Gedenkgottesdienst in Büchenau
„Die Menschen sehnen sich nach Frieden“

Auf den Kirchenbänken war kein Sitzplatz mehr frei beim Gedenkgottesdienst zum 75. Jahrestag der Bombardierung von Büchenau in der Pfarrkirche St. Bartholomäus.
 | Foto: PM/Schäufele
  • Auf den Kirchenbänken war kein Sitzplatz mehr frei beim Gedenkgottesdienst zum 75. Jahrestag der Bombardierung von Büchenau in der Pfarrkirche St. Bartholomäus.
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Bruchsal (PM) | Mit Sirenengeheul begann der ökumenische Gedenkgottesdienst für alle Opfer des Krieges in der Pfarrkirche St. Bartholomäus in Büchenau – am 75. Jahrestag der Bombardierung von Büchenau. In der Nacht vom 2. auf den 3. Februar 1945 gingen große Mengen an Luftminen und Brandbomben nieder auf Büchenau, Staffort und auf die umliegenden Dörfer. Zwölf Menschen aus Büchenau starben. „Die Sirene, ein Ton, der auch heute noch Schrecken und Angst hervorrufen kann auf der einen Seite – und auf der anderen Seite die tiefe Sehnsucht nach Frieden und Freiheit, die wir Menschen sicher alle haben“, so beschrieb Ortsvorsteherin Marika Kramer „den Spannungsbogen, in dem wir uns heute Abend befinden“.

Diese Spannung zog sich dann auch durch den gesamten Gottesdienst, gehalten von Diakon Stefan Baumstark, Pfarrer Holger Müller und Militärpfarrerin Sandra Albert-Vötsch. Der Musikverein und der Männergesangverein Büchenau gestalteten den Gottesdienst musikalisch, ebenso Patrick Wippel an der Orgel. Viele Besucher, auch aus den Nachbargemeinden, waren zum Gedenkgottesdienst gekommen. Auf den Kirchenbänken war kein Sitzplatz mehr frei.

Erinnerung an Luftangriff

„Der Ortskern von Büchenau wurde von drei schweren Luftminen getroffen. 80 Prozent der Gemeinde wurde zerstört“, sagte Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick in ihrer Ansprache. Auf alten Bildern könne man auch die Trümmer der St.-Bartholomäus-Kirche sehen. „Das Gotteshaus war eine Ruine.“ Die seitdem längste Friedensperiode in Mitteleuropa dürfe nun aber keine falsche Sicherheit vortäuschen, mahnte Petzold-Schick. Erinnerung könne nicht auf Einzelereignisse beschränkt bleiben. „Den Luftangriffen auf deutsche Städte und Gemeinden ging ein von Deutschland losgebrochener barbarischer Eroberungs- und Vernichtungskrieg voraus“, sagte Petzold-Schick. An die Zerstörung von Coventry in England im November 1940 erinnerte Pfarrer Holger Müller und leitete ein in das „Versöhnungsgebet von Coventry“. „Vater vergib – Father forgive“, lautet die zentrale Bitte dieses Gebets. „Denn“, so Müller, „wir alle brauchen Vergebung und Versöhnung.“ Ursprung und Vorbild aller Versöhnung sei Jesus Christus, „der uns seinen Frieden gibt.“

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