Demenz – genau hinsehen
Weltweit leben etwa 55 Millionen Menschen mit Demenz – in Deutschland sind rund 1,6 Millionen betroffen. Wir Menschen werden immer älter, daher kommt es zu weitaus mehr Neuerkrankungen als zu Sterbefällen unter den bereits Erkrankten. Die Zahl der Demenzerkrankten nimmt also kontinuierlich zu, die Thematik rückt weiter in den Blickpunkt der Gesellschaft. Und das ist wichtig!
„Es herrscht noch immer große Verunsicherung und Unwissenheit zum Thema Demenz. Nur durch Erfahrungsaustausch können wir dem entgegentreten und Demenzerkrankte und ihre Angehörigen würdevoll begleiten und unterstützen,“ erzählt Gerontologin Dr. Judith Schoch vom Caritasverband Bruchsal.
Jedes Jahr findet am 21. September der Welt-Alzheimertag statt, um auf die Erkrankung und die Folgen für die Betroffenen und ihre Angehörigen aufmerksam zu machen. Auch wenn aktuell noch keine Heilung möglich ist, kann durch medizinische Behandlung, Beratung, soziale Betreuung, fachkundige Pflege und vieles weitere den Erkrankten und ihren Angehörigen bestmöglich geholfen werden.
Einfach nur vergesslich oder der Beginn einer Demenz? Eine Frage, die sich viele Angehörige und Betroffene stellen. „Wir kennen alle die Situation, wenn wir viel um die Ohren haben, dann schreiben wir uns Merkzettel oder vergessen auch mal Namen. Dieses ist sicherlich noch kein Anlass zur Beunruhigung. Wenn man aber an sich selbst Veränderungen bemerkt, die Angst machen und verunsichern, wie z.B., dass man sich an kurz zurückliegende Ereignisse nicht mehr erinnert, Wortfindungsstörungen im Gespräch hat, Schwierigkeiten bei der Orientierung in einer fremden Umgebung oder auch öfter das Datum oder die Tageszeit nicht mehr weiß, dann sollte man ein Gespräch mit dem Hausarzt oder Neurologen suchen,“ so Christiane Rathgeb, Fachtherapeutin für Hirn-Funktionstraining und Demenzberatung im Caritasverband.
Es gibt verschiedene Formen der Demenz. Allen ist gemeinsam, dass es zu einem Verlust kognitiver Fähigkeiten kommt. So lässt das Kurzzeitgedächtnis nach, das Denk- und Urteilsvermögen nimmt ab, die Betroffenen leiden unter räumlichen und zeitlichen Orientierungsschwierigkeiten.
Die häufigste Demenzform ist die Alzheimer-Krankheit. „Es gibt Risikofaktoren, die wir beeinflussen können, jedoch auch solche, auf die wir keinen Einfluss haben,“ berichtet Frau Dr. Schoch. „Der größte Risikofaktor ist das Alter. Genetische Faktoren aber auch das Geschlecht sowie neurologische Erkrankungen gehören zu den weiteren Faktoren, die wir nicht beeinflussen können.“ Risikofaktoren wie ein hoher Blutdruck, schlechte Blutzucker- und Blutfettwerte, Rauchen, sowie Übergewicht können die Entwicklung vaskulärer Demenzen begünstigen. Daher ist ein gesunder Lebensstil mit einer ausgewogenen Ernährung sowie regelmäßige Bewegung ein wesentlicher Aspekt bei der Vorbeugung von Demenz.
Sollten auch Sie Fragen haben oder eine Beratung für sich oder Ihre Angehörigen wünschen, können Sie sich gerne an den Caritasverband Bruchsal wenden. Neben Beratungsstellen umfasst das Angebot Gesprächsgruppen für Angehörige, Betreuungsgruppen für Menschen mit Demenz, ein Tanzcafé und die TagesOasen. Sollte die Pflege zuhause nicht mehr möglich sein, kann als Alternative zum Pflegeheim auch ein Platz in einer ambulant betreuten Wohngemeinschaft eine gute Lösung sein. Informationen zu unseren Angeboten erhalten Sie auf unserer Homepage www.caritas-bruchsal.de oder telefonisch unter 07251/3924170 bzw. 07251/8008 99.
Am 30. Oktober findet in Kronau das Theaterstück „Dementieren zwecklos“ statt, bei dem die Schauspieler Uwe Spille und Britta Dumke-Martin das Thema Demenz mit einem etwas anderen Blick aufgreifen und Nachdenkliches mit Humor und Satire zu guter Unterhaltung verbinden. Die Veranstaltung findet unter den jeweils aktuell gültigen Corona-Bestimmungen statt. Kartenreservierung im Quartiersbüro Kronau unter Tel: 07253/94 02 67, Mail: cornelia.burchardt@caritas-bruchsal.de
Autor:Caritasverband Bruchsal aus Bruchsal |
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