Führung für blinde und sehbehinderte Menschen im Deutschen Musikautomaten Museum
Höfisches Amusement und bürgerliche Spielerei
Bruchsal. Zuhören, Anfassen, Erfühlen – das steht wieder im Mittelpunkt dieser speziellen, für blinde und sehbehinderte Menschen geeigneten Führung im Deutschen Musikautomaten-Museum im Schloss Bruchsal am Samstag, 23. November, 15.30 Uhr.
Am Beispiel französischer Automaten schlägt Kira Kokoska in ihrer Führung im Deutschen Musikautomaten-Museum im Schloss Bruchsal, einen Bogen zwischen zwei gesellschaftlichen Aspekten: Höfische Repräsentation und bürgerliche Lebenswelten.
Kunstuhren oder Flötenuhren, wie die Elefantenuhr, sollten im 18. und 19. Jahrhundert vor allem adliges Publikum begeistern. Die Vorliebe für Exotisches und Themen aus der Götterwelt schlugen sich in ihren Fassaden schmuckvoll nieder. Die Künstler konstruierten mit ihnen ästhetisch anspruchsvolle mechanische Apparate, so auch Kunstmaschinen mit menschlichen Figuren, die versuchten das menschliche Verhalten zu imitieren. Zunächst als Einzelstücke für adelige Kreise konstruiert, wurden sie ab Mitte des 19. Jahrhunderts mit dem zunehmenden technischen Fortschritt in Serie produziert. Gesellschaftliche Themen wurden wieder aufgegriffen, jedoch anders interpretiert. Sie spiegelten die bürgerliche Lebenswelt wider und konservierten deren Vorstellungen.
Neben den musikalischen Kostproben erhalten die Teilnehmer dieser Führung die Möglichkeit das Besondere und Charakteristische ausgewählter Instrumente zu erfühlen und abzutasten. ps
Autor:Jessica Bader aus Mannheim |
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