Bruchsaler Kulturfenster
Fass- und Weinbau in Bruchsal – Der Nachlass „Hagenmeier“
Jeden Donnerstag laden das Städtische Museum und das Stadtarchiv zum Blick durch das „Bruchsaler Kulturfenster“ ein. Dieses Mal stellt Museumsleiterin Regina Bender traditionelles Küfer-Werkzeuge aus dem Nachlass „Hagenmeier“ vor.
Liebe Leserinnen und Leser,
auch wenn die Industrialisierung das traditionelle Handwerk der Küfer und Böttcher im 19. Jahrhundert mehr und mehr in den Hintergrund verdrängte, ist heutzutage vor allem im Weinbau vielerorts eine Rückbesinnung auf den Ausbau verschiedener Rebensäfte in traditionellen Holzfässern statt Edelstahltanks zu beobachten. Vor diesem Hintergrund und passend zur herbstlichen Jahreszeit stellen Ihnen das Städtische Museum Bruchsal und das Stadtarchiv gemeinsam den Bruchsaler Fassmacher Adam Hagenmeier (auch „Hagenmaier“) vor, dessen Nachlass in den Depots bzw. Archiven beider Einrichtungen lagert. Die Berufszweige des Fassherstellens und Weinbaus waren bis zum 19. Jahrhundert stark miteinander verwoben, teilweise sogar in derselben Zunft organisiert, sodass es nicht verwundert, dass Hagenmeier ebenfalls in beiden Bereichen tätig war, wie Unterlagen aus dem Stadtarchiv zeigen.
Den vollständigen Beitrag mit dem Bericht des Stadtarchivs und zusätzlichen Fotos finden Sie unter www.bruchsal.de/schlossgruesse. Dort finden Sie auch alle anderen Beiträge der Herbstgrüße von Schloss Bruchsal.
In die Sammlung des Städtischen Museums wurden in den 90er Jahren vor allem Werkzeuge und Bestandteile von Fässern aus Hagenmeiers Werkstatt übernommen. Ebenso jedoch mehrere alte Reklameschriften für Kelteranlagen oder Küferwerkzeuge vom Beginn des 20. Jahrhunderts, die uns heute Einblick in dieses alte Handwerk erlauben und uns helfen, die Bestandteile der Werkzeuge, die aus der ehemaligen Werkstatt Hagenmeiers übernommen wurden, genau zu identifizieren. Typisch sind beispielsweise verschieden ausgeformte Rundmesser und Hobel wie zum Beispiel der Bodenbrahmschnitthobel. Dieser wird dazu verwendet, die Stärke des Fassbodens am Rand zu reduzieren, damit er sich in die Nut einfügt, eine im Fass laufende Rille, in der Boden und Deckel eingeklemmt werden.
Unter den Objekten finden sich auch Fasslager für 600-Liter-Fässer, Zapfhähne und Fassdauben, die über offenem Feuer gebogen, passend sortiert und dann durch Fassreifen fixiert werden. Mittels Bandhaken werden die Fassreifen über die Dauben gezogen. Für Fassdauben eignen sich nur bestimmte Hölzer, die eine bestmögliche Abdichtung versprechen. Vor allem Eiche und manche Kastanienarten kommen aufgrund ihres dichten Holzes in Betracht. Die oben erwähnte „Nut“ als Halterung für Boden und Deckel sowie Spuren der Fassreifen sind auf den Dauben aus dem Nachlass Hagenmeiers gut erkennbar (siehe Foto).
Reinklicken und mehr entdecken!
Neugierig auf mehr? Spannendes aus den Bruchsaler Museen und dem Stadtarchiv gibt es auf der www.bruchsal.de/staedtischesmuseum.
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