Bruchsaler Kulturfenster
Babynamen 1872
Jeden Donnerstag laden das Städtische Museum und das Stadtarchiv zum Blick durch das „Bruchsaler Kulturfenster“ ein. In dieser Woche berichtet Dr. Tamara Frey vom Stadtarchiv über die Babynamen aus dem Jahr 1872.
Leo, Felix, Anton, Matteo, Mia, Emma, Sophia – jedes Jahr erscheint eine Liste der beliebtesten Babynamen. Blättern wir zum Jahresende doch einmal 150 Jahre in den Personenstandsbüchern zurück und werfen einen Blick in das Geburtenregister des Jahres 1872. Welche Namen lagen damals wohl im Trend?
Insgesamt wurden in diesem Jahr in Bruchsal (Kernstadt) 429 Kinder geboren. Eine Auswertung des Namensregisters ergab, dass für Mädchen und Jungen jeweils eine Bandbreite von ca. 55 Namen vergeben wurden. Bei den Jungen führt sehr knapp der Name Karl (gerne auch in Kombination mit Zweitnamen). Josef, Johann, Franz und Wilhelm folgen nicht weit entfernt. Bei den Mädchen teilen sich die Namen Maria und Anna den ersten Platz (ebenfalls gerne in Kombination mit Zweitnamen), Platz drei und vier teilen sich Katharina und Elisabeth(-a/-e).
Und die Trendnamen von 2022? Leo wurde damals nur einmal vergeben, Felix kam gar nicht vor, Anton hießen 1872 vier Jungen; Matteos gab es zwar nicht, aber zwei Matheus‘ sind vertreten. Emmas gab es 1872 vier Mal, den Namen Sophia zwei Mal, Mia wurde keines der Mädchen genannt, die in diesem Jahr geboren wurden.
Das zivile Standesamtswesen wurde nach Vorbild Frankreichs in der ersten Hälfte der 1870er Jahre eingeführt, in Baden bereits zum 1. Februar 1870, je nach Region Deutschlands dauerte es bis Januar 1876. Davor wurden Geburten, Heiraten und Sterbefälle nur in den Kirchenbüchern der jeweiligen Gemeinde vermerkt.
Standesamtsbücher sind für die Familienforschung wichtige Quelle. Hier werden Geburten, Heiraten und Sterbefälle festgehalten. Durch sie kann die Linie durch die Zeit weiterverfolgt werden, da die Einträge auch Hinweise auf die Eltern der Personen enthalten, die eine Spur zur nächstälteren Generation liefern.
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