BRUCHSALER KULTURFENSTER
Archivale des Monats November: "Bunte Papierstreifen"
Jeden Donnerstag laden das Städtische Museum und das Stadtarchiv zum Blick durch das „Bruchsaler Kulturfenster“ ein. In dieser Woche stellt Dr. Tamara Frey vom Stadtarchiv eine Collage mit Notgeld als Archivale des Monats November vor.
Auf diesem Bild sehen Sie zirka 26,3 Milliarden Mark. Insgesamt umfasst das Bündel Notgeldscheine, aus dem die Banknoten stammen, zirka 48 Milliarden Mark. Damit würden Sie sich auf der Forbes-Liste der reichsten Personen locker unten den Top-100 einreihen. Ja, wenn doch nur… es nicht Scheine aus der Zeit der Hyperinflation 1923 wären. Am 11. November 1923 waren 48 Milliarden Mark weit weniger als einen US-Dollar wert. Und in Deutschland? Da bekamen Sie Anfang November immerhin noch zwei Eier für ihr Geld. Doch auch wenn Ehefrauen den Lohn ihrer Männer sofort nach Auszahlung in Leiterwägen von der Fabrik zum Händler brachten, konnte nicht gewährleistet werden, dass man auch Lebensmittel erwerben konnte. Ein nervenzehrender Alltag war das im Sommer und Herbst 1923. Gerade die Mittelschicht, die sich über Jahre Geld zusammengespart hatte, traf es hart, waren doch ihre Rücklagen nichts mehr wert. Am 15. November 1923 läutete eine Währungsreform das Ende der Inflation ein. Neben all den ernsten Aspekten blieben auch einige Kuriositäten überliefert, wie das Bündel bunter Scheine mit den vielen Nullen darauf.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.