Kulturfenster
200 Jahre Heidelsheimer Talmühle
Dem großen Wasserreichtum des Saalbachs ist es zu verdanken, dass es in Heidelsheim zeitweise 5 Mühlen gab. Nach dem Maulbronner See erhält das Gewässer von allen Seiten Zulauf. Außerdem sind über 26 Quellen bezeichnet, die den Bach zusätzlich speisen. Schon seit dem 13. Jh. wird die Wasserkraft des Saalbachs zum Mahlen, Pressen und Sägen genutzt. Im 19. Jh. ist der Anbau von Saaten zur Herstellung von Ölen vielfach belegt. Mit der Erbauung der Talmühle 1824 erhält Heidelsheim eine weitere Ölmühle. Sie konnte auch im Winter betrieben werden, da der Zulauf vom Schwallenbrunnen im Winter nicht zufror. Die Idylle, wie sie auf dem kürzlich erworbenen Bild zu sehen ist, wird durch die in den 80er Jahren gebaute Kläranlage empfindlich gestört. Die Nichte des letzten Betreibers, Irmela Müller, hat ihre Kindheit auf dem jetzt im Dornröschenschlaf liegenden Anwesen verbracht. Sie ist von hier aus zur Schule gelaufen. Entlang am Saalbach führte der geschlängelte Weg über Wiesen, in Heidelsheim über eine Brücke. Ihr Urgroßvater war der letzte Ölmüller. Er hatte 6 Kinder. Zwei seiner Töchter starben 1918 während der verheerenden Grippewelle, eine wanderte nach Amerika aus. Ein Sohn ertrank 17jährig im Rossgumpen unterhalb der Mühle, der zweite gründete eine Ölmühle in Neudorf. Die vierte Tochter heiratete den Großvater von Irmela Müller. Er betrieb einen Mühlenbaubetrieb und besaß handwerklich großes Geschick. In kleineren, noch bestehenden Anbauten waren seine Werkstätten untergebracht. Mit ihrer Mutter wohnte Irmela in der Mühle, bis ihr Vater von der Kriegsgefangenschaft heimkehrte. Bei der Recherche zum Bild waren ihre Erzählungen über ihr Leben in der Mühle interessante Hinweise zur Geschichte der Heidelsheimer Talmühle.
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