Amy MacDonald im Bruchsaler Schlossgarten
Schottisch kann auch niedlich klingen
Bruchsal. "Der ist doch ganz gut - dafür, dass er keinen Namen hat." Der Nebenmann ist angetan, als Punkt 19 Uhr ein junger Mann mit Gitarre die Bühne betritt. Natürlich hat er einen Namen: Es ist Fabrizio Cammarata, der den Samstag Abend im Bruchsaler Schlossgarten eröffnet. Und es kann nicht schaden, sich den Namen des zurückhaltenden Sizilianers zu merken. In Sachen Interaktion mit dem Publikum könnte er noch eine Schippe drauflegen, aber als Einstimmung auf Amy MacDonald war der Singer/Songwriter eine kluge Wahl.
Die quirlige Schottin indes macht ihm anschließend vor, wie das geht mit dem Publikum: Sie schafft es, die Zuschauer glauben zu machen, dass Bruchsal nicht nur die letzte Station vor ihrem Heimflug nach Glasgow ist, sondern der Höhepunkt ihrer Karriere.
Die begann vor elf Jahren, als die damals 19-Jährige ihre erste CD veröffentlichte. „This is the Life“, der Song, mit dem sie 2007 die meisten europäischen Charts stürmte, begeistert am Samstag auch die Bruchsaler, die lauthals mitsingen. Die Kombi aus Folk, Pop und Rock'n'Roll - sie funktioniert nach wie vor. Und: Da steckt ganz schön viel Stimme in der kleinen, zierlichen Person.
Vier erfolgreiche Studioalben nach ihrem Karrierestart vergewissert sich die 30-Jährige immer wieder, ob die rund 4.000 Konzertbesucher eine gute Zeit haben. Alle Altersschichten vermengen sich an diesem Samstag Abend im Bruchsaler Schlossgarten, den MacDonald als "gorgeous location" bezeichnet. Die frisch Erblondete plaudert völlig entspannt mit dem Publikum und schafft es, dass schottischer Akzent niedlich kling.
Dazwischen streut sie Erinnerungen an ihren Deutschunterricht, von dem so wichtige Vokabeln wie "Schinken", "Kino" und "Fernsehen" hängen geblieben sind. Passend für eine Sängerin, die mit "Woman of the World" gerade einen Song für die britische Disney-Filmkomödie „Patrick“ geschrieben hat.
Am Ende geht zwar keiner mit einem Amy MacDonald-T-shirt heim - zum Tour-Ende leider ausverkauft - dafür aber alle mit Erinnerungen an einen zauberhaften Abend im Schlossgarten, dem man einzig vorwerfen kann, dass er sehr abrupt endete.
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