Alpine Mähtechnik in den Ubstadter Silzenwiesen

Zur Förderung der Artenvielfalt auf Mähflächen braucht es geeignete Maschinen und Techniken | Foto: Bau- und Umweltamt
  • Zur Förderung der Artenvielfalt auf Mähflächen braucht es geeignete Maschinen und Techniken
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Wer in diesen Tagen am Hauptdamm des HRB Silzenwiesen in Ubstadt entlang läuft, wird sich vielleicht über die ‚Muster‘ wundern, die an der Böschung in den Gras-Kraut-Bestand hineingemäht wurden.
Im Einsatz war dort ein Ein-Achs-Mäher mit riesigen Metallspikes an den Rädern, womit der schwere Mäher auch an der feuchten, rutschigen Böschung sicher in der Spur gehalten werden konnte. Für Bergbauern im Alpenvorlang ist das keine ganz ungewöhnliche Gerätschaft - am Rande der Rheinebene wirkte es ganz schön exotisch!
Was soll das?
Die (noch) gängige Praxis für öffentliche Flächen, die regelmäßig gemäht werden müssen, ist die Mulchmahd: das geht schnell, ist deshalb kostengünstig und das Mulchgut bleibt einfach kleingehäckselt auf der Fläche und verrottet. Die Nachteile werden auf den zweiten Blick sichtbar: dadurch, dass nach jedem Mulchgang Mulchgut auf der Fläche mineralisiert wird, reichern sich Nährstoffe an. Diese begünstigen konkurrenzstarke Gräser und wenige Stickstoffliebende Kräuter wie den Löwenzahn. Die Verlierer dieser Mähtechnik sind die vielfältigen Wiesenkräuter wie Margeriten und Flockenblumen, aber auch zahlreiche Insekten und Kleintiere, die bei der Mulchmahd zu Tode kommen.
Aus ökologischer Sicht gibt es bessere Techniken:
Balkenmäher schonen Insekten und Kleintiere, weil diese vor dem Mähbalken flüchten können und verschont werden. Das unzerkleinerte Mähgut kann von der Fläche geräumt werden, wodurch Nährstoffe entzogen und günstige Bedingungen für eine vielfältige Pflanzengesellschaft geschaffen werden. In dieser finden wiederum vielfältige Insekten und Kleintiere Nahrung und Lebensraum.
Während die Maschinen für die Gras- und Heuernte in den zurückliegenden Jahren vor allem für Großflächen optimiert wurden, gibt es inzwischen Schwader, Ballenpressen und ähnliche Anbaugeräte auch für den Ein-Achser, womit auch kleine Flächen oder Böschungen maschinell abgeräumt werden können.
„Wir müssen noch ausprobieren und kalkulieren – und gleichzeitig müssen wir sofort handeln!“
Einer der dafür bekannt ist, dass er die Zeichen der Zeit früh erkennt, ist Dr. Siegbert Merkle. Der gebürtige Zeuterner betreibt mit seiner Tochter Mona und deren Freund Jannik eine Firma, die kein geringeres Ziel hat, als die Mulchmahd in den Kommunen durch ökologische Mahdkonzepte abzulösen. Mit Balkenmäher und Ballenpresse haben die Biolog*innen bereits im vergangenen Jahr erste Versuche in Zeutern und anderen Gemarkungen im Landkreis Karlsruhe unternommen. „Im extrem trocken-heißen Sommer 2020 war das Gras, das wir morgens gemäht haben, abends so trocken, dass es direkt und ohne zu wenden gepresst werden konnte.“ erzählt Siegbert Merkle, und: „Pferde- und Kleintierhalter haben uns die kleinen, handlichen Ballen dankbar abgenommen.“
Aber was, wenn das Wetter es nicht so gut meint? Wie wird dann das Gras getrocknet und geschwadet, in großen Mengen geborgen und verwertet? Für die Erarbeitung praktikabler Lösungen ist der Zeuterner Landwirt Georg Staudt seit neuestem mit im Team.
Streifenmahd ist das Gebot der Stunde!
„Genauso wichtig wie die schonende Mähtechnik ist es, nicht zu großflächig zu mähen!“ erläutert Merkle, „30% des Aufwuchses sollen bei jeder Mahd stehen bleiben, damit Pflanzen zur Samenreife kommen und sich Insekten und Kleintiere verstecken und entwickeln können.“ Und damit kommen wir den ‚Mustern‘ in den Silzenwiesen auf die Spur: „Wir haben Blocks, V-förmige und A-förmige Flächen und Streifen gemäht, um auszuprobieren, wie die Maschinen an der Böschung am besten eingesetzt werden können“ erklärt Jannik, und Siegbert Merkle ergänzt: „Und wie es am schnellsten geht. Denn auch wir müssen wirtschaftlich denken!“
Ökologie und Ökonomie darf kein Widerspruch sein!
Jede Leistung hat ihren Preis, und der sollte ‚angemessen‘ sein. Genau wie im Handel und in anderen Dienstleistungsbereichen, so darf auch die Landschaftspflege nicht billig sein müssen um jeden Preis, aber eben auch wirtschaftlich vertretbar und zugleich ökologisch wertvoll. „Daran arbeiten wir“, so Merkle, „wir müssen rausfinden, wie das geht – wie man die Flächen in der Landschaft praktisch und wirtschaftlich unterhalten und als Lebensräume erhalten kann!“

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Autor:

Laura Böser aus Bruchsal

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