Im Notfall einsatzbereit
Neuer Defibrillator im Foyer des Kreishauses in Bad Dürkheim
Bad Dürkheim. Ab sofort hängt im Foyer des Kreishauses ein neuer Defibrillator. Am Mittwoch, 17. Juli, hat eine erste Einweisung für einen Teil der Ersthelferinnen und Ersthelfer der Kreisverwaltung stattgefunden. Das Gerät, ein sogenannter automatischer externer Defibrillator (AED), ist aber ausdrücklich nicht nur von ihnen, sondern in einer Notsituation für alle Laien anwendbar.
„Das Gerät hängt neben dem Bereich der Anmeldung im Foyer des Kreishauses und ist ab sofort einsatzbereit. Der Leihvertrag des Vorgängermodells war ausgelaufen. Darum haben wir jetzt einen neuen AED gekauft“, erklärt Thorsten Bräunig, bei der Kreisverwaltung für die Interne Koordination von Arbeits- und Gesundheitsschutz zuständig.
Das Gerät hat rund 1.300 Euro gekostet. „Das ist sinnvoll investiertes Geld, denn ein Defibrillator kann im Notfall Leben retten. Es ist es wichtig, dass möglichst viele Menschen die Grundlagen der Ersten Hilfe kennen und auch wissen, wie ein solches Gerät eingesetzt wird“, sagt Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld über die Neuanschaffung. Unterschiedliche AED-Geräte funktionieren zumeist ähnlich.
Viel schlimmer ist es, nichts zu tun, also nicht zu helfen
Karsten Besdziek ist einer der beiden Inhaber und Geschäftsführer des Unternehmens, das das Gerät geliefert hat und künftig auch warten wird. Er betonte bei der Einweisung: „Die Nutzung ist auf keinen Fall auf die Ersthelfer beschränkt und sollte selbsterklärend sein.“ Wichtig ist Besdziek an dieser Stelle auch: „Der Defibrillator ist ein Hilfsmittel für den, der helfen will. Man kann das mit einem Hammer vergleichen - ohne den Handwerker, der ihn benutzt, bringt der Hammer auch nichts.“
Das bedeutet der Mensch ist der wichtige Faktor bei der Reanimation. Die ist notwendig, wenn man eine Person auffindet, die bewusstlos ist und nicht atmet. Dann wird zuerst der Notruf abgesetzt, danach mit Wiederbelebungsmaßnahmen begonnen. Der Defibrillator kommt aber nur zum Einsatz, wenn mehr als ein Helfender vor Ort ist. Denn am allerwichtigsten ist die Herzdruckmassage mitsamt Beatmung der Person, die durchgeführt werden soll, bis der Rettungsdienst eintrifft.
Einzige Ausnahme: Der Defibrillator sagt selbst an, dass kurz pausiert werden soll. Das läuft folgendermaßen: Sind weitere Helfende anwesend, kann einer die Herzdruckmassage übernehmen, während der andere den Defibrillator holt und bedient. „Grundsätzlich hat jeder Defibrillator einen grünen oder grauen Knopf zum Anschalten, danach startet eine Ansage, die den Helfenden mitteilt, was sie tun sollen“, erklärt Besdziek.
Zuerst wird die Kleidung des Patienten geöffnet, sodass die mit dem Defibrillator verbundenen Elektroden auf die Haut aufgeklebt werden können. Sowohl auf dem Gerät selbst als auch auf den Elektroden wird gezeigt, wo sie hingehören – rechts oben und seitlich links unten an den Oberkörper. Es kann bei Männern nötig sein, zuvor Behaarung mit einem mitgelieferten Rasierer zu entfernen. Denn die Haare stören die richtige Funktionsweise des Geräts.
Danach analysiert der Defibrillator selbstständig, ob sein Einsatz notwendig ist oder nicht. Bei der Analyse pausiert der Helfer mit der Herzdruckmassage. Danach führt der Defibrillator entsprechend weiter durch die nötigen Schritte, sagt an, wann der orangefarbene oder rote Schock-Knopf gedrückt wird, der den Stromstoß auslöst, der Herzrhythmusstörungen beenden soll. „Wer den Knopf drückt, ist verantwortlich für das Team, dann müssen alle Hände weg sein“, sagt Besdziek.
Danach geht es mit der Herzdruckmassage weiter. Nach ungefähr zwei Minuten, in denen der Helfende mehrmals hintereinander je 30-mal gedrückt und zweimal beatmet hat, startet nach der Aufforderung, den Patienten wieder nicht mehr zu berühren, die nächste Analysephase, in der geprüft wird, ob ein weiterer Stromstoß nötig ist. „Und das wiederholt sich so lange, bis der Rettungsdienst eintrifft und übernimmt“, so Besdziek. Noch eine Sache betont er: „Man kann bei der Ersten Hilfe mit einem Defibrillator niemanden schädigen. Haben Sie Respekt davor, aber keine Angst. Viel schlimmer ist es, nichts zu tun, also nicht zu helfen.“
Der richtige Umgang mit Defibrillatoren ist bereits Teil der Ersthelfer-Ausbildung der Kreisverwaltung. Auch in Erste-Hilfe-Kursen der Hilfsorganisationen wird zum Thema informiert, um im Notfall zu wissen, was zu tun ist. kre/red
Autor:Silvia Krebs aus Landau |
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