Die Helden von damals: Anneliese Weber
Am Anfang "Mädchen für alles" an der MuKs
Bruchsal. Die Musik- und Kunstschule wird 50. Das „Wochenblatt“ veröffentlicht aus diesem Anlass Geschichten von und über Menschen, die mit der MuKs eng verbunden sind. Eine der Heldinnen aus Anfangstagen ist Anneliese Weber. Sie musizierte im Bruchsaler Instrumentalensemble für Alte Musik, aus dem heraus Leiter Eduard Ludwig die Gründung einer Musikschule als Verein anstrebte. Von Oktober 1969 bis Januar 1986 war sie an der MuKs als Lehrkraft tätig.
Im allerersten Werbeprospekt der damaligen Jugendmusikschule ist Anneliese Weber als Lehrkraft für das Instrument „Fidel“ genannt. Später qualifizierte sich Anneliese Weber zusätzlich als Lehrerin für den Bereich „Musikalische Früherziehung“. Am 1. März 1980 wurde die heute 93-Jährige zur Fachbereichsleiterin „Musikalische Grundausbildung“ ernannt.
Damit hatte sie sowohl die fachliche Betreuung der Lehrkräfte inne als auch die konzeptionelle Verantwortung bezüglich der Angebote für Vorschul- und Grundschulkinder und baute diesen bald größten Fachbereich der Musikschule weiter aus.Weil Anneliese Weber seinerzeit sowohl mit Familie Heckmann als auch mit Eduard Ludwig befreundet war, wurde sie in der Gründungsphase der Musikschule schnell zum „Mädchen für alles“. In der ersten Zeit hieß das nicht nur unterrichten, sondern vor allem auch: vom Tonband abschreiben, was Eduard Ludwig zuvor diktiert hatte.
Mit 93 Jahren unterrichtet Anneliese Weber noch - und nimmt selbst Unterricht
Doch auch die Musik kam nicht zu kurz: Viele ihrer Gambenschüler sind heute Berufsmusiker, unterrichten selbst oder feiern international Erfolge. Auch aus ihren Klassen in der musikalischen Früherziehung gingen viele Streicher hervor.
„Ich finde es wichtig, dass die Kinder früh mit der Musik anfangen“, sagt Anneliese Weber heute. „Dann schmeißen sie es in der Pubertät nämlich nicht so leicht hin“, ist ihre Erfahrung. Ihren Schülern hat sie, da ist sie sich sicher, deutlich mehr nahe gebracht als nur die Musik: Rücksichtnahme und Disziplin, aber auch Vertrauen und die Freude am Musizieren in der Gemeinschaft. „Ich glaube, ich war als Lehrerin eher streng und konsequent“, sagt die 93-Jährige heute über sich.
Nach wie vor hält sie Kontakt zu vielen Schülern, die sie unterrichtet hat. Und nach wir vor unterrichtet. Eine ihrer Gambenschülerinnen wird demnächst 60 - und kommt seit 28 Jahren zu ihr in den Unterricht. Auch wenn sie selbst „nur noch im stillen Kämmerlein“ spielt, nimmt sie doch einmal im Monat noch Unterricht.
„Die Jugendmusikschule - das war ein wichtiges Stück meines Lebens“, erinnert sich Anneliese Weber gerne zurück. Die Kunstschule gab es zu ihrer Zeit noch nicht. Und in der Durlacher Straße hat sie nie unterrichtet.
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