Gut vorbereitet für zehn Monate nach Ecuador
David Senn arbeitet als Freiwilliger in einem Altenheim
Bruchsal/Waghäusel. David Senn aus Waghäusel ist 18 Jahre alt und hat gerade am Bruchsaler Paulusheim Abitur gemacht. Ende August geht es für ihn zehn Monate lang mit der Organisation "Weltwärts" nach Ecuador, wo er freiwillig in einem Altenheim arbeiten wird.
Der junge Mann arbeitet nicht zum ersten Mal mit Senioren. Bereist sein Sozialpraktikum und einen Ferienjob hat er im Evangelischen Altenzentrum in Bruchsal absolviert. "Ich finde es viel einfacher, mit alten Menschen umzugehen als mit kleinen Kindern", stellt David im Gespräch mit dem "Wochenblatt" pragmatisch fest.
Altenheime sind in Ecuador noch eher selten, weil ältere Menschen oft noch in der Familie gepflegt werden. Sagrado de Corazón de Jesus wurde 1981 gegründet. Die Einrichtung bietet alten Menschen eine umfangreiche physische und psychische Betreuung.
Weil er ein großes Interesse an Sprachen hat, hofft David, später einmal beruflich viel in der Welt herum zu kommen. Und hat sich ganz bewusst für Ecuador entschieden. "Ich war noch nie in einem südamerikanischen Land", sagt er, "aber ich freue mich darauf, mich dort zurechtzufinden."
Illusionen macht der 18-Jährige sich keine; dazu ist er von der Entsendeorganisation Open Door International zu gut auf den Aufenthalt vorbereitet worden: "Die politische Situation im Land ist sicher komplett anders als bei uns. Es gibt viel Korruption, und die Menschen haben kein Vertrauen in den Staat", hat David nicht zuletzt von einer Rückkehrerin erfahren.
Und auch über kulturelle Unterschiede wurde viel gesprochen: dass der Respekt gegenüber Älteren sehr ausgeprägt ist zum Beispiel - und dass das Verständnis von Nähe und Privatsphäre ein anderes ist. "Anscheinend gibt es in den Gastfamilien unüblich, dass man seine Tür schließt - und auch die Mahlzeiten sind ein großes Ding für die ganze Familie", berichtet David. Dass da einer alleine auf seinem Zimmer isst - in Ecuador unvorstellbar.
Weil Davids Mutter Spanierin ist, stehen die Chancen gut, dass er sich sprachlich zurechtfindet - auch wenn er nicht zweisprachig aufgewachsen ist. Seinen Mit-Freiwilligen, der im selben Altenheim in Ambato arbeiten wird und in der selben Gastfamilie untergebracht ist, hat er bereits kennen gelernt. Ausgestattet mit "tausend Notrufnummern" und in ständigem Kontakt mit der Partnerorganisation Fides macht sich David keine Sorgen, in Ecuador klar zu kommen.
Weil keiner der Freiwilligen eine Arbeitsstelle gefährden darf, wird David hauptsächlich bei der Betreuung und Aktivierung assistieren. Ausdrücklich ist gewünscht, dass er sich mit eigenen Projekten einbringt. Von seinen Erfahrungen wird er regelmäßig auf https://freiwilligenblog.opendoorinternational.de/ berichten. Seine Familie und seine Freunde unterstützen ihn in seinem Vorhaben, nur der Großvater gab zu bedenken, dass man ja auch im eigenen Land helfen könne.
"Natürlich geht es mir auch um die Erfahrungen, die ich in dieser Zeit im Ausland und bei der Begegnung mit einer anderen Kultur sammeln kann", sagt David. Er hofft, dass er im Anschluss an seine Zeit in Ecuador ein Stipendium für den von ihm bevorzugten Studiengang erhalten wird: Philosophy, Politics and Economics in Amsterdam.
"Weltwärts" wurde 2008 durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung ins Leben gerufen. Open Door International ist ein gemeinnütziger Verein, der seit 1983 bildungsorientierte Austauschprogramme organisiert. Da das Ministeriums Davids Freiwilligendienst nur zu 75 Prozent zahlt, muss er für ein Viertel der Kosten für Flug, Unterkunft, Verpflegung, Transport und Auslandskrankenversicherung selbst sorgen.
Die Idee von "Weltwärts" ist es, dass jeder Freiwillige Spenden akquiriert. In Davids Fall müssen dabei 2.600 Euro zusammen kommen. Wer das Engagement von David unterstützen möchte, der spendet an Open Door International, IBAN DE36 3705 0198 1933 0764 89 und gibt beim Verwendungszweck "David Senn" an.
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