Ausstellung im Schloss
Im Dialog mit Andreas Kuhnlein
Mit Andreas Kuhnlein im Gespräch
„Andreas Kuhnleins Holzskulpturen entspringen nicht nur den Bedingungen des Materials und der handwerklichen Technik, sondern auch den Gesetzen seines Formsehens und letztlich der Spontanität seiner Inspirationen.“, so schreiben Autoren in einem der vielen Bücher über seine Ausstellungen.
Herr Kuhnlein , der von seinem Großvater den Bauernhof geerbt hat, auf dem heute ein großer Teil seiner Kunstwerke zu sehen ist, gab am Sonntag Einblicke in das Entstehen seiner Werke. So zeigt das Ende der Ausstellung eine Gruppe von Trauernden um einen Sarg, das Jahr, indem seine Mutter und sein Vater gestorben sind. Andere Kunstwerke wie der Stellvertreter gehen zurück auf konkrete Begegnungen mit dem damaligen Stellvertreter, Kardinal Ratzingers. Die Werke sind der Versuch, das Wesentliche dessen, was er unter Menschsein versteht, aus dem Holz heraus zu sägen. Einer der anwesenden Personen fiel auf, dass fast alle seine Figuren an der Stelle des Herzens ein Loch aufwiesen. Das Herz als „Leerstelle“ und Ausdruck der oftmals gelebten Herzlosigkeit. Grundsätzlich erinnern alle seine Figuren an die Vergänglichkeit und die Zerbrechlichkeit des Lebens.
Beim anschließenden Kaffee erzählte er etwas mehr aus seiner Familiengeschichte. Großvater Stefan Steinbach und dessen Mutter Terese, beide aufgenommen in die Liste der Gerechten in Yad Vashem, retteten ein 10 jähriges jüdisches Mädchen vor dem Vernichtungstod. Sie hatten es, nur 500 Meter entfernt wohnend vom dortigen Gauleiter, versteckt auf ihrem Hof. Er hätte das nie erfahren, sagte er, da sein Großvater nie davon erzählt hatte, wenn nicht vor einigen Jahren plötzlich eine ältere Frau auf ihren Hof kam, und sich nach seinem Großvater erkundigte.
Es war das damalige 10 jährige Mädchen Barbara, das heute in Jerusalem lebt. Man sah ihm noch heute sein berührt-sein an. Diese Fähigkeit, das Leben an sich heran zu lassen, spiegelt sich wieder in seiner filigran gestalteten Kunst.
Die Ausstellung ist noch bis Ende August im Schloß zu sehen.
Hubert Keßler, Kulturinitiative e.V.
Autor:Hubert Keßler aus Bruchsal |
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