Ärmer, konzentrierter, missionarisch, vielfältig
Impuls-Seminar „Kirche mit Zukunft“ dachte über neue Wege und Formen nach
Rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus fast allen Kirchengemeinden in Kraichtal, Ehrenamtliche aus Leitungsgremien und Hauptamtliche, trafen sich in Münzesheim zu einem Impuls-Seminar unter dem Thema „Kirche mit Zukunft“. Eingeladen hatte die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Kraichtal (ACK). Pfarrer Axel Ebert, Leiter des Amtes für Missionarische Dienste der Badischen Landeskirche, beschrieb in seinem Grundsatzreferat die Situation der Kirchen und nahm die Anwesenden mit auf eine Reise in die Zukunft. Er zitierte zum Einstieg einen Badischen Pfarrer mit den Worten: „Die Kirche ist austherapiert. Sie wird sterben – und das in absehbarer Zeit“.
Die Kirche stirbt
Dem setzte Ebert das Wort gegenüber aus dem Matthäus-Evangelium, in dem Jesus Christus selbst verheißt: „Die Mächte des Todes werden meine Kirche nicht überwinden.“ In seinem Vortrag erklärte er den scheinbaren Gegensatz. Die Verheißung Jesu gelte nicht den zeitgebundenen Organisationsformen von Kirche. Sondern sie gelte der Anhängerschaft Jesu Christi, die nicht untergehe, sich aber wohl verändere und wandle. „Es gehört zum Kern des christlichen Glaubens, dass Auferstehung aus dem Sterben heraus entsteht, Leben aus dem Tod“, sagte Ebert. „Aus dem Vergehen der alten Formen von Kirche erwächst eine neue.“
Aus dem Sterben entsteht neues Leben
Wie dieses Neue aussehen kann, dazu trafen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach dem Referat in Gesprächsrunden – bunt gemischt evangelisch und katholisch, evangelisch-methodistisch und andere freikirchliche Zugehörigkeit sowie Mitglieder des CVJM, Christlicher Verein Junger Menschen. Ein Signal für die Kirche mit Zukunft war schon allein die Tatsache, dass sich Christinnen und Christen aus ganz Kraichtal trafen, um gemeinsam über künftige Wege und Formen zu reden. Dabei wurde deutlich, dass sich Kirche verändern muss und wird. Ebert hatte in seinem Referat diese Veränderungen beschrieben mit, die Kirche werde ärmer, konzentrierter, missionarischer und vielfältiger.
Ein positives Signal für die Zukunft
„Dieses Andere und Neue zu gestalten, das ist unsere Aufgabe, sagte der Referent. In den Statements aus den Gesprächsgruppen wurden Beispiele genannt, wie das Gestalten aussehen kann. Christen rücken zusammen über die Konfessionen hinweg und veranstalten mehr gemeinsam, weil sie in Jesus Christus eine verbindende Basis haben. Es braucht den Mut zum Experimentieren mit neuen Formen von Kirche. Dies bedeute auch, Altes loszulassen. Um Neues zu gewinnen, müssen sich Christinnen und Christen fragen: „Was ist uns wichtig, was macht unseren Glauben aus und wie können wir das verständlich, glaubwürdig und authentisch vermitteln?“
Vermitteln was wichtig ist und den Glauben ausmacht
Gleichzeitig müsse man beobachten, welche Bedürfnisse die Menschen haben und wie man diesen begegnen könne als Kirche Jesu Christi. In seiner Predigt im gemeinsamen Stadtgebets-Gottesdienst am nächsten Abend in der katholischen Andreaskirche in Münzesheim ergänzte und verstärkte Ebert das Impuls-Seminar vom Samstag. Er nahm aus Kraichtal den Eindruck mit: „Hier sind Christinnen und Christen miteinander unterwegs, die anfangen, das zu leben, worüber sie nachdenken und reden“, wie er sagte. (art)
Autor:Martin Stock aus Bruchsal |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.