Bürgerempfang mit „Dem Menschen gerecht“ überschrieben
Gerechtigkeit braucht Vielfalt
Bruchsal. Der zehnte Bürgerempfang von Cornelia Petzold-Schick war dem Thema Gerechtigkeit gewidmet. „Ich frage mich bei vielem, was ich tue: Ist das gerecht?“, erklärte die Juristin im gut gefüllten Rechbergsaal des Bruchsaler Bürgerzentrums. In ihrer Rede ging sie der Frage nach: Wie kann eine Kommune gerecht sein?
Wenn es um Chancengerechtigkeit geht, sei es eine der wichtigsten Aufgaben der Kommune, Rahmenbedingungen zu schaffen, damit alle Kinder in gleicher Weise Zugriff auf Bildungsangebote haben. Schulischer Erfolg dürfe nicht von der Herkunft abhängen. Kinder aus einkommensschwachen Familien dürften nicht vom gesellschaftlichen Leben abgehängt werden.
Petzold-Schick nannte den Kinder- und Jugendpass sowie das neue Konzept für offene Jugendarbeit als kommunale Maßnahmen und betonte die Wichtigkeit von Netzwerken: Bürger- und Bildungsstiftung, Serviceclubs, Kirchen, Vereine - sie alle trügen zur Chancengerechtigkeit bei. Bei der Integration neuer Bürger ginge es nicht um Wohltätigkeit oder Barmherzigkeit, sondern um gleichberechtigte Teilhabe an der Gesellschaft - mit allen Rechten und Pflichten.
Generationengerechtigkeit, Geschlechtergerechtigkeit, globale Gerechtigkeit - die Kommune steht vor vielen Herausforderungen. Oft gehe es daher darum, bei politischen Entscheidungen den größten gemeinsamen Nenner zu finden. „Manchmal sind unsere Beschlüsse mittelmäßig, langwierig und manchmal langweilig - aber ich weiß keine bessere und gerechtere Lösung als unsere repräsentative Demokratie“, schloss die Oberbürgermeisterin.
„Demokratie ist nie bequem“, zitierte Landtagspräsidentin Muhterem Aras Theodor Heuss. Sie ist überzeugt davon, dass allen voran die Politik ein stärkeres Bewusstsein für die Vielfalt der Gesellschaft brauche.
„Wer mit ’Wir’ nur seinesgleichen meint, ist nicht offen“, sagt die Stuttgarterin. Wer als Politiker gerecht sein wolle, der müsse die Interessen und Bedürfnisse aller im Blick haben.
Die Grünen-Politikerin ist überzeugt: „Die Teilhabe aller an unserer Gesellschaft stärkt uns alle“. Allerdings bedeute das auch, dass Entscheidungsprozesse komplexer würden. „Vielfalt macht unsere Gesellschaft nicht harmonischer, aber gerechter“, sagt sie.
Wer bei Entscheidungen mit am Tisch sitze, werde sein Gemeinwesen eher als Heimat wahrnehmen - und dafür lohne es sich zu arbeiten. cob
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