Geheimnisvolle Heimat
Das Weiertles-Kreuz, ein Zeichen tiefer Dankbarkeit
Bruchsal. Wer auf der K3501 zwischen Untergrombach und Oberbrombach unterwegs ist, wird es schon einmal am Wegesrand bemerkt haben – ungefähr auf Höhe des Rückhaltebeckens steht dort das so genannte „Weiertles-Kreuz“.
Seinen Namen hat es einst bekommen, angelehnt an einen seiner Standorte: Zwischen 1850 und 1961 stand es am Weiertles-Weg. Dann wurde es, als die Kreisstraße umgestaltet wurde, auf die gegenüberliegende Seite versetzt. Das „Weiertles-Kreuz“ ist etwas ganz Besonderes, es trägt in seiner Inschrift die Jahreszahl 1713 und ist damit das älteste bekannte Wegkreuz auf Untergrombacher Gemarkung.
Die weitere Inschrift verrät etwas zum Ursprung des Kreuzes: „HANS LINHART BENER ZU UNDERGRUNBACH GBIRTIG“ heißt es da und die Untergrombacher Pfarrchronik liefert anhand dieser Daten eine rührende Geschichte zu dem wunderschön gestalteten Kreuz: Der Stifter Hans Linhard Bender (geboren 1659 in Untergrombach) war lange Zeit schwerkrank und musste deshalb seinen Lebensunterhalt durch Betteln bestreiten. Regelmäßig lief er den Weg zwischen Obergrombach und Untergrombach, dabei – so sagt man – machte es sich zur Gewohnheit, an einem Gemarkungs-Grenzstein zu rasten. Ob seiner schweren Erkrankung, über die man nichts Näheres weiß, legte er ein Gelübde ab: Sollte er wieder gesund werden, würde er ein Kreuz stiften. Es ging ihm später tatsächlich besser und er fand Anstellung bei der Armee. Es wird berichtet, von seinem ersten Sold habe er das Kreuz gestiftet, mit der Bitte, man möge es an seinem alten Rastplatz aufstellen, was im Jahr 1713 auch so nach seinem Willen geschah.
Ein Spaziergang zu dem Kreuz lohnt sich nicht nur aufgrund der rührenden Geschichte, das Kreuz – ganz besonders der Körper Jesu – ist ein bildhauerisches Meisterwerk seiner Zeit. Voller Lebendigkeit und Details zeigt es einen für die Zeit und die Gattung der Wegkreuze seltenen Reichtum an Emotion - und unterscheidet sich daher in der Darstellung sehr von anderen Wegkreuzen aus der gleichen Zeit.
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Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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