"Fabienne" drückt zwei Fenster im Marmorsaal ein
Glasbruch im Bruchsaler Schloss
Bruchsal. Sturmtief „Fabienne“ hat auch vor dem Schloss Bruchsal nicht Halt gemacht. Vom Winddruck wurde eines der großen Fenster im Marmorsaal aufgerissen, so dass mehrere Scheiben des Sprossenfensters zerbrachen. Die Bruchsaler Feuerwehr und das Team der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg sicherten am Sonntag gleich den Schadensort. Der Führungsbetrieb bleibt unbeeinträchtigt: Das Schloss öffnet am Dienstag ganz regulär seine Tore. Auch in den anderen Monumenten im Land herrscht wieder Normalbetrieb.
Großer Schreck für die Leiterin der Schlossverwaltung Bruchsal: Christina Ebel berichtet, dass am späten Sonntagnachmittag plötzlich ein lauter Schlag aus dem Marmorsaal zu hören war. Um diese Zeit waren keine Besucher mehr im Schloss, nur die barocke Tanzgruppe „Allegre“ probte in den Schlossräumen. „Das ganz Team hat super reagiert und schnell alle Türen des Marmorsaals geschlossen. Dadurch konnte ein Durchzug in die weiteren großen Räume im Mitteltrakt – den Kuppelsaal und den Fürstensaal und weitere Schäden verhindert werden.“
Was war passiert? Eine Sturmbö am Sonntagnachmittag um 17.45 Uhr war so heftig, dass sie an einem der Fenster des Marmorsaales beide Fensterflügel auf einmal aufdrückte. Die Flügel schlugen gegen den vergoldeten Stuck in den Fensternischen. Dadurch kam es zu kleineren Abplatzungen an den vergoldeten Stuckelementen.
Wie heftig der Stoß war, kann man an den zerstörten Gläsern erkennen: Acht von 18 Scheiben des untergliederten Fensters sind zerstört. „Das sah natürlich schlimm aus“, berichtet Schlossverwalterin Christina Ebel. „Die zerbrochenen Scheiben lagen überall verstreut auf dem Marmorboden, sogar im Stuck an der Wand hingen Scherben.“ Die Feuerwehr wurde verständigt und auch der Notdienst einer Glaserei war schnell vor Ort. Das Fenster wurde direkt gesichert und fürs Erste mit Holzplatten verschlossen. „Kurz nach 20 Uhr war der Einsatz beendet“, fasst Christina Ebel zusammen.
Die Reparatur der großen Fensterflügel wird aufwändig. Durch die Wucht des Sturms und des Aufschlags hat sich der Fensterrahmen stark verzogen. Ein weiteres Problem: Bei der Rekonstruktion der Fenster nach den barocken Vorlagen hat man Bleisprossen eingesetzt, die heute nicht mehr in der notwendigen Größe und Breite zur Verfügung stehen. Und auch die Scheiben im Sprossenfenster sind Sonderanfertigungen.
Es handelt sich um böhmisches Glas, das aus einer Glashütte in der Nähe der tschechischen Grenze stammt und dort einzeln wieder im Format der Bruchsaler Fenster hergestellt werden muss. Insgesamt aber konnten die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg am Montag Entwarnung geben: In der Zentrale der Schlösserverwaltung in Schloss Bruchsal waren bis zum Mittag keine weiteren Schadensmeldungen aus den anderen 59 Monumenten im Land eingegangen. ps
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