Jugendliche sollen sensibilisiert werden
Dem Cybermobbing den Kampf angesagt
Bruchsal. Der Schnappschuss in der Umkleide ist schnell gemacht. Genau so schnell ist das Bild gepostet. In Nullkommanichts hat es sich verbreitet, kaum ein Mitschüler, der die missliche Lage des Mädchens nicht gesehen hat. Löschen? Geht nicht. Denn ist ein Bild erst einmal im World Wide Web gepostet, gehören die Rechte daran meist dem Betreiber der Seite, also Facebook, You Tube, Google und Co.
Die Jugendsachbearbeiter des Polizeireviers Bruchsal Peter Roth und Christan Schmitteckert wissen nur zu gut, was Mobbing in sozialen Medien anrichten kann. Dagegen wollen die beiden etwas tun und haben deshalb ein eigenes Aufklärungskonzept entwickelt.
„Mit Rollenspielen und interaktiven Informationen möchten wir Jugendliche für den Umgang mit sozialen Medien sensibilisieren“, sagt Erster Polizeihauptkommissar Uwe Mangang vom Polizeirevier Bruchsal. „Viele wissen ja gar nicht, was sie anrichten, wenn sie gewaltverherrlichende oder sexistische Videos verschicken und dass sie sich damit strafbar machen.“
Für diese Aufklärungsaktionen braucht es freilich entsprechendes Equipment – vom Laptop über flexible Lautsprecherbox mit Mikros bis hin zum Laminiergerät für die Handouts. Angeschafft werden soll es über den Verein zur Förderung kommunaler Kriminalprävention „Netzwerk schafft Sicherheit“ (Nessi).
In Nessi haben sich neben verschiedenen Vereinen die Stadt Bruchsal sowie die Gemeinden Forst und Karlsdorf-Neuthard, das Polizeirevier Bruchsal und das Kriminalkommissariat Bruchsal zusammengeschlossen, um Präventionsprojekte zu fördern und zu finanzieren. Auch die Sparkasse Kraichgau ist in dem gemeinnützigen Verein vertreten.
2019 löst Sparkassen-Mitarbeiterin Claudia Manke Josef Oszter als Kassierer ab, der sich über viele Jahre für den Verein eingesetzt hat. „Für mich und die Sparkasse Kraichgau war sofort klar, dass wir die Finanzierung übernehmen“, so Oszter. „Wir wissen, wie aktuell das Thema Cybermobbing ist“, betont Vorstandsvorsitzender Norbert Grießhaber.
Mittlerweile wurde die Ausstattung im Wert von rund 1.000 Euro an den Nessi-Vorsitzenden, den Bruchsaler Bürgermeister Andreas Glaser, übergeben. Die Jugendsachbearbeiter des Polizeireviers wollen, so Uwe Mangang, im März mit ihrer Aufklärungskampagne beginnen, zunächst in den Jugendzentren von Bruchsal, Forst und Karlsdorf-Neuthard. ps
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.