67 J., Graphik Designer, habe 4o Jahre Kinder-. Und Jugendarbeit in Ludwigshafen gemacht und habe eine Sonderform der Hundetherapie entwickelt, die ich bei Frau Dr. Bianchi (Kinder- und Jugendpsychiatrie) in Ludwigshafen jahrelang praktiziert habe. Ich habe mir neben meiner therapeutischen Arbeit zur Aufgabe gemacht, Schicksale von Patienten und meine Anliegen zu veröffentlichen - natürlich in Absprache mit den Patienten. Ich finde es gerade in der heutigen Zeit wichtig, persönliche Schicksale zu charakterisieren und Empathie für Menschen zu wecken, denen es unverschuldet nicht so gut geht. Ich arbeite zurzeit in der Praxis von Professor König und schreibe gerade ein Buch mit einem frühkindlich autistischen jungen Mann, der in diesem Buch meine Bilder auf eine sehr spezielle Art interpretiert.
Ich möchte Sie heute mit meinen Gedanken über Inklusion auf eine Gedankliche Reise schicken. Es geht hier hauptsächlich um die Schulinklusion bei Schulanfängern. Hier sollen wohl alle autistischen Kinder zunächst einmal Schulpflicht für „Normalschulen“ haben. Ich schätze den Gedanken der Inklusion, und ich denke hier nicht in erster Linie an die “Normalos“, ich denke an eine Vielzahl von Autisten, denen man damit mehr Schaden zufügt, als ihnen nützt oder hilft. Ich denke an die Lehrer die darauf nicht vorbereitet und ausgebildet sind. Ich denke an die Vielzahl von unausgebildeten Integrations-Kräften, die der Aufgabe nicht gewachsen sind. Nehmen wir doch mal den nonverbalen frühkindlichen Autisten Leon, mit dem ich das Buch schreibe. Er wurde eine Montessori-Schule eingeschult, wo er farbige Wäscheklammern sortieren musste. Sein Schulbegleiter machte ihm ständig Vorwürfe, weil er -der Schulbegleiter- mit Leon nicht klar kam. Das Kind wurde im Sommer in der Sonne stehen gelassen, bis er kotzen musste. Man ließ ihn im Regen stehen, wenn er aus Verzweiflung „ausrastete“ wurde er eingesperrt. Er baute gegenüber seinem Schulbegleiter ein Stockholm Syndrom auf. Bei einem Hilfeplangespräch mit der Mutter und Prof. Dr. König urteilte das Montessori-Fachpersonal über Leon:
[Leon sei geistig schwerst behindert, er werde niemals lesen und schreiben können, von Rechnen ganz zu schweigen. Man empfahl die Unterbringung in einem Heim]. Dass Leon Lesen und Schreiben konnte wollte man der Mutter nicht glauben.
Bis dahin wusste niemand, was Leon in dieser Schule widerfahren ist, er teilte sich nicht mit, da er glaubte, seine Mutter wisse davon, dachte er man würde in die Schule gehen um Leid und Qual zu lernen.
Und Sie werden über lange Zeit jeden Tag in diese Schule geschickt, werden misshandelt, und die Mama weiß das nicht, wovon Leon aber ausging.
Leon ist meines Erachtens hochbegabt, hat Freude am Lernen, seine Mama hat ihm Lesen und Schreiben beigebracht, auf einem sogenannten Talker. Leon hat Rechnen gelernt, rechnet im Kopf wozu seine Mama den Taschenrechner benutzt.
Leon ist hochtraumatisiert, hat Angst vor Regen und der Sonne, weil ihn beides an die Schule erinnert.
Er liebt die Webschule, lernt schnell und intensiv. Er interpretiert meine Bilder in einer Weise, was Normalos nicht können.
Er schreibt zum Titelbild:
Ich weiß aber dass die andere Seite mir hilft darum wir können jetzt so mutig sein.

