BRUCHSALER KULTURFENSTER
Alltag für die Ewigkeit
Jeden Donnerstag laden das Städtische Museum und das Stadtarchiv zum Blick durch das „Bruchsaler Kulturfenster“ ein. In dieser Woche stellt Dr. Tamara Frey vom Stadtarchiv zum „Tag des Tagebuchs“ (12. Juni) Tagebücher aus dem Bestand „Nachlass Diemer“ des Stadtarchivs vor.
Wie gebündelte Briefe sehen sie aus, doch tatsächlich sind es tausende von Tagebuchblättern, die der Postbeamte Emil Diemer zwischen 1925 und 1927 beschrieb. Allein drei Archivkartons des 45 Kartons umfassenden Nachlasses der Familie füllen sie. Was darin steht? Zu viele, um es genau zu wissen, aber eine flüchtige Durchsicht erzählt vom gesamten Alltag des Schreibers: Vom Büro, Zahnarzt- und Gottesdienstbesuchen, Schlafstörungen, eingegangener Familienpost, Erlebnisse mit den Kindern und Schicksalsschlägen wie dem Tod seiner ersten Ehefrau. Auch politische Ereignisse sind hin und wieder vermerkt.
Seit 1903 führte Emil Diemer Tagebuch, zuerst zum Anlass einer Romreise mit seinem Bruder. Neben stadtgeschichtlichen Fakten zu den besuchten Orten schrieb er in das kleine rot-braune Notizbuch auch über den Reiseverlauf und machte Bemerkungen über Personen, die sie unterwegs getroffen hatten. Es folgten Reisetagebücher über eine Fahrradtour nach Köln, seine Hochzeitsreise und Exerzitien im Kloster Feldkirch. Auch von seinen früheren Postbeamtenstellen in Metz, Baden-Baden und Karlsruhe sind Tagebücher überliefert.
Warum gilt der 12. Juni als „Tag des Tagebuchs“? Es ist das Geburtsdatum von Anne Frank, die zu ihrem 13. Geburtstag ein Notizbuch von ihrem Vater geschenkt bekam, in dem sie ihre Erlebnisse bis zu ihrer Verschleppung 1944 niederschrieb.
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