Bruchsaler Kulturfenster
Erinnerungsspeicher aus Glas
Jeden zweiten Donnerstag lädt das Stadtarchiv zum Blick durch das „Bruchsaler Kulturfenster“ ein.
In der einen Hand das Smartphone: kaum mehr als ein Kilogramm und mehrere tausend Fotos; in der anderen Hand eine Schachtel Trockenplatten: Zirka drei Kilogramm und 14 Fotos. Zwei Speichermedien für Bilder, über 100 Jahre getrennt.
Heute geht es in unserem Beitrag wie angekündigt um Glasplattennegative. Ein wenig gruselig sehen sie aus, so schwarz und silbrig-weiß, gestochen scharf die unbelebten Dinge, ein wenig verwischt die Schemen der Menschen, die sich zu schnell für die Belichtungszeit bewegten, die Platten selbst an den Rändern ein wenig abgeplatzt oder verfärbt.
Die Glasplatten mit Fotoemulsion wurden in Plattenkameras verwendet. Im Gegensatz zum Zelluloid-Film waren sie lange von besserer Qualität und dazu noch unempfindlich z.B. gegen Hitze. Doch ihre Zerbrechlichkeit und das Gewicht auf der einen Seite und die sich verbessernde Qualität der Rollfilme führten im beginnenden 20. Jahrhundert zu ihrer Ablösung. Heute sind sie nur noch Nischen-, Kunst- oder Liebhaberprodukte. Doch sie entbehren nicht einen gewissen Reiz: Plan gelegt kaum zu erkennen, entfaltet sich das Motiv der Platte, wenn man sie hochnimmt und ins Licht hält. Durch ihre Größe (es fand keine Minimierung der Motive statt wie beim Rollfilm, die Platten haben oft Fotoformate von 13x18 oder 6,5x9 cm), sind auch Details gut zu erkennen. Aus den Negativen können heute immer noch qualitativ hochwertige Positive entwickelt werden. Sie gehören unverkennbar zu den besonderen Schätzen in unserem Archiv.
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