Ich habe das Bild für ihn entworfen, wie er über eine Leonardo Brücke läuft, die ohne Verbindungsmaterialien (Schrauben, Kleister, Leim und Klemmen) in sich Statik entwickelt, belastbar ist.
Immer wieder kehren bei Leon die Bilder aus der Schulzeit zurück, er ist traumatisiert und die Erinnerung bringt ihn immer wieder in traumatische Zustände.
Ich möchte von einem anderen Kind berichten, dessen Mama ihn auf die bevorstehende Schule vorbereiten will. Ihr Sohn bekommt Panikzustände, wenn das Thema angesprochen wird.
Er kann sich weder einen 5 Tagesplan vorstellen, wo er jeden Tag zur Schule gehen muss, noch die Stundenzahl des Schulaufenthaltes. Hier beginnt bereits die Traumatisierung. Was macht es für einen Sinn, dieses Kind in die Schule zu schicken, wo ärztliche Atteste vorliegen, die auf die Gefahren hinweisen, nur um eine flächendeckende Schulbildung zu erreichen, die bei dem maroden Zustand der Schulen sich doch selbst ad absurdum führt.
Apropos flächendeckend: Die flächendeckende ärztliche Versorgung für Autisten, die tief Spektrum sind, ist ebenso wenig gewährleistet, wie die Versorgung von mehrfach gehandicapten Menschen. Das hat ein Vertreter der KV bei einem Prozess behauptet. Wenn das so wäre, wie erklärt sich dann, dass Eltern keine Ärzte in Deutschland finden, dass die Praxis Prof. König ein Einzugsgebiet bis Hamburg und Berlin hat.
Inklusion ist toll.
Aber:
Ein anderes Beispiel:
Rüdiger (Name ist geändert) kann nach einem Vorfall in der Schule, wo zwei türkische Mitschüler während des Fastens in Ohnmacht fielen, nicht mehr am Unterricht teilnehmen. Er kann über seine Beweggründe nicht sprechen. Achtung wir reden hier nicht über einen Autisten.
Eine IGS in Deutschland. Ein hochtraumatisiertes Kind, das das Klassenzimmer nicht mehr betreten kann.
Die Schule verlangt 6-stündige Anwesenheit.
Die Integrationshelferin der Klasse, die für ein anderes Kind zuständig ist, mit einwandfreiem Führungszeugnis und Qualifikation als Hausfrau, schafft es auch nicht Rüdiger ins Klassenzimmer zu bringen. Ich biete an, das mit meinen Hunden zu probieren.
Die Schulleitung lehnt ab, wegen der Allergie einer Lehrerin, wobei die Schule Therapiehunde beschäftigt.
Wir schaffen es mit Rüdiger ins Nachbarklassenzimmer zu gehen. Die Idee: Er könnte von dort aus dem Unterricht folgen und Klassenarbeiten mitschreiben. Wir hätten dazu das Equipment gestellt. Die Schule lehnt erneut ab.
Unqualifizierte Mitarbeiter des Jugendamtes vervollständigen das Desaster.
Es ist auch hier den Eltern zu verdanken, dass Rüdiger an einer tollen Webschule angenommen wird. Er kann mittlerweile am Präsensunterricht teilnehmen und Prüfungen ablegen.
Hangeln wir uns doch mal an den drei Beispielen an dem Thema entlang.
Rüdiger wird gezwungen und weiter traumatisiert, hat das Glück, mit der Webschule, die die Eltern gegen das Jugendamt durchgesetzt haben. Das sind kluge Eltern, mit Akademischer Bildung. Denken Sie den Gedanken weiter, bitte.
In weiten Bereichen ist Inklusion wirklich erstrebenswert. Aber Ja oder Nein, Schwarz oder Weiß, Yin oder Yang helfen hier nicht. Hier ist Abwägung gefragt.
Wo ist Inklusion möglich, wo nicht.
Wo hilft man, wo wird geschadet.
Politik in diesem Lande zeichnet sich immer mehr durch Inkompetenz aus. Man muss sich mit der Basis auseinandersetzen, auch mit speziellen Fällen. Dazu darf es nicht Sonderzulassungen fordern, wenn ein Facharzt sagt, das geht nicht, dann ist das zu akzeptieren. Ich denke, dass hier Statistiken geschönt werden sollen.
Egal.
Mir geht es darum, die Sicht durch meine Artikel zu variieren.
Eventuell Verschlechterungen zu vermeiden.
Gentle.dogs@gmx.de

Autor:

Klaus Kern aus Bad Dürkheim

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