Bruchsaler Kulturfenster
Objekt des Monats Juni
Jeden Donnerstag laden das Städtische Museum und das Stadtarchiv zum Blick durch das „Bruchsaler Kulturfenster“ ein. In dieser Woche stellt stellt Museumsleiterin Regina Bender das Objekt des Monats Juni vor.
Liebe Leserinnen und Leser,
sicher kennen Sie die Redewendungen „Jemandem Brief und Siegel geben“ oder „Ein Buch mit sieben Siegeln“ oder haben diese sogar schon selbst benutzt. Solche Formulierungen mit Bezug zu Siegeln sind heute noch gängig und in Gebrauch, während Siegel und Siegelwachs vielfach in den Schubladen verwahrt bleiben. Anders als früher, als Briefe mittels Siegel verschlossen und so vor unbefugtem Öffnen geschützt wurden, oder Urkunden durch Siegel Rechtskraft erhielten, verzichten wir heutzutage auf diese Praxis.
Lediglich im Rahmen behördlicher Dokumente oder Bescheinigungen sind Siegel noch gängig. Diese bestehen häufig aus speziellem, gaufriertem Papier, welches unter hohem Druck mit einem Relief versehen wird. Dabei sind einfache Rollsiegel, mit denen beispielsweise Ton gestempelt wurde, bereits seit vorantiker Zeit bekannt. Im Mittelalter nutzte man vor allem Siegelwachs, das mittels Siegelstempel geprägt wurde, später war Siegellack gängig. Dieser besteht zu großen Teilen aus Schellack und zeichnet sich durch eine höhere Stabilität aus.
Fotografiert sehen Sie verschiedene Petschafte aus dem Nachlass der Familie Diemer, die sich seit den 1960er Jahren im Bestand des Städtischen Museums befinden. Ein Petschaft ist ein kleiner Siegelstempel oder auch „Typar“ genannt und somit ein Prägemittel. Diese dienten als Identitätsnachweis zur Beglaubigung oder Versiegelung von Dokumenten. Üblich waren daher individuelle Siegelstempel, die sich durch Zeichen oder Symbolik auf den Siegelhalter bezogen. Dieser Gedanke ist heute noch in Form der Siegelringe, die beispielsweise Familienwappen oder ähnliches zeigen, präsent. Für die Geschichtswissenschaft sind Siegel ein wichtiges Indiz bei der Erforschung alter Schriften oder Urkunden. Die Wissenschaft der Siegel nennt sich „Sphragistik“ und stößt an vielen Stellen an die Grenzen zur Heraldik, die sich mit der Darstellung historischer Wappen beschäftigt, welche sich häufig auf Siegeln befinden.
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Neugierig auf mehr? Spannendes aus den Bruchsaler Museen und dem Stadtarchiv gibt es auf der www.bruchsal.de/staedtischesmuseum.
